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In Schale geworfen

Aufstockung zweier Mehrfamilienhäuser in Berlin
In Schale geworfen

Am Prenzlauer Berg gibt es noch eine größere Anzahl von Plattenbauten. Bei der Umgestaltung zwei solcher Gebäude sollte neuer Wohnraum geschaffen und auch die Architektur aufgewertet werden. Das Architekturbüro Büro 213 nutzte zur Neugestaltung des Dachgeschosses ein bewährtes Konstruktionsmittel: Die einfache Schale. Die Abdichtung erfolgte durch eine Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahn.

Sven-Erik Tornow/jo

Auf den Dächern der beiden Mehrfamilienhäuser entstand zusätzlicher Wohnraum mit ganz eigener Charakteristik. Im Auftrag des Bauherrn, der Gesellschaft für besseres Wohnen mbH, Berlin, platzierte Dipl.-Ing. Markus Schell zwei Holzhäuser auf den Dachflächen der Plattenbauten. In ihrer äußeren Formgebung nehmen sie die klassische einfache Schale auf und verbinden so Dach und Fassade zu einer Einheit.
Nicht nur aus statischen Gründen wählte der Architekt eine Vollholzkonstruktion, um die Dachflächen aufzustocken. Gerade die aus einzelnen, dünnen Holzbrettern in Brettstapelbauweise zusammengefügte Schale kann in unterschiedlichen Formen zusammengesetzt werden. Außerdem kommt bei der Fügung außer Holzdübeln kein weiterer Fremdstoff zum Einsatz. Im Werk vorgefertigt konnte so die den klassischen Dachstuhl ersetzende Schale innerhalb kurzer Zeit vor Ort zusammengebaut werden.
In die tonnenförmige Dachschale wurden insgesamt drei Dachgärten eingeschnitten, je eine für jede der drei Wohnungen. Hiermit brach man zum einen die Dachlinie zusätzlich auf, zum anderen entstanden unterschiedliche Raumhöhen innerhalb der Wohnungen. Deshalb ordnete der Planer in den niedrigeren Bereichen unterhalb der Dachgärten in der Regel die Schlafräume und Sanitärbereiche an. Die Raumhöhe hier beträgt 2,55 m. In den hohen Bereichen bis zu 4,75 m finden sich die Wohnbereiche. Für ausreichende Belichtung sorgen Fensterbänder im Übergangsbereich.
Umsetzung
Bei der Realisierung setzte der Architekt auf das Know-how der Handwerker der Pause Dachdecker – Maurer GmbH aus Berlin. Auf die vorhandene Hohlkörperdecke und den umlaufenden Ringbalken setzen sie eine 140 mm dicke Brettstapelholzdecke auf Auflager aus Hartholz auf. Sie bildet die Grundlage für die 160 mm dicke Tragkonstruktion aus Vollholz, ebenfalls in Brettstapelbauweise. Zur weiteren Ausbildung der ungenutzten Dach- und Fassadenflächen verlegten die Fachhandwerker oberhalb der Holzbalken eine Dampfsperre. Mineralfaser in 120 mm Dicke sorgt für die entsprechende Wärmedämmung. Die Abdichtung von Dach und Fassade erfolgte durch eine Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahn.
Hierbei entschieden sich Planer und Verarbeiter für die bewährte Evalon von alwitra. Basierend auf einer Hochpolymerlegierung aus Ethylen-Vinyl-Acetat-Terpolymer (EVA) und Polyvinylchlorid (PVC) ist diese Bahn durch gleichbleibende Eigenschaften und eine hohe Lebensdauer gekennzeichnet. Die sonst übliche Auswanderung flüchtiger Bestandteile wird nachhaltig durch den hohen Anteil an hochpolymeren Feststoffen verhindert. Festigkeit und Dehnung bilden bei Evalon ein ausgewogenes Verhältnis, was ihre thermische und mechanische hohe Belastbarkeit zur Folge hat. Grundsätzlich ist die Dach- und Dichtungsbahn mit einer homogenen Dichtschicht ausgestattet. Eine Verlegung ist auf allen genormten Dachdämmstoffen aufgrund der besonderen Materialverträglichkeit ohne zusätzliche Trennlagen möglich. Zur homogenen Fügung der Bahnen untereinander kommt es wahlweise mittels Heißluft oder Quellschweißmittel. Auf den beiden Dächern in Berlin kam Evalon in der Farbe RAL 3004 – gedecktes Rot – zum Einsatz.
Ausführung der Dachgärten
Auch die Bereiche der Dachgärten wurden fachgerecht mit Evalon abgedichtet. Der Schichtenaufbau sieht wie folgt aus:
  • Plattenbelag
  • Unterkonstruktion
  • Schutzlage
  • Dachabdichtung
  • Gefälledämmung
  • Dampfsperre
  • Vollholzkonstruktion
Mit der Aufstockung der beiden Plattenbauten entstand nicht nur neuer Wohnraum, sondern auch eine besondere Dacharchitektur. Die gelungene Kombination aus formgebender Schale und einer Kunststoffabdichtung in Rot verleiht dem neuen Dachgeschoss einen eigenständigen Charakter.
Dipl. Ing. Markus Schell: „Ich wollte offene Räume gestalten und habe mich von vornherein gezielt für eine runde Dachform entschieden. Beim Betreten der Wohnung stellt sich sofort ein Wohlgefühl ein, denn der Mensch fühlt sich unterbewusst an eine Höhle erinnert. Hierfür habe ich ein Tonnendach mit einem Berliner Mansarddach übereinandergelagert und diese neue geschwungene höhlenartige Dachform entwickelt.“
Planer: Dipl. Ing. Markus Schell, Büro 213 – Architektur und Interieurdesign, Berlin
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