Startseite » Wärmedämmung » Perimeterdämmung »

Untergeschoben

Neubau Museum in denkmalgeschütztem Bestand in Ingolstadt
Untergeschoben

Firmen im Artikel
Ingolstadt erhält ein neues Museum und zugleich konnte mit der Sanierung der ehemaligen Gießereihalle ein Zeugnis der Industriegeschichte bewahrt werden. Das Gebäude wurde komplett schwebend gestellt, sprich auf Großbohrpfählen abgelastet, um darunter ein neues Geschoss zu errichten. Besondere Aufgabe für den Spezialtiefbau, aber auch für die Dämmung der Aufzugsunterfahrten. Gefragt waren XPS-Platten, deren Funktionfähigkeit auch beim Eintauchen von 5 m in drückendes Wasser nicht beeinträchtigt wird.

Anforderung:

Dämmung der Aufzugsunterfahrten in einer Einbautiefe von bis zu 5 m in drückendem Wasser

Lösung:

XPS-Platten, die mit Hersteller-Gewährleistungszusage sogar bis zu 7 m in drückendem Wasser ihre Funktion beibehalten


Dirk Baune + Evelyn Grau | jo

Bereits 2012 fiel die Entscheidung für die historische Gießereihalle als neuen Standort für das Museum für Konkrete Kunst (MKK). Die Sammlung wuchs seit der Gründung des Museums von 50 auf nun 15.000 Kunst- und Designobjekte. Es fehlte der Platz und es mangelte zudem an den konservatorisch notwendigen Voraussetzungen, wie z.B. ein konstantes Klima.

Das neu zu errichtende Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD) sollte den erworbenen internationalen Ruf architektonisch widerspiegeln und auch Flächen für Museumspädagogik, Café, Veranstaltungsbereich sowie einen Museumsshop bieten. Aus dem ausgeschriebenen Wettbewerb ging das Wiener Büro querkraft architekten als Sieger hervor. Der Entwurf sah vor, die historische Gießereihalle nahezu zu erhalten und für die spätere Nutzung als Museum ein neues Geschoss unter das bestehende Gebäude „zu schieben“.

Spezialtiefbau erhält historische Substanz

Für die Umsetzung wurden zunächst 72 Großbohrpfähle in bis zu 15 m Tiefe errichtet. .Sie sind entscheidend, um das historische Gebäude auf dem tragenden Baugrund ablasten zu können und gleichzeitig die parallel stattfindenden archäologischen Ausgrabungen bis zu einer Tiefe von 7,10 m zu ermöglichen. Aufgrund des wässrigen Untergrundes verzögerten sich die Arbeiten und es mussten weitere 170 Bohrpfähle in die Erde getrieben werden. Erst als die Archäologen keine Funde mehr vermeldeten, konnten die Betonarbeiten für die Bodenplatte beginnen.

Neben den Großbohrpfählen gibt es im westlichen Hallendrittel ein anderes Tragsystem zur temporären Ablastung der Halle, dort wurden 48 Mikropfähle eingebracht. Mikropfähle sind Kleinbohrverpresspfähle mit Durchmesser von weniger als 30 cm nach DIN EN 14199, die ihre Last nahezu ausschließlich über Mantelreibung in das umgebende Erdreich abtragen. Unmittelbar neben dem Museumsbereich, der sich im Untergeschoss nahezu über die gesamte Fläche von 76 m x 23 m erstreckt, erweitern zukünftig zwei Museumstaschen den Ausstellungsraum nach Norden. Um dorthin zu gelangen werden die Besucher unter den ehemaligen Fundamentbögen hindurchgeleitet.

Inzwischen ist das historische Dachtragwerk gereinigt und teilweise verstärkt. Die erhaltenen Fenster der Nord- und Westfassade wurden restauriert und auf der Innenseite wurde Isolierverglasung angebracht.

Dämmung bis zu 5 m in drückendem Wasser

Um die Aufzugsunterfahrten zu dämmen, suchten die Planer von querkraft nach hochwertigen XPS-Dämmstoffplatten, die auch bei einer Einbautiefe von bis zu 5 m in drückendem Wasser ihre Funktionsfähigkeit nicht einbüßen. Schließlich nahmen die Planer Kontakt zum Hersteller Austrotherm auf.

Gemäß der allgemeinen Bauartgenehmigungen und Verarbeitungsrichtlinien Z-23.33–1293, Z-23.34–1552 sowie Z-23.33–2091 und Z-23.34–2107 ist eine Verlegung der Austrotherm Dämmstoffplatten ‚XPS TOP 70 SF‘ in einer Dicke von 10 cm bis zu einer Eintauchtiefe von 3,50 m zugelassen.

Nach Rücksprache mit der Leitung technischer Vertrieb beim Hersteller erhielten querkraft architekten die Gewährleistungszusage, die XPS Dämmstoffplatten entgegen der oben genannten allgemeinen Bauartgenehmigungen bis zu einer Eintauchtiefe von sogar 7 m einsetzen zu können.

Es bestanden keine technischen beziehungsweise bauphysikalischen Bedenken gegen diese Verlegung. Voraussetzungen waren allerdings die Einhaltung der zulässigen Dauerdruckspannungen, der Verarbeitungsrichtlinien sowie der Anwendungsbedingungen gemäß der genannten allgemeinen Bauartgenehmigungen

Museum deutlich vergrößert

Das neue Museum signalisiert bereits mit der Umbenennung zu Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD) die geplante Neuausrichtung beziehungsweise Erweiterung. Das Museum vergrößert sich mit dem Neubau um das Fünffache. In der ebenerdigen Halle werden sich ein großer Gastronomiebereich, Kasse, Shop und ein frei zugänglicher Ausstellungsbereich befinden. Das eigentliche Museum ist im Untergeschoss angesiedelt – auf einer Ausstellungsfläche von 2.000 qm.

Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die Wandlung der ehemaligen Gießereihalle aus dem Jahre 1882 zu einem neuen Museum für Ingolstadt geglückt ist. Die historische Bausubstanz konnte erhalten und einer neuen Nutzung überführt werden.


Projekt: Neubau Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD) unter denkmalgeschützter, zu sanierender Industriehalle in Ingolstadt

Auftraggeber: Stadt Ingolstadt

Objektplanung: querkraft architekten, Wien
www.querkraft.at

Projektsteuerung: Meixner + Partner, Augsburg
www.meixner-partner.de

Bauphysik: P. Jung Ingenieure, Wien
www.jung-ingenieure.com

Statik: Werkraum Ingenieure ZT, Wien
www.werkraum.com

Bauleitung: FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH, Wien
www.fcp.at

Bauausführung: Bacher Hoch- und Tiefbau GmbH, Ingolstadt
www.bacher-ingolstadt.de


Mikropfähle sind Kleinbohrverpresspfähle mit Durchmesser von weniger als 30 cm nach DIN EN 14199, die ihre Last nahezu ausschließlich über Mantelreibung in das umgebende Erdreich abtragen.

Firmen im Artikel
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de