Mehr als 30 Jahre nach dem Fall der Mauer präsentiert das Vitra Design Museum vom 20. März bis 5. September 2021 die erste große Gesamtschau über das deutsch-deutsche Design der Nachkriegszeit – die Ausstellung »Deutsches Design 1949–1989. Zwei Länder, eine Geschichte«.
Geprägt durch Bauhaus und Werkbund, erlangte das deutsche Design zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltweite Bedeutung. Mit der deutschen Teilung ab 1949 entwickelten sich Design und Alltagskultur auf beiden Seiten der Grenze getrennt weiter – im Westen als Motor des »Wirtschaftswunders«, im Osten als Teil sozialistischer Planwirtschaft.
Die Ausstellung stellt das Design der damaligen DDR und BRD vergleichend gegenüber und verdeutlicht dabei ideologische und gestalterische Unterschiede ebenso wie Parallelen und Querbezüge, die Ost und West verbanden. Die Exponate reichen von ikonischen Möbeln und Leuchten über Grafik, Industriedesign und Inneneinrichtung bis hin zu Mode, Textilien und Schmuck. DDR-Design aus billig-buntem Plastik, kühler Funktionalismus in der BRD – solchen Klischees setzt die Ausstellung einen differenzierten Blick entgegen.
Deutsch-deutsche Designgeschichte in chronologischer Abfolge
Der erste Ausstellungsbereich versetzt die Besucher in verschiedene Szenen aus dem geteilten Deutschland und zeigt, welche Rolle Design darin spielte. Schon bei der Entstehung der beiden neuen Staaten trug Design zur Schaffung neuer Identitäten bei, die sich etwa in unterschiedlichen Staatswappen, Währungen, Ausweisen, ja selbst in den berühmten Ampelmännchen spiegelten.
Die gemeinsame Geschichte des deutschen Designs vor dem Zweiten Weltkrieg wird ebenfalls angesprochen, hatten doch viele Designer während der Weimarer Republik gemeinsam am Bauhaus oder an anderen Hochschulen studiert. Nach dieser Einleitung erzählt die Ausstellung die deutsch-deutsche Designgeschichte in chronologischer Abfolge.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Die Ausstellung »Deutsches Design 1949–1989. Zwei Länder, eine Geschichte« stellt das Design von DDR und BRD bewusst auf Augenhöhe gegenüber und ruft damit auch weniger bekannte Kapitel deutscher Designgeschichte in Erinnerung. Einerseits wird dabei die politische Bedeutung von Design in der Ära des Kalten Krieges deutlich, andererseits offenbart sich eine faszinierende Vielfalt an Entwurfsstilen und Haltungen, die einen differenzierteren Blick als den auf die ideologischen Gegensätze von Ost und West verlangen. Erstmals wird das deutsche Design der Nachkriegszeit als gemeinsame Geschichte betrachtet – mit Unterschieden und Brüchen, aber auch Gemeinsamkeiten und Querverbindungen.
Nach der Präsentation im Vitra Design Museum in Weil am Rhein (20.03.2021 – 05.09.2021) wird die Ausstellung im Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (15.10.2021 – 20.02.2022) gezeigt.