20 Jahre nach der Expo 2000 in Hannover hat der Fotograf Piet Niemann eine umfassende fotografische Bestandsaufnahme des Expo-Geländes vorgenommen. Ein erster Auszug dieser Arbeit befasst sich mit der damaligen Ikone der Weltaustellung – dem niederländischen Pavillon.
Der niederländische Pavillon wurde vom damals noch jungen Architekturbüro MVRDV aus Rotterdam entworfen. Die Architekten sind kürzlich für das WERK12 in München – ein offensichtlicher „Nachfolger“ des Expo-Pavillons – mit dem DAM-Preis 2021 ausgezeichnet worden.
Zögerliche Nachnutzung
Heute ist das ehemalige Expo-Gelände eine Mischung aus Gewerbegebiet, Hochschulcampus und Brachflächen. Viele Pavillons verrotteten im Laufe der Jahre. Dafür musste die Stadt viel Häme und Kritik einstecken – denn sie hatte vor der Weltausstellung mit einer lückenlosen und nachhaltigen weiteren Nutzung des Projekts geworben.
„[…] für alle Bereiche ist eine sinnvolle Nachnutzung sichergestellt.“
– Zitat Sepp D. Heckmann im Grußwort des Buches „Architektur Expo 2000 Hannover“, erschienen 2000 im Hatje Cantz Verlag
Die Idee, man könne die Pavillon-Architektur erhalten und einfach IT-Unternehmen dort einziehen lassen, zerschlug sich spätestens 2002 mit dem Platzen der Dotcom-Blase. Außerdem verhinderten städtische Politik und Stadtverwaltung aktiv eine sinnvolle Nachnutzung des Geländes, da eine zu starke Konkurrenz für die Hannoveraner Innenstadt befürchtet wurde.
Neues Leben eingehaucht
Doch 20 Jahre nach Ende der Expo kommt wieder Bewegung in das Projekt. Im angrenzenden Gebiet Kronsrode plant die Stadt 3.500 Wohnungen. Alle Grundstücke und Pavillons auf dem Gelände der Weltausstellung sind verkauft und werden z.T. aufwendig saniert. Und auch das heimliche Wahrzeichen der Expo 2000, der niederländische Pavillon, wird zu neuem Leben erweckt. Hier sollen in Kürze 370 Studentenapartments und Coworking Spaces entstehen.
Der Fotograf Piet Niemann hat diese „Übergangsphase“ dokumentiert und eine umfassende fotografische Bestandsaufnahme des Expo-Geländes vorgenommen. Die finale fotografische Arbeit steht in Kürze zur Veröffentlichung bereit. Ein erster Auszug mit Fokus auf den niederländischen Pavillon ist bereits veröffentlicht.
weitere Infos zur Revitalisierung und Erweiterung des Niederländischen Pavillons »
Der Fotograf
Piet Niemann (*1991, Deutschland) versteht sich in erster Linie als Architekturfotograf öffentlicher Bauten. Zu seinen Auftraggebern zählen Architekturbüros wie Zaha Hadid Architects (London) oder Delugan Meissl Associated Architects (Wien).
Darüber hinaus arbeitet er seit den Urspüngen seiner fotografischen Laufbahn an freien Langzeitprojekten mit makrosoziologischem Bezug. Charakteristisch für seine freien Bildserien ist eine distanzierte, nüchterne Observation.
Seine Arbeiten wurden u.a. auf der Architekturbiennale Venedig, im SARP Pavilion in Warschau sowie der Roca London Gallery ausgestellt.
Er lebt gemeinsam mit seiner Frau und zwei Kindern in Norddeutschland.