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Frischluft ohne Lärm

Neubau eines Lofthauses in Hamburg
Frischluft ohne Lärm

In Hamburg entsteht derzeit der neue Stadtteil HafenCity. Im Stadtteil-Quartier Am Sandtorkai entwarfen die Architekten Böge und Lindner ein Lofthaus, das durch moderne und abstrakte Gestaltung gekennzeichnet ist, sich aber dennoch harmonisch in die historische Umgebung einfügt. Ein individuelles Lüftungskonzept, das in die markante Fassade integriert ist, sorgt für hohen Wohnkomfort.

Der neue Stadtteil HafenCity wird nach Fertigstellung mit einem Mix aus Wohnen, Büro, Freizeit, Einzelhandel und Kultur Lebensraum für 20 000 Bewohner sowie Arbeitsplätze für 40 000 Menschen bieten. Der Entwicklungszeitraum hierfür beträgt über 20 Jahre. Damit ein solch großes Vorhaben übersichtlich bleibt, erfolgt die Realisierung schrittweise von Westen nach Osten. Die Dichte und Höhe der Bebauung orientiert sich dabei am historischen Zentrum und gewährleistet so ein harmonisches Gesamtbild.

Auftakt für den Bau des neuen Stadtteils bildete das Quartier Am Sandtorkai, das aus fünf Wohn- und drei Bürogebäuden mit einer Gesamtbruttogeschossfläche von rund 35 000 m2 besteht. Das Quartier zeichnet sich durch seine besondere Lage aus: Es ist lediglich 800 m von der heutigen Innenstadt entfernt, grenzt im Norden an die denkmalgeschützte Speicherstadt und öffnet sich nach Süden zum Sandtorhafen, dem ältesten Hafenbecken Hamburgs. Die offene Bebauungsstruktur gewährleistet dabei Sichtachsen sowohl auf die Speicherstadt als auch auf das Wasser.
Verschränkte Loft-Wohneinheiten
Die Hamburger Architekten Böge und Lindner entwarfen für das Baufeld 2 des Quartiers das Lofthaus „Ocean’s End“. Das Gebäude hat entsprechend der Vorgaben eine quadratische Grundfläche von 30 x 30 m und orientiert sich mit einer Höhe von 25,60 m an den Zwerggiebeln der gegenüber liegenden Speicherstadt.
Das gesamte Erdgeschoss ist Teil der Sockelbebauung und beinhaltet eine Garage mit 48 Pkw-Stellplätzen. Darauf befinden sich sieben Obergeschosse, von denen das 1. OG lediglich zwei Drittel der Grundfläche einnimmt und zur Wasserseite bündig mit dem Überflutungssockel abschließt. Während die ersten beiden Etagen Büronutzung beinhalten, befinden sich darüber liegend exklusive, auf komplexe Weise innerhalb der vier oberen Stockwerke ineinander verschränkte Loft-Wohneinheiten. Die Besonderheit sind geschossübergreifende Räume, aus denen Wohnzimmer mit lichten Höhen von bis zu 6 m resultieren. Durch raumhohe Fensterfronten erhalten alle 22 Wohnungen Sichtbeziehung zur Speicherstadt bzw. zum Wasser.
Eine asymmetrische Verteilung sowie unterschiedliche Abmessungen von Fenstern, Balkonen und Loggien lassen die Fassade vielfältig erscheinen und führen auf diese Weise die Komplexität der ineinander verschränkten Wohnungen optisch auch außen fort.
„Großzügige zweigeschossige Verglasungen und vorgelagerte Loggien bilden mit ihrer räumlichen und materiellen Dominanz auf den Frontseiten zur Speicherstadt bzw. zum Hafenbecken hin einen klaren Kontrast zum historischen Umfeld“, erklärt Detlev Kozian, projektverantwortlicher Architekt bei Böge und Lindner, das Konzept der Fassadengestaltung.
„Der gewünschte Bezug zum historischen Bestand erfolgt über die West- und Ostseite des Gebäudes mit ziegelverkleideten Lochfassaden sowie kleineren Balkonen und Fenstern. Wir haben uns bei der Materialwahl für einen farblich mit der Speicherstadt harmonierenden Stein entschieden. Auf diese Weise ist das Lofthaus trotz seines modernen und abstrakten Charakters formal in die denkmalgeschützte Bebauung eingebunden.“
Bauliche Schallschutzvorgaben
Bei der Fassadengestaltung galt es zudem, Aspekte des Immissionsschutzes gemäß einer speziellen Lärmschutzfestsetzung zu berücksichtigen.
Die Notwendigkeit hierfür resultiert aus verschiedenen Geräuschquellen, die das Gebiet der HafenCity beeinflussen. So sorgt der aktive Hafenbetrieb nicht nur für die einzigartige maritime Atmosphäre des Stadtteils, sondern auch vor allem nachts für Lärm. Eine zwischen dem Quartier und der Speicherstadt verlaufende Straße verursacht zusätzliche Geräuschemissionen.
Zur Sicherstellung gesunder Wohnverhältnisse und einer ungestörten Nachtruhe ist in den Schlaf- und Kinderzimmern während der Nachtzeit die Einhaltung eines Innenraumpegels von höchstens 30 dB(A) vorgeschrieben. Gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse erfordern zudem einen regelmäßigen Luftaustausch, der sich allerdings aufgrund der Doppelbelastung durch Hafen- und Verkehrslärm nur bedingt mittels natürlicher Fensterlüftung realisieren lässt.
Deshalb wurden im Lofthaus „Ocean’s End“ dezentrale Lüftungsgeräte eingesetzt, die die Frischluft kontrolliert und schallgedämmt direkt in die Räume führen. Die Geräte regeln so energiesparend die Luftzufuhr in den einzelnen Zimmern, die Möglichkeit der Fensteröffnung und -lüftung bleibt dennoch erhalten.
Dezentrale Schalldämmlüftung
Die besondere Herausforderung bestand darin, eine Lösung zu finden, die sowohl funktionalen als auch architektonischen Ansprüchen genügt. Der für die Ausführungsplanung verantwortliche Architekt, Sönke Mollenhauer von den SCHILD Architekten Ingenieure, erläutert die Entscheidungskriterien:
„Wir haben den Entwurfsgedanken zu keinem Zeitpunkt außer Acht gelassen. Daher sollte die Lüftungstechnik möglichst unauffällig in das Gebäude integrierbar sein. Ausschlaggebend für die Gerätewahl war somit neben ihrer effizienten Betriebsweise vor allem ihre Eingliederungsfähigkeit in die Fassade und die optische Vereinbarkeit mit der Gebäudearchitektur.“
Die Entscheidung fiel zugunsten dezentraler Schalldämmlüfter von Emco Bau- und Klimatechnik. Zum Einsatz kamen Lüftungspaneele unterschiedlicher Abmessungen, die sichtbar im Raum montiert über entsprechende Fassadenöffnungen die Frischluft ins Innere führen.
Außen sind lediglich in Fenster, Balkone und Loggien integrierte Felder sichtbar, die in keinster Weise Luftdurchlässe vermuten lassen, sondern vielmehr als Bestandteil der markanten Fassade erscheinen. Die Lüftungspaneele aus der Serie emcovent orientieren sich farblich und in ihren Größen an den jeweiligen Räumen. Beim Einbau konnten die Architekten zudem zwischen einer vertikalen und einer horizontalen Variante wählen. Breiten bzw. Höhen der Geräte beginnen hierbei bei kompakten 350 mm und enden übereinstimmend mit raumhohen Fenstermaßen bei 2 262 mm. Auf diese Weise ergeben sich zahlreiche Variationsmöglichkeiten, die in jedem Raum eine optisch elegante Lösung sicherstellen.
Umlenkung der Luftführung
Die Ausstattung der Geräte variiert von der Zuluft in Räumen, die an offene Küchen mit eigener Abluft angrenzen, über Zu- und Abluftfunktion in Schlaf- und Kinderzimmern bis hin zu zusätzlichen Elektroheizregistern für die Frischlufterwärmung. Ein weiter Funktionsausbau mit Filtern oder Wärmerückgewinnung ist auf Wunsch möglich. Um Geräusche von außen wirksam abschirmen zu können, verfügen die Geräte über eine Umlenkung der Luftführung und damit eine hohe Durchgangsdämpfung. Eine automatische Verschlussausrüstung an der Außenseite verhindert zudem das Einströmen kalter Luft in die Fassade bei Stillstand oder Stromausfall und verbessert die Wärmedämmeigenschaften der Lüftungspaneele.
Für die neuen Bewohner werden dank des individuell auf das Objekt angepassten Lüftungskonzeptes eine angenehme Aufenthaltsqualität in den Wohnungen sowie ein ruhiger Nachtschlaf sichergestellt. Darüber hinaus sorgen die Geräte für einen regelmäßigen Luftaustausch und halten so die Feuchtigkeit in den Räumen auf einem verträglichen Niveau. Schimmelpilzbildung und Bauschäden werden auf diese Weise wirkungsvoll vermieden.
„Wir haben hier vor allem unter lufthygienischen und akustischen Gesichtspunkten eine überdurchschnittlich hohe Wohnqualität im Einflussbereich von vorhandenen Gewerbe- und Verkehrlärmimmissionen erreicht“, so das abschließende Fazit von Architekt Sönke Mollenhauer.
bba-Infoservice
Lüftungspaneele / Dezentrale Schalldämmlüftung 550
Wettbewerbsentwurf und Genehmigungsplanung: Böge Lindner Architekten, Hamburg
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