Villa mit keramischer Fassade aus glasierten Ziegelriemchen

Der kleine Ort Schoorl befindet sich in der Provinz Nordholland und ist vor allem bekannt für seine Lage am Rande der »Schoorlse Duinen«, einem der größten natürlichen Sanddünenkomplexe Europas. Die Dünenlandschaft erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 1.800 Hektar und bietet ausgiebige Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren und Reiten.

Prägnante Form

Dort, wo in Schoorl die hügelige Dünenlandschaft in das tieferliegende Poldergelände des Hinterlandes übergeht, steht seit 2022 die »Villa BW«, entworfen vom Büro Mecanoo Architects aus Delft. Die prägnante Form des Gebäudes resultiert aus einem doppelt gekrümmten Dach, das aus zwei sich überschneidenden Formen entsteht: Auf der Dünenseite wurde ein Satteldach umgesetzt, das für das Straßenbild am Oorsprongweg charakteristisch ist; auf der Polderseite hingegen ist die Dachlinie horizontal ausgerichtet.

Das Haus verfügt über insgesamt vier Geschosse. Durch den natürlich abfallenden Verlauf des Geländes sowie einen aufgeschütteten Damm zur Dünenlandschaft hin haben sowohl das Erdgeschoss als auch das erste Untergeschoss einen direkten Zugang nach draußen. Das zweite Untergeschoss liegt vollständig eingegraben, verfügt in seinem Zentrum aber über einen gläsernen „Schacht“, der für Tageslicht sorgt – eine Fortsetzung der vorgehängten Glasfassade aus den oberen Geschossen.

Auf insgesamt 308 m² Fläche beherbergt die »Villa BW« mehrere Wohnzimmer, eine Küche mit Essbereich, ein großes Schlafzimmer, Bad, Sauna, Büro sowie einen Kunstraum (siehe Grundrisse). Präzise platzierte Fenster bieten wunderschön gerahmte Ausblicke auf die umliegende Landschaft.

Abwechslungsreiche Keramikfassade

Die Fassade der »Villa BW« sollte deren skulptural-monolithischen Charakter unterstreichen und das Gebäude zugleich mit der umgebenden Landschaft verbinden. Aus diesem Grund entschieden sich Bauherr und Architekt für eine maßgeschneiderte, einheitliche Fassaden- und Dachverkleidung aus keramischen Fliesen, die das gesamte Gebäude umhüllt. Die acht verschiedenen Grau-, Blau- und Grüntöne der glasierten Ziegelriemchen spiegeln dabei die Farben der umgebenden Dünen- und Polderlandschaft in unterschiedlichen Jahreszeiten wider.

Das genaue Mischverhältnis der verschiedenfarbigen Fliesen wurde mithilfe von Proben sorgfältig geplant. Dies fand vor Ort statt: Die Baubeteiligten bewerteten die einzelnen Proben anhand von Farben, Texturen und Glanzgraden unter verschiedenen Lichtverhältnissen.

Das Zusammenspiel der verschiedenen Farbtöne ergibt nun eine abwechslungsreiche Gebäudehülle mit natürlicher Anmutung. Auf der Fassadenoberfläche ist kein sich wiederholendes Muster erkennbar; die variable Krümmung der Dachebene erscheint glatt und unsegmentiert; die Glasur der Fliesen ist glänzend und hat einen irisierenden Effekt, der ein perlmuttartiges Aussehen erzeugt. Je nach Lichteinfall sieht die »Villa BW« jedes Mal anders aus – ein einzigartiges Haus mit markantem Charakter ist entstanden.