Startseite » Balkone » Balkonbefestigung »

Tragfähig und energieeffizient

Sanierung eine Studentenwohnheims in Halle
Tragfähig und energieeffizient

Firmen im Artikel
Bei fünf Hochhausscheiben in Halle-Neustadt wird das mittlere Gebäude nach 20 Jahren Leerstand umfassend saniert. Errichtet zu DDR-Zeiten Anfang der 70er Jahre, soll die sogenannte „Scheibe C“ wieder ihrer ursprünglichen Nutzung als Studentenwohnheim zugeführt und komplett regenerativ versorgt werden. Trotz statisch teils unzulänglicher Bausubstanz konnten neue Balkone für jedes Zimmer mit einem tragfähigen, wärmedämmenden Anschluss realisiert werden.

Anforderung:

Revitalisieren statt abreißen: zum KfW-Effizienzhaus 40 sanieren mit komplett regenerativer Energieversorgung

Lösung:

Ressourcenschonend entkernen. Alte, vorgehängte Balkone entfernen, neue mit tragendem Dämmelement anschließen.


59 m lang, 16 m breit und 18 Geschosse hoch: Das sind die beeindruckenden Eckdaten der Scheibe C. Ab Ende 2024 sollen hier die Studierenden einziehen. Dafür stehen 280 moderne Einraumwohnungen mit integriertem Badezimmer und 28 Zweiraumwohnungen zur Verfügung. Der Entwurf von Nuckel Architekten, Hamburg, sieht ergänzend Bereiche zur gemeinschaftlichen Nutzung wie Kochen, Lernen sowie Freizeitaktivitäten vor. Zudem ist eine Dachfläche mit Gastronomieangebot geplant.

Forschungsprojekt für zukunftsgerechte Sanierung

Gefördert wird das Projekt als Modellvorhaben Variowohnungen im Innovationsprogramm Zukunft Bau des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Im Fokus des Programms stehen die nachhaltige und energieeffiziente Entwicklung des Gebäudesektors und die Bewältigung des demographischen Wandels. „Scheibe C“ soll beispielhaft zum KfW-Effizienzhaus 40 saniert und komplett regenerativ versorgt werden.

Statt eines Abrisses wurden die alten, vorgehängten Balkone abgeschnitten und das Gebäude ressourcenschonend entkernt. Die ehemaligen Stahlbetonwände und -decken blieben dabei erhalten und bilden das Raster für die in Serie vorgefertigten Raummodule, die eingeschoben werden. Die Wohneinheiten sind darüber hinaus baulich bereits so vorbereitet, dass sie sich bei Bedarf leicht für eine Nutzung fürs Wohnen im Alter anpassen und gegebenenfalls auch zusammenlegen lassen.

Erweiterung des Gebäudevolumens

Um zeitgemäßen Wohnraum zu schaffen, sollte die Scheibe C an beiden Längsseiten um je 2 m erweitert werden. Dabei stellten die Planer fest, dass die obere Bewehrungslage in den Geschossdecken 5 cm zu niedrig eingebaut wurde. Die Tragfähigkeit der Decken war dadurch nicht gewährleistet. Deshalb wurden im Abstand von 20 cm Schlitze gezogen, in die Bewehrungsstäbe für die nachträgliche Ertüchtigung eingelegt und mit einem speziell entwickelten Mörtel vergossen wurden.

„Aufgrund der alten Bausubstanz kamen wir häufig in Grenzbereiche. Wir mussten immer wieder individuelle Lösungen entwickeln, um die Statik zu sichern und uns erst einmal in die alten DDR-Normen einarbeiten, um das Gebäude zu verstehen“, erinnert sich Jens-Marno Heimann von Brakemeier Ingenieurbüro für Bauwesen. „Das brachte uns jedoch ganz allgemein einen enormen Wissenszuwachs“, resultierte er und sieht es als glücklichen Umstand, dass der zuständige Prüfstatiker bereits zu DDR-Zeiten als solcher tätig war und dank seiner Kompetenz bei der Lösungssuche unterstützen konnte.

Isokorb auch für besondere Aufgaben

An die Erweiterung werden auskragende Balkonplatten mit einer Abmessung von 1,83 x 3,50 m angebracht, die im Ortbetonverfahren auf der Baustelle hergestellt werden. Um eine Verformung zu kompensieren, ist eine Überhöhung erforderlich. Die Kräfte der relativ schweren Platten werden in einen 60 cm tiefen Lastbalken eingeleitet. Dass diese besondere Aufgabe am besten mit Schöck ‚Isokorb XT Typ K-O‘ zu lösen ist, stand für Heimann außer Frage: „Ich weiß, dass Schöck Produkte funktionieren und kannte den Korb. Mit den abgekröpften Zug- und Querkraftstäben mit Kopfbolzen lässt sich Isokorb XT Typ K-O optimal in kurzer Einbautiefe in der Decke verankern und erlaubt die Herstellung des Unterzugs im Nachgang.“

Zuverlässige Lastabtragung

Dieser Elementtyp überträgt die Lasten des Balkons zuverlässig in die angrenzende Deckenplatte. Verschiedene Tragstufen von ‚Isokorb XT Typ K-O‘ kamen in diesem Objekt zum Einsatz. Hier konnte die Gebäudeerweiterung aus statischen Gründen nur in Leichtbeton ausgeführt werden, dessen Zusammensetzung im Vorfeld eng mit dem Hersteller abgestimmt wurde. Da Schöck Isokorb bauaufsichtlich zugelassen ist, musste sichergestellt werden, dass der eingesetzte Beton die geforderten Eigenschaften besitzt.

Sichere Einhaltung der EnEV-Werte

„Mit Schöck Isokorb werden wir den Anforderungen der Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) an ein KfW 40-Gebäude gerecht“, erklärt der mit der Ausführungsplanung beauftragte Architekt Leander Kadoke von Haake Kadoke Architekten Stadtplaner Projektsteuerer aus Lübeck. Als tragendes Wärmedämmelement reduziert der Isokorb Wärmebrücken auf ein Minimum und sorgt so für die gewünschte thermische Trennung des kalten Außenbereichs vom beheizten, warmen Gebäudeinneren. Der Architekt vertraut bei vielen Projekten darauf: „Es war das erste Produkt auf dem Markt und hat den Vorteil, dass es seither laufend weiterentwickelt und optimiert wurde. Dazu kommt die exzellente Beratung durch den Hersteller.“

Starke Verbindung in Dehnfugen

Neben dem Isokorb setzte Projektleiter Michael Schmidt bei der anspruchsvollen Sanierung auf ein weiteres Produkt von Schöck: den Querkraftdorn ‚Stacon Typ LD‘. Er sorgt für die zwängungsfreie Übertragung der Querkräfte in den Dehnfugen und das ganz ohne herkömmliche Maßnahmen wie Konsolen oder zusätzliche Stützen. Hierbei entwickelte Schmidt eine eigene Lösung für den Einbau: Statt wie üblich in zwei Schritten konnten die Balkonplatten dadurch zeiteffizient in einem Arbeitsgang vergossen werden.


Projekt: Scheibe C: Sanierung zum Studentenwohnheim

Standort: Neustädter Passage 10, 06122 Halle

Bauherrin: SLS Vermögensverwaltungsgesellschaft Halle mbH, Berlin

Entwurfsarchitektur: Nuckel | Architekten PartG mbB, Hamburg
www.np-a.de

Ausführungsplanung: Haake Kadoke Architekten Stadtplaner Projektsteuerer, Lübeck
www.haakekadoke.de

Tragwerksplanung: Brakemeier GmbH, Ingenieurbüro für Bauwesen, Hamburg

Bauzeit: 11/2021 bis voraussichtlich Ende 2024


Lesen Sie hier weiter zum Thema

  • Stahlbalkone für massiven Holzbau: Sicher befestigen, thermisch trennen (bba-online)

www.bba-online.de/balkone/balkonbefestigung/balkonkonstruktion-aus-stahl-und-holz

  • Zukunft Bau: Förderung Modellvorhaben Variowohnungen

www.zukunftbau.de/projekte/modellvorhaben/modellvorhaben-variowohnungen/halle

Firmen im Artikel
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de