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Anschauliche Frühbildung

Neubau einer Kindertageskrippe in Kiel
Anschauliche Frühbildung

Für Pädiko, einem Verein für Pädagogische Initiativen und Kommunikation e.V., entstand eine Kindertageskrippe in Kiel-Neumeimersdorf in ökologischer Bauweise. Modellcharakter hat der teilweise sichtbare Einsatz umweltgerechter Materialien und Technologien wie z. B. Lehm, Holz, Gründach oder auch Zellulosedämmung.

Der Krippen-Neubau für 35 Kinder unter drei Jahren in vier Gruppen berücksichtigte im Entwurf Erkenntnisse und Erfahrungen der kind- und bildungsorientierten Reggio-Pädagogik. Das gesamte Gebäude teilt sich in verschiedene Nutzungsbereiche, was auch nach außen hin sichtbar ist. Das Nordgebäude mit Eingang bzw. Haupterschließung dient der Versorgung; es erhielt gegenüber dem restlichen Bauwerk eine eigene Erscheinung: Das Pultdach mit 10° Neigung geht rechtwinklig in die Nord-Außenwand über und wirkt gekippt. Hervorgehoben wird die Sonderstellung auch durch farbige Fassadenplatten.

Die Fassaden der Gruppen-Baukörper erhielten, im Kontrast zur glatten Oberfläche des ersten Gebäudeteils, eine Verkleidung aus organischen Materialien: Weidengeflecht verdeutlicht den weichen und verspielten Charakter ihrer Nutzung. Innen gruppieren sich die Räume um eine große Piazza mit Lichtinnenhof und sind durch Blickbeziehungen und Durchblicke miteinander verbunden. Fensterbrüstungen und -riegel entsprechen der Körpergröße der kleinen Nutzer. Einen zusätzlichen Außenspielraum bietet der Dachgarten ; zugleich wird die durch den Bau versiegelte Fläche ein Stück weit renaturiert.
Regenerative Energiegewinnung und baubiologisch unbedenkliche Bau- stoffe sind Grundlagen des Konzepts. Das Gebäude verbraucht nicht nur Energie, sondern produziert selbst Wärme und Strom. Umweltfreund- liche Materialien und Technologien wurden so eingesetzt und sichtbar verarbeitet, dass sie für die Nutzer des Gebäudes, insbesondere die Kinder,
erlebbar sind und eine pädagogische Wirkung entfalten.
Die gesamte Konstruktion oberhalb der Sohlplatte ist als Holzrahmenbau ausgeführt. Alle Wände sind mit Zellulosedämmung (Isofloc) ausgeblasen und innen mit Lehmputz verkleidet. So bleibt die Konstruktion offenporig. Für die festverglasten Gebäudeteile wurde eine hölzerne Pfosten-Riegelkonstruktion angewendet.
Wärmebrückenfrei dämmen
Das Isofloc-Dämmhülsensystem findet überwiegend im Gebäudebestand bei nachträglicher Dämmung von Spitzboden und Dachboden Anwendung. Es ist begeh- und belastbar und eignete sich daher auch sehr gut für den Einsatz in der Kieler Krippe. Hier wurden Dämmhülsen im Fußbodenaufbau eingesetzt. Mit dem Nivelliergerät wurde von Fachbetrieben jede einzelne Hülse auf ihre Höhe eingemessen und anschließend mit einer Kappsäge auf entsprechende Höhe gekürzt. Der weitere Aufbau erfolgte dann nach den Isofloc Verarbeitungsrichtlinien.
U-Werte von 0,1 (Passivhausstandard) sind ebenso problemlos möglich wie die Montage einer bis zu 400 kg belastbaren Dämmschicht mit Isofloc Zellulose. Damit lassen sich Schulen, Rathäuser und andere öffentliche Gebäude ebenso ideal nachträglich dämmen wie die obersten Geschossdecken im Ein- und Mehrfamilienhausbereich.
Da die Dämmhülsen direkt auf der Baustelle komplett mit Zellulosedämmung gefüllt werden, ist das gesamte Wärmedämmsystem praktisch wärmebrückenfrei, zumal lediglich 3,5 Dämmhülsen pro Quadratmeter zum Einsatz kommen. Der Hohlraum unterhalb des druckbelastbaren Gehbelags ist also zu cirka 99,8 % mit Zellulose gefüllt. Die Dämmhülsen-Konstruktion wird unterblasen. So kann die Dämmschicht hohlraumfüllend in fast beliebiger Dämmstärke eingebaut werden, nur limitiert durch die Höhe der Dämmhülsen.
Die Dächer des Nordgebäudes und des zweigeschossigen Westflügels sind extensiv begrünt. Das restliche Dach des eingeschossigen Ost- und Mittelflügels ist als Dachgarten sowohl begrünt als auch mit Dachterrassendielen belegt. Dabei halten die Grasdächer Regenwasser zurück und verbessern das Mikroklima.
Wandstrahlheizungen – in Schlangen verlegte und mit Lehm eingeputzte Wasserrohre (cuprotherm von Wieland) – sorgen im Zusammenwirken mit Wärmepumpen für eine angenehme, effiziente Heizung und reduzieren die Staubentwicklung, unterstützt durch den Einsatz eines Zentralstaubsauger. Photovoltaik-Module, vor der Südfassade montiert und damit auch im Sichtbereich der Kleinen, helfen Energie zu sparen und dienen gleichzeitig als Sonnenschutz.
Architekturbüro: Dipl.-Ing. Architekt Björn C. Siemsen, Kiel
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