Zeitgemäße Schornsteintechnik und historische Barockarchitektur schließen sich nicht aus. Beispiel für eine gelungene Integration einer modernen Abgasanlage aus Edelstahl ist das historische Rathaus von Bad Windsheim in Franken.
Vera Höhner | jo
Das prächtige Rathaus gilt als eine der städtebaulichen Juwelen Bad Windsheims. Das nach Plänen von Gabriel Gabrieli (1671 – 1747), Schweizer Fürstbischöflich Eichstättischer Hofbaudirektor des Barock, erbaute Gebäude hat eine reich verzierte Stuckfassade mit Säulen und offenen Arkaden im EG. Das äußere Erscheinungsbild galt es bei der energetischen Sanierung und den gleichzeitig durchgeführten Baumaßnahmen zur Barrierefreiheit zu erhalten, weshalb sich die Verantwortlichen auf Erneuerung der Heizungstechnik beschränkten.
Heizen und Strom erzeugen
Stadtbaumeister Thomas Geismann entschied sich bewusst für neueste Technik: Im Keller des Rathauses übernehmen jetzt zwei Blockheizkraftwerke vom Typ SenerTec Dach G/F mit einer maximalen Nennwärmeleistung von 20,5 kW die Wärme- bzw. Stromerzeugung. Ergänzt werden sie durch einen Gas-Brennwertkessel von Viessmann mit einer Leistung von 246 kW. Mit dem gewählten Energiekonzept ist man in der Lage, das Rathaus umweltfreundlich zu beheizen und einen großen Teil des benötigten Stroms selber zu erzeugen. Die Installation der Anlagen erforderte die Konzeption einer neuen Schornsteinlösung, die das Äußere so wenig wie möglich beeinträchtigen sollte. Hierbei fiel die Wahl auf die Edelstahlabgasleitung Alkon von Raab.
Gestalterische Einheit
Eine Lösung für die Positionierung der Abgasanlage bot sich im Zusammenhang mit dem Bau eines Außenaufzuges an, der für die Barrierefreiheit zu sorgen hat. Um die Vorderansicht der Fassade unberührt zu belassen, wählte man den Innenhof des Rathauses auf der Rückseite. Hierbei dient die Stahlkonstruktion für den Aufzug gleichsam als Gerüst für die Edelstahlabgasanlage.
Als gestalterische Einheit werden Aufzugsanlage und Abgasrohre nun gemeinsam über die Dachtraufe geführt. Damit wurde die Aufgabe auch aus denkmaltechnischer Sicht geschickt gelöst.
Planung: Ingenieurbüro Schirmer, Beratende Ingenieure GmbH, Dipl. Ing. (FH) Wolfgang Schirmer, Sugenheim
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