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Fachwerk 2.0 mit Weide, Lehm und Flachs

Mit Weide, Lehm und Flachs
Fachwerk 2.0 auf der Landesgartenschau

Fachwerk 2.0 auf der Landesgartenschau
Nach dem Vorbild der Bauweise von Fachwerkhäusern setzen die Forschenden des KIT lokale und schnell nachwachsende Rohstoffe ein. Bild: DDF, KIT

Ein zukunftsweisendes Demonstratorprojekt des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) kombiniert traditionellen Fachwerkbau mit nachwachsenden Materialien und digitalen Technologien. Das innovative Projekt ist bis 6. Oktober 2024 auf der Landesgartenschau in Wangen im Allgäu zu sehen.

Die Emissionen im Baugewerbe steigen, ebenso die Rohstoffpreise. Auf dem Weg zu einer umweltbewussteren Architektur sind innovative Ansätze nötig. Das KIT-Team unter der Leitung von Moritz Dörstelmann, Tenure-Track-Professor für Digital Design and Fabrication, hat deshalb den traditionellen Fachwerkbau neu interpretiert.

„Eines unserer Demonstratorprojekte besteht aus einer hybriden Tragstruktur aus Holz in Kombination mit Deckenbauteilen aus einem Weiden-Lehm-Verbund. Die Fassade besteht aus Flachsfasern“, erläutert Dörstelmann.  „So konnten wir einen intelligenten Mix aus schnell nachwachsenden Materialien sowie Erde und Holz konstruktiv nutzen.“ Die Materialien sind zudem lokal verfügbar, was die CO2-Bilanz erheblich verbessert.

3d-gedruckte Bauteile aus Nanozellulose und Algen

Digitale Techniken für traditionelle Materialien

Die breite Anwendung dieser natürlichen Baumaterialien in leistungsfähigen Bauteilen wird durch den Einsatz digitaler Bautechnologien ermöglicht. Moritz Dörstelmann und sein Team haben speziell hierfür digitale Entwurfsverfahren und automatisierte Fertigungsmethoden entwickelt, die bei der Herstellung von Bauteilen aus Weiden-Lehm-Verbund zum Einsatz kommen.

Die Forschungsarbeit am KIT vereint also historische Bauweisen mit modernster Technologie. „Dabei automatisieren und digitalisieren wir nicht einfach, sondern schaffen grundsätzlich neuartige Bauweisen“, betont Dörstelmann. Die Verwendung von digitalen Entwurfs- und automatisierten Fertigungsverfahren ermöglicht es, die natürlichen Materialien effizient und umweltfreundlich zu nutzen. Insbesondere die Anwendung des Weiden-Lehm-Verbunds zeigt, wie digitale Technologien traditionelle Materialien transformieren können.

High-Tech-Brücke mit Flachs gebaut

CO2-Speicherung durch innovative Landnutzung

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ist die nachhaltige Nutzung und Wiederbelebung von Moorlandschaften. „Wir verfolgen den Ansatz, trockene Moorflächen wieder zu vernässen und dort Weiden anzubauen. Sowohl die wieder vernässten Moore als auch die schnell wachsenden Weiden speichern große Mengen CO2“, erklärt Dörstelmann. „So können wir lokales Material energiearm verarbeiten und vor allem die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen im Bauwesen diversifizieren.“ Diese Methode trägt nicht nur zur Reduzierung von Treibhausgasen bei, sondern fördert auch die Biodiversität in den betroffenen Gebieten.

Textilbeton mit nachhaltiger Naturfaser-Bewehrung

Einbindung der Studierenden in Forschung und Entwicklung

Moritz Dörstelmann, der 2023 den Landeslehrpreis in der Kategorie Innovation/Transformation erhielt, integriert seine Studierenden aktiv in sämtliche Projektphasen. Von der Ideenfindung über die Entwicklung digitaler Modelle bis hin zur Fertigung von Prototypen tragen die Studierenden wesentlich zur Forschung bei. „Die Studierenden bringen hier immer wieder ganz neue Perspektiven ein“, so Dörstelmann.

Ausstellung und zukünftige Forschung

Das KIT-Team wird das Demonstratorprojekt während der gesamten Dauer der Landesgartenschau in Wangen im Allgäu präsentieren. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, die innovativen Ansätze und Technologien hautnah zu erleben und sich über zukünftige Entwicklungen in der Architektur zu informieren. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie die Verbindung von Tradition und moderner Technik zu nachhaltigen und effizienten Bauweisen führen kann.

Zur Webseite der Landesgartenschau in Wangen im Allgäu »


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