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3D-gedruckte Fassade für Boutique in Amsterdam - Ceramic House

Fassaden-Neugestaltung an einer Luxusboutique in Amsterdam
Keramisch mit 3D-Effekt

Das niederländische Architekturbüro Studio RAP hat die Fassade einer Boutique in der Amsterdamer P.C. Hooftstraat neu gestaltet – mittels eigens entwickelter 3D-Drucktechnologie. Die digital hergestellten Keramikfliesen weisen eine komplexe, organisch anmutende Struktur auf und fügen sich – trotz unkonventioneller Formensprache – zurückhaltend in die historisch geprägte Einkaufsstraße ein.

Anforderung:

Neue identitätsstiftende Fassade für eine Luxusboutique, die sich in eine historisch geprägte Einkaufsstraße einfügt

Lösung:

3D-gedruckte keramische Fassadenelemente mit organischer Struktur, deren Farbe und Proportionen auf die benachbarten Gebäude abgestimmt sind


Studio RAP mit Sitz in Rotterdam hat es sich zum Ziel gesetzt, die Grenzen des konventionellen Bauens durch den Einsatz digitaler Herstellungstechnologien zu erweitern. Über Jahre hinweg entwickelte das Architekturbüro eine spezielle 3D-Drucktechnik für Keramikelemente, bei der hochmoderne Robotersysteme zum Einsatz kommen. Dabei arbeitet das Architektenteam nahtlos mit den Robotern zusammen, um auch komplexe keramische Entwürfe präzise zu fertigen. „Das ultimative Ziel von Studio RAP ist es, unserer Welt durch architektonische Innovation mehr Spannung und Vielfalt zu verleihen“, so die Architekten.

Neue Identität

Im Süden der Amsterdamer Innenstadt liegt die Einkaufsstraße PC Hoofstraat, 1872 benannt nach dem Historiker Pieter Corneliszoon Hooft. Hier finden sich zahlreiche Boutiquen verschiedener Luxusmarken in markanten historischen Gebäuden.

Studio RAP wurden damit beauftragt, die bestehende Fassade einer Luxusboutique so umzugestalten, dass sie sowohl mit der traditionellen Umgebung harmoniert als auch eine moderne, ausdrucksstarke Identität vermittelt. Die Lösung von Studio RAP war eine Fassade, die Tradition und zeitgenössisches Design vereint und durch ihre Gestaltung und Materialität eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft schafft.

Fassade aus 3D-gedruckten Keramikelementen an einer Luxusboutique in Amsterdam, realisiert von Studio RAP
Bild: Studio RAP / Riccardo De Vecchi

Von Textilien inspiriert

Studio RAP hat die Silhouette der ursprünglichen Fassade nachgebildet, wobei die charakteristische dreiteilige Struktur beibehalten und der Gesamtcharakter des Ortes gewahrt wurde. Farbe und Proportionen der neuen Fassadenelemente wurden sorgfältig auf die benachbarten Gebäude abgestimmt, um eine nahtlose Integration des Bauwerks in die bestehende Stadtstruktur zu ermöglichen.

Bei näherer Betrachtung fällt die starke Plastizität der Fassade ins Auge. Die keramischen Fassadenelemente sind, was Textur und Struktur betrifft, von Textilien und deren Faltenwurf inspiriert. Nähert sich der Betrachter dem Gebäude, scheint sich die organische, wellenartige Struktur bei jedem Schritt zu verändern. Aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, offenbart die ornamentale Fassade immer wieder neue komplexe Details.

Fassade aus 3D-gedruckten Keramikelementen an einer Luxusboutique in Amsterdam, realisiert von Studio RAP
Bild: Studio RAP / Riccardo De Vecchi

Fassade mit Tiefe

Der mehr als vier Meter hohe Sockelbereich der Fassade ist durch drei Säulen strukturiert, die in einem markanten Architrav münden. Der eingelassene Schaufenster- und Eingangsbereich wird durch die tiefen Laibungen der großformatigen Glaselemente betont, was der gesamten Struktur noch mehr Plastizität verleiht.

Auf Straßenebene ist die Fassade mit 40 x 20 cm großen, 3D-gedruckten Keramikkacheln versehen, die vom Unternehmen Royal Tichelaar in Perlweiß mit einem dezenten Gelbton glasiert wurden. Das Relief dieser Keramikelemente beginnt am Boden flach und nimmt nach oben hin an Ausdrucksstärke und Profilierung zu – ähnlich einem sanft fallenden Vorhang.

Fassade aus 3D-gedruckten Keramikelementen an einer Luxusboutique in Amsterdam, realisiert von Studio RAP
Bild: Studio RAP / Riccardo De Vecchi

3D-gedruckte Ziegel

Über dem Architrav setzt sich die Fassade in den oberen Stockwerken fort, diesmal mit 3D-gedruckten Ziegeln, die in unterschiedlichen Rottönen glasiert sind. Diese Farbgebung erweckt Assoziationen an traditionelle Ziegelfassaden und wird durch das klassische Muster des Kreuzverbandes unterstützt. Die Ziegel sind in lasergeschnittene Edelstahlkassetten integriert, die eine moderne Interpretation der historischen Bauweise darstellen. Nach oben hin wird die Ornamentik der Ziegel immer schlichter, was die Höhe des Gebäudes betont und gleichzeitig eine visuelle Verbindung zur traditionellen Architektur schafft.

Die Gestaltung der Fassade in den oberen Stockwerken erinnert stark an klassische Mauerwerke. Die Geometrie und Textur der rötlichen Tonziegel ändern sich graduell bis zum Giebel, wo sie in einem simplen Abschluss enden. Die Fassadenelemente sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktionell durchdacht, da sie direkt mit der bestehenden Außenwand verschraubt sind. Die sorgfältige Positionierung der Ziegel innerhalb der Edelstahlkassetten, die den traditionellen, bündigen Mörtelfugen nachempfunden ist, trägt zusätzlich zum Eindruck einer authentischen Ziegelfassade bei.

3D-gedruckte Fassadenelemente mit organischer Form und rötlicher Farbe, die an traditionelles Ziegelmauerwerk erinnert
Bild: Studio RAP

Präzise Fertigung

Die Texturen der Fliesen entstanden durch maßgeschneiderte digitale Designskripte, die präzise , algorithmisch erzeugte Pfade für die Robotik definieren. Diese Pfade leiten die Schicht-für-Schicht-Auftragung des Materials, wobei speziell die Eigenschaften des Tons — seine Formbarkeit und Reaktion unter Druck — berücksichtigt werden.

Das finale Erscheinungsbild der Bauteile wird somit durch das dynamische Verhalten des Tons sowie die präzisen Bewegungen des 3D-Drucks geformt. Das robotergesteuerte Fertigungsverfahren ermöglicht zudem eine Parallelisierung der Prozesse, was eine deutliche Reduktion der Produktionszeiten zur Folge hat.

3D-Druck mittels Roboter
Bild: Studio RAP

Fazit

Das »Ceramic House« von Studio RAP ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie innovative Technologien und traditionelle Materialien in der modernen Architektur verschmelzen können. Durch die sorgfältige Abstimmung auf die historische Umgebung und die kreative Nutzung digitaler Fertigungsprozesse setzt das Projekt neue Maßstäbe in der architektonischen Gestaltung, die gängige Konventionen infrage stellt. Es veranschaulicht eindrucksvoll, wie durch den Einsatz von 3D-Drucktechnologie traditionelle Formensprachen neu interpretiert und in das zeitgenössische Stadtbild integriert werden können.


Projekt: Ceramic House

Standort: P.C. Hooftstraat, Amsterdam (NL)

Bauherr: Warenar Real Estate

Architekten: Studio RAP, Rotterdam
www.studiorap.nl


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