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Anforderung:
Neubau an Charakter der historischen Bestandsarchitektur optisch angleichen
Lösung:
Sonderlösung für Mansardenflächen mit 75° Neigung: Aluminium-Wandraute mit schieferähnlicher Optik
Unter dem Namen „Marie“ wurde ein Wohnhausprojekt auf dem Areal des historischen, mittlerweile abgerissenen St. Marienkrankenhauses im schicken Frankfurt-Nordend fertiggestellt.
Seine Dachflächen erinnern an den ursprünglichen Stil des ehemaligen Bestandsgebäudes und tragen gleichzeitig zur zeitgemäßen Architekturlandschaft des bürgerlichen Quartiers bei. Es fügt sich gut ins historisch gewachsene Stadtbild ein, das maßgeblich von Bauten im Wilhelminischen Stil geprägt ist.
Suche nach dem richtigen Material für die Dachflächen
Prefa Anwendungstechniker Konrad Hanf spricht über Besonderheiten, die bei den Dachflächen dieses Neubauprojekts zu berücksichtigen waren: „Die Vorgabe der Architekten war, dass die äußere Abmessung und Struktur der alten Dachelemente erhalten bleiben und die Dachkonstruktion übernommen werden musste, inklusive Turmbekrönung und Risalit. Dies betraf in unserem Fall die Mansardenflächen, mit 78,5 Grad und einem Fenster, sowie den oberen Bereich der Dachflächen mit Dachflächenfenstern und Lichthöfen.“
Für die Eindeckung des Dachs wurde also ein geeignetes Material gesucht, das von der Denkmalpflege akzeptiert wird und der früheren Eindeckung am meisten ähnelt. „Aufgrund ihrer Optik und der Neigung der Mansardenflächen von über 75 Grad war hier die Wandraute das bevorzugte Material. Allerdings musste somit auch im darüber liegenden Dachbereich dasselbe Material verwendet werden“, so Hanf.
Besonderes Kleinformat mit Vorteilen für die Dachflächen
Der Einsatz von ‚Prefalz‘ und der kleinteiligen sowie äußerst leichten ‚Prefa Raute» bedeutete, dass sich große Mengen an Deckmaterial einfach auf die Dächer transportieren ließen. Zudem konnten die Aluminiumrauten, die sich mit ihrer schieferähnlichen Optik nahtlos in die Dachflächen der Umgebung einfügen, ohne Spezialmaschinen und nur mit üblichen Werkzeug flexibel geschnitten und in Form gebracht werden.
Da die Mansardenflächen mit einer Neigung von über 75 Grad der Fassade zuzurechnen und die oberen Dachflächen aufgrund ihrer Neigung von 48 bis 53 Grad weder Schneestopper benötigen noch begehbar sind, entschied man sich in Absprache mit dem Denkmalschutz für die Wandraute 29 × 29. So wurde eine technische Sonderlösung ermöglicht, die dem ursprünglichen Charakter der Dachlandschaft sehr nahe kommt.
Anspruchsvolle Dachkonstruktion
Die beauftragte Firma Ruhland + Riegler bildete die Außenhülle des neuen Wohnkomplexes so detailgetreu wie möglich nach. Das zusammenhängende Mansardendach stellte dabei eine Herausforderung dar: 85 Gauben und mehrere Loggien führten zu besonderen statischen Bedingungen, die zusätzlich zu den Anforderungen an Bauphysik und Brandschutz zu berücksichtigen waren. Realisiert wurde eine unbelüftete, wärmegedämmte Dachkonstruktion mit einer zusätzlicher Hinterlüftungsebene. Überzogen mit einer Haut aus dunkelgrauen Aluminiumrauten zeugen deren sauber ausgeführte Anschlussdetails von bester Verarbeitungstechnik.
Rund 2.000 kg Aluminium wurden allein nur zur Herstellung der vielen Kehlen, Graten und Anschlüsse verarbeitet. Auch die Einfassungen für Dunstrohre, Fenster, Rinnen sowie Fallrohre sind aus dem selben Material. So wirkt es, als ob diese optisch nahtlos in die Rauten übergehen.
Projekt: Wohnprojekt „Marie“
Standort: Richard-Wagner-Straße 14, 60318 Frankfurt am Main
Bauherrschaft: Instone Real Estate, Essen
Entwurf: Architekt Magnus Kaminiarz († 2019), Kaminiarz & Cie. Architektur, Frankfurt
Verarbeitung: Fachbauleiter Dipl.-Ing. Christian Müller, Spengler-Fachbetrieb Ruhland + Riegler, Rödermark
www.ruhland-riegler.de