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Fassadenintegrierte Kästen für Rollläden, Jalousien und Markisen

Außenliegender Sonnenschutz mit Rollläden, Jalousien und Markisen
Verschwundener Kasten

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Die Kästen für außenliegenden Sonnenschutz mit Rollläden, Jalousien oder Markisen müssen im Hinblick auf die Dichtheit der Anschlüsse und einen möglichst lückenlosen Wärmeschutz der Gebäudehülle genau geplant werden. Gestalterisch wird oft eine Integration in die Gebäudehülle angestrebt, bei welcher der Kasten überputzt wird und der eingefahrene Sonnenschutz optisch nicht mehr Erscheinung tritt.

Anforderung:

Optisch und wärmedämmtechnisch in Gebäudehülle integrierte Kästen für außenliegenden Sonnenschutz

Lösung:

Überputzte bzw. von der Fassade überdeckte Systeme mit integrierten Kästen in der Ebene der Wand bzw. in der Dämmebene


Markus Hoeft

Wie bei Büros schon länger üblich, sollten auch im Wohnungsbau nach Süden oder Westen orientierte Fassaden mit Sonnenschutzsystemen ausgerüstet werden. Dafür sprechen zum einen die im Wohnungsbau immer größer werdenden Fensterflächen, die hohe Wärmelasten verursachen können. Zum zweiten muss mit zunehmend sonnenreichen und sehr heißen Sommern gerechnet werden, die bei ungehinderter Einstrahlung zu einem nicht mehr behaglichen Wohnklima führen. Und drittens schließlich hat sich Sonnenschutz für Privaträume zu einem Komfortmerkmal entwickelt, das zwar die Baukosten ansteigen lässt, jedoch meist erwartet wird – vor allem im gehobenen Wohnungsbau, aber teilweise auch schon im einfachen und mittleren Segment.

Die verwendbaren Systeme für den Wohnungsbau sind im Grundsatz die gleichen wie bei Bürogebäuden: Ideal sind jeweils außen liegende Jalousien, Markisen und Rollläden. Jedoch können sich die architektonischen Anforderungen an die Systeme und ihre Integration unterscheiden. So hat man bei Wohngebäuden in der Regel keine Pfosten-Riegel-Fassaden, sondern Lochfassaden mit WDVS oder vorgehängte bzw. vorgemauerte Fassaden.

Der gestalterische Eindruck dieser Fassaden soll nicht durch funktionale Einbauten beeinträchtigt und generell eine auffällig technische Anmutung der Gebäudeansicht vermieden werden. Dafür bieten sich Systeme mit integrierten Kästen für den eingefahrenen Sonnenschutz an, die sich in der Ebene der Wand oder der Wärmedämmung befinden und sowohl von außen als auch von innen überputzt bzw. von der Fassade überdeckt werden. Ein optisch derart „verschwundener“ Kasten ermöglicht eine ungestörte und klare Architektur am oberen Fensterabschluss. Das Detail ist jedoch sorgfältig zu planen, damit an der Schnittstelle mehrerer Funktionen und Gewerke die erforderliche Dichtheit gewährleistet ist und die Wärmebrücken beherrschbar bleiben.

Planungsaufgabe Rollladenkasten im Bestand

Behänge und Bauweise der Kästen

Die Überlegungen beginnen mit der Auswahl des Behangs. Für Einfamilienhäuser bzw. generell für Erdgeschosswohnungen bieten sich Rollläden an, weil sich damit auch ein bestimmter Einbruchschutz realisieren lässt. Nachteilig ist sicher, dass der herabgefahrene Rollladen kaum Ausblick und Lichteinfall zulässt. Außerdem kann der aufgewickelte Ballen einen relativ großen Durchmesser erreichen, was einen entsprechend tiefen und damit schwerer zu integrierenden Kasten erfordert.

Deutlich kleiner ist der Ballen – und damit auch die erforderliche Kastengröße – bei Senkrechtmarkisen. Auch sie schränken im herabgelassenen Zustand den Ausblick ein, leiten aber je nach Tuchauswahl ein gewisses Maß an Tageslicht in den Raum. Markisentücher lassen sich in vielen und teilweise sehr auffälligen Farben beziehen, weshalb sie sich besonders eignen, wenn der Sonnenschutz einen gestalterischen Akzent setzen soll.

Geht es aber umgekehrt gerade um die Unauffälligkeit und optische Reduktion des Sonnenschutzes, dürfte die Wahl eher auf Jalousien fallen. Die drehbaren Lamellen erlauben eine sehr genaue Steuerung von Sonnenschutz, Lichteinfall und Ausblick. Die Systeme haben außerdem eine zeitgemäß-urbane Anmutung und meist dezente Farbgebungen. Da Jalousien nicht gewickelt werden, bestimmt die Lamellenbreite die erforderliche Tiefe des Kastens, was eine höhere Flexibilität bei der Planung der Integration ermöglicht.

Jalousiekästen gibt es ähnlich wie die für Rollläden als Einbau-, Aufsatz- oder Fassadenkästen. Einbaukästen, auch Sturzkästen genannt, wurden früher oft mit der Rohbauwand als tragender Fenstersturz ausgeführt. Eine modernere Form sind Einbaukästen unmittelbar unter der Decke, die lediglich selbsttragend sein müssen, was den Anteil von Stahl oder Beton reduziert und damit mehr Freiraum für den Wärmedämmstoff lässt. Beide Varianten der Einbaukästen liegen sowohl außen als auch innen bündig in der Wand und lassen sich zusammen mit dieser einfach überputzen bzw. überdämmen. Sturzkästen sind primär im Neubau sinnvoll und können – als untrennbarer Teil der Wand – spätere Umbauten oder den Ersatz des Sonnenschutzsystems erschweren.

Ebenfalls für den Neubau geeignet sind Aufsatzkästen, die oben am Fenster befestigt sind und als Teil des Fensters zusammen mit diesem eingebaut werden. Die Rohbauhöhe der Fensteröffnung ist entsprechend größer zu planen. Die Position der Aufsatzkästen gleicht den Einbaukästen, sodass auch sie sich beidseits überputzen und damit optisch unauffällig integrieren lassen. Spätere Umbauten oder Modernisierungen werden jedoch wiederum erschwert, weil der Sonnenschutzkasten und das Fenster eine bauliche Einheit bilden, die nur gemeinsam demontiert bzw. ausgetauscht werden kann.

Nicht nur gegen Überhitzung

Unabhängiger Kasten vor der Wand

Im Moment der Neuerrichtung eines Gebäudes liegt es nicht unbedingt nahe, bereits an Umbauten zu denken. Jedoch drückt sich gerade in diesem Aspekt eine tatsächlich nachhaltige Planung aus. Denn es ist noch nicht abzusehen, welche der Komponenten Fassade, Dämmung, Fenster oder Sonnenschutz spätere Generationen als erstes modernisieren möchten oder müssen und welche Systeme dann gerade den Stand der Technik darstellen. Ein nachhaltig geplanter Jalousiekasten kann eine mögliche, spätere (Modernisierungs-)Lösung nicht vorwegnehmen, aber er sollte für die Zukunft die größtmögliche Flexibilität bewahren.

Diese Überlegung spricht für Fassadenkästen, die separat vor dem Fenster und der tragenden Außenwand montiert werden und dadurch unabhängig von beiden Bauteilen sind. Sie ähneln insofern Vorbaukästen, die für den nachträglichen Einbau von Sonnenschutzsystemen verwendet werden. Während nachträglich auf der Fassade oder in der Fensterhöhlung installierte Vorbaukästen jedoch meist gut sichtbar sind, befinden sich Fassadenkästen in der Dämmebene und werden von außen überputzt. Dadurch sind sie ein vollständig integriertes, nicht mehr sichtbares Bauteil.

Neben diesem gestalterischen Vorteil profitieren der Planer und auch der bauüberwachende Architekt von der Entflechtung der sensiblen Schnittstelle am oberen Fensterabschluss. Die Funktionen des Sturzes und des Fensters mit seinen Abdichtungen sowie des Sonnenschutzes mit seinem Kasten sind auf jeweils eigenständige Bauteile aufgeteilt, wodurch eindeutige Planungs- und Gewerkeabgrenzungen möglich werden. Das reduziert die Gefahr von Ausführungs- und speziell Anschlussfehlern.

Fassadenkästen kommen als komplette Bauteile auf die Baustelle und werden dort auf der noch ungedämmten Rohbauwand montiert, sodass anschließend die Wärmedämmung lückenlos angearbeitet werden kann. Voraussetzung ist eine ausreichend dicke Dämmschicht, die aber angesichts der heutigen Anforderungen an die Energieeffizienz und den Wärmeschutz meist gegeben ist. Der Fassadenkasten hat bereits ab Werk eine raumseitige Wärmedämmung, die bei einigen Anbietern auch aus einem Hochleistungsdämmstoff bestehen kann, was die Wirkung als Wärmebrücke reduziert.

Jalousiekästen innerhalb der Dämmebene eignen sich ausgezeichnet für Fenster, die außenbündig zum Mauerwerk eingebaut werden. Aber auch weiter außen – also in die Dämmebene hineinragend – positionierte Fenster sind durch Ausklinkungen möglich. Als Revisionsöffnung dient der Führungsschlitz des Sonnenschutzbehangs selbst. Es wird also von außen revisioniert, was im mehrgeschossigen Wohnungsbau einen gewissen Aufwand verursachen kann. Dafür gewinnt man jedoch einen von außen und innen nicht sichtbaren Kasten für den Sonnenschutz.

Großflächig und über Eck

Fenstereinbau mit vorkonfektionierten Elementen

Der innerhalb der Dämmebene positionierte Fassadenkasten ist Teil der seit einiger Zeit zu beobachtenden Entwicklung vorkonfektionierter Systemlösungen rund um das Fenster. Denn gerade hier müssen mit den zunehmenden Anforderungen an Energieeffizienz, Dichtheit und Bauphysik improvisierte Baustellenlösungen unbedingt vermieden werden.

Andere Elemente des Trends zur Systemlösung sind z. B. Vorwand-Montagesysteme, mit deren Hilfe die Fenster vor der Ebene der tragenden Wand montiert werden können. Gerade das erste Drittel der Wärmedämmung gilt bauphysikalisch oft als besonders günstige Position. Vorkonfektioniert können auch verschiedene Wärmdämmzargen oder Montagerahmen sein, die den dichten und wärmebrückenfreien Anschluss des Fensters sicherstellen, aber beispielsweise auch einen späteren Fenstertausch vereinfachen.

Werden mehrere dieser Systemlösungen gleichzeitig am selben Fenster geplant, etwa ein Wärmedämmrahmen und ein Fassadenkasten für den Sonnenschutz, muss auf eine genaue Abstimmung der Systeme geachtet werden. Eventuell geht man in solchen Situationen auch noch einen Schritt weiter und verwendet ein Fenster-Komplettelement, dass vollständig vorgefertigt und gedämmt sowie mit fugendichten Anschlüssen und dem Sonnenschutz versehen auf die Baustelle kommt, wo es mit einem Kranhub eingesetzt werden kann. Durch die Vorfertigung in der Werkstatt werden viele Schnittstellenprobleme und Fragen der Gewerkeabgrenzung vermieden.


Fassadenkästen in der Dämmebene: Neben dem gestalterischen Vorteil profitieren Planer und bauüberwachende Architekten von der Entflechtung der sensiblen Schnittstelle am oberen Fensterabschluss. Die Funktionen des Sturzes und des Fensters mit seinen Abdichtungen sowie des Sonnenschutzes mit seinem Kasten sind auf jeweils eigenständige Bauteile aufgeteilt, wodurch eindeutige Planungs- und Gewerkeabgrenzungen möglich werden. Das reduziert die Gefahr von Ausführungs- und speziell Anschlussfehlern.


Markus Hoeft

Freier Bau-Fachjournalist u. a. für bba, DAB, db, dds und BBB in Fredersdorf bei Berlin.


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