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Schlagregensicher und bewegungsfähig

Fugenausbildung bei Wärmedämmverbundsystemen
Schlagregensicher und bewegungsfähig

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Ob Gebäudetrennfugen, Dehnungs- oder Bewegungsfugen: Die Planung und Herstellung einer dauerhaft funktionierenden Fugenausbildung bedeutet immer wieder eine Herausforderung, vor allem bei hohen Gebäuden. Fach- und normgerechte Lösungen speziell bei Wärmedämmverbundsystemen sind dabei schlagregendichte Profile oder Fugendichtbänder.

Anforderung:

Bauwerksabdichtung nach DIN 18533 mit Fugenanschluss WDVS und Putzflächen

Lösung:

Fachgerechte Fugenausführung mit Anschlusssystem aus Dehnungs-/Bewegungsprofilen und Fugendichtband


Anton Merath, Dipl. Ing. (FH), Technische Dienste – Architektur Baumit | be

Nicht beachtet wird oftmals, dass bei Gebäudetrennfugen diese Fuge bei unterkellerten Gebäuden bis auf die Fundamentplatte heruntergeführt werden muss. Der Sockelbereich mit erdberührendem Anschluss stellt sich als besonders kritisch dar.

Die Bauwerksabdichtung des Rohbaus (nach DIN 18533) mittels geeigneten Dichtmitteln – in Zusammenhang mit dem Abdichtungsmaterial – ist technisch ohne weiteres in den Griff zu bekommen. Zu erwartende Bauwerksbewegungen werden vorab berechnet, die benötigte Fugenbreite wird hergestellt und fachgerecht nach genannter Abdichtungsnorm abgedichtet.

Etwas anders verhält es sich bei der Fugenausbildung bei WDVS. Technisch wird in den allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen und allgemeinen Bauartgenehmigungen ausnahmslos die Übernahme aller im Rohbau vorhandenen Dehnungs- und Bewegungsfugen, auch unter Berücksichtigung der Brandschutzbestimmungen, eingefordert.

Die Missachtung dieser Bestimmung führt fast zwangsläufig zu Schäden wie Rissen in der Fassade. Ein WDV-System mit seinen Aufbauten und abgestimmten Komponenten ist nicht auf Untergründen geeignet, die Bewegungen erwarten lassen und die statisch selbst keine Scheibe sind.

Schlagregensichere Standardprofile

Für die Ausführung der Gebäudetrennfugen im Rohbau, für Dehnungs- oder Bewegungsfugen sind zahlreiche Dehnungsfugenprofile und Bewegungsfugenprofile am Markt, die für den jeweiligen Anwendungsbereich ausreichend bemessen und schlagregensicher sind. Falls die zu erwartenden Bewegungen aus den Bauwerksteilen größer werden, kommen oft sogenannte Schlaufenbänder E- und V- Form für flächige Anschlüsse und auch für Inneneckanschlüsse zum Einsatz. Diese Schlaufenbänder haben sich über mehrere Jahrzehnte bewährt.

Fugendichtbänder für Mischfassaden

In der modernen anspruchsvollen Architektur kommen Mischfassaden mit Putz und Klinkerriemchenflächen oder Naturstein zur Ausführung. Gestalterisch werden auch gerne abgesetzte und erhabene Putzflächen im Wechsel zwischen dickschichtigem und dünnschichtigem Aufbau eingesetzt. In diesen Fällen sind Standardputzprofile oftmals nicht geeignet, um eine schlagregensichere Dehnungsfuge herzustellen.

Stattdessen werden geeignet dimensionierte Fugendichtbänder mit zugehörigen PVC-Flankenprofilen und Putzabschlussschienen aus PVC eingesetzt, die einen schlagregensicheren Anschluss gewährleisten. Das „VDPM- Merkblatt – Ausbildung von Details mit Profilen und Fugendichtungsbändern bei Außenputz und Wärmedämmverbundsystemen WDVS“ sieht die schlagregensichere Ausführung der Dehnfuge mit Fugendichtbändern in verschiedenen Dimensionen im Grundriss systematisch vor. Sowohl das Bauwerk als Rohbau als auch das WDVS sind komplett voneinander getrennt, mögliche Bewegungen können jederzeit vom Fugendichtband aufgenommen werden.

Arbeitsschritte im Detail

An einem exemplarischen Gebäude wird oberhalb des dünnschichtigen Sockelputzes im Spritzwasserbereich der Baumit Edelkratzputz ‚Jura 03‘ in einer Dicke von ca. 12 mm aufgebracht.

Zur Ausführung im Detail werden folgende Produkte benötigt:

  • ‚SupraCompactProfil‘ für ca. 6 mm Putzdicke
  • ‚Supra CompactProfil-K‘ für Putzdicken über 12 mm
  • ‚PVC Abschlussprofil‘ für ca. 15 mm Putzdicke
  • Fugendichtband z.B. ‚FB 30/ 10–18‘ (für zu erwartende Bewegungen von max. 8 mm)
  • lose Stopfwolle, geschlossenzellige Füllschnur (für den erdberührenden Bereich und den Sockelbereich)
  • Abstandshalter für die Herstellung der Fugenbreiten.

Der Zuschnitt der verschiedenen Putzprofile wird vorzugsweise mit einer elektrischen Kappsäge vorgenommen, da hiermit exakte 90º Winkel entstehen. Die ‚Supra Compact-Profile‘ mit den verschiedenen Stegbreiten werden mit einem Steckverbinder zusammengefügt und anschließend das ‚PVC-Abschlussprofil‘ im 90º Winkel am einfachsten mit einer Heißklebepistole angeklebt.

Nach Einbettung in den Armierungsmörtel werden die hergestellten Profile durch Abstandshalter fest fixiert. Die nachfolgende Armierungsspachtelung mit Gewebeeinlage und der Oberputzaufbau sowie das Aufbringen des Feuchteschutz am einbindenden erdberührenden Bereich und die Anstricharbeiten im Sockelbereich sind fachgerecht auszuführen.

Als vorletzter Schritt erfolgt die Hinterfüllung der Fuge mit loser Stopfwolle ab einer Höhe ca. 30 cm über Geländeoberkante. Im feuchtebelasteten Sockel und im erdberührenden Areal darunter wird die Fuge mit geschlossenzelligen Füllschnüren hinterfüllt, da diese kein Wasser aufnehmen.

Den schlagregensicheren und bewegungsfähigen Fugenverschluss bildet das Fugendichtband, welches in Schwarz und Anhtrazit erhältlich ist. Die Außenarbeiten werden gemäß VDPM-Merkblatt „Ausführung von Sockelbereichen bei Wärmedämmverbundsystemen und Putzsystemen unter vorheriger Platzierung der Schutzlage/ Noppenbahn mit Geovlies und Gleitfolie“ fertiggestellt.


Literatur

  • DIN 18533 1– 3 Abdichtung von erdberührten Bauteilen
  • VDPM – Merkblatt Ausbildung von Details mit Profilen und Fugendichtungsbändern bei Außenputz und Wärmedämmverbundsystemen WDVS
  • VDPM – Merkblatt Ausführung von Sockelbereichen bei Wärmedämmverbundsystemen und Putzsystemen
  • VDPM – Technische Systeminformation WDVS und Brandschutz, Kompendium

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