Anforderung:
Extrem flexibles und nachhaltiges Uni-Gebäude mit hoher Aufenthaltsqualität
Lösung:
Energieneutraler, flexibel anpassbarer und vollständig demontierbarer Modulbau aus überwiegend recycelten Materialien
»LAB42« beherbergt auf einer Fläche von 14.000 m² das Institut für Informatik (IvI), das Institut für Logik, Sprache und Berechnung (ILLC), das Innovationszentrum für künstliche Intelligenz (ICAI) sowie Unternehmen im Bereich digitaler Innovation und KI.
Die Grundrissgestaltung ist intelligent auf die dynamische Mischung von Nutzern abgestimmt. Sie umfasst Zonen und »Arbeitslandschaften« für ruhiges Arbeiten wie auch für den fachlichen oder informellen Austausch. Lehrräume und Hörsäle befinden sich im ersten und zweiten Stock, die anderen Etagen sind mit Besprechungsräumen, Diskussionsbereichen, Treffpunkten und KI-Labors ausgestattet.
Das Atrium fungiert als Herzstück des Gebäudes und gewährleistet eine effiziente Belichtung. Die logische Wegeführung, die üppige Begrünung und die natürliche Belüftung sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität und ein gutes Raumklima im »LAB42«.
Extrem flexibler Modulbau
Angesichts der dynamischen Mischung von Nutzern – darunter Studenten, Wissenschaftler und Unternehmen – ist die Flexibilität des Gebäudes von größter Bedeutung. Räume oder Gebäudebereiche müssen innerhalb kurzer Zeit umorganisiert oder neu zugewiesen werden können, um den sich wandelnden Anforderungen und Bedürfnissen gerecht zu werden.
Deshalb ist das »LAB42« konsequent in Modulbauweise konzipiert und kann jederzeit umgenutzt, erweitert oder demontiert werden. Das Stahlgerüst des Gebäudes besteht aus einer zu 100 Prozent recycelbaren Struktur, die wie ein Regal funktioniert, das bis ins kleinste Detail zerlegt und neu angeordnet werden kann.
Dieses Konstruktionsprinzip gilt nicht nur für das Stahlgerüst, sondern beispielsweise auch für die Böden, die komplett ausgetauscht und einfach mit neuen Belägen versehen werden können. Auf diese Weise kann »LAB42« alle Arten von Böden aufnehmen – von wiederverwendeten Betonböden über (wiederverwendetes) Holz bis hin zu Holzbalkendecken. Auch die Trennwände und die Fassade sind anpassbar.
Kreislauffähigkeit und effiziente Materialnutzung
Die Bauherren arbeiteten ausschließlich mit umweltfreundlichen und vorzugsweise recycelten Materialien. So wurde zum Beispiel Filz aus recycelten PET-Flaschen für schalldämmende Paneele verwendet, 95 Prozent des Bewehrungsstahls und 70 Prozent des Aluminiums in der Fassade sind recycelt, und viele recycelte Materialien wurden in das Gebäude eingebaut, darunter Gipskartonplatten, Beton, Kabelkanäle und mehr.
Die Verwendung umweltfreundlicher und recycelter Materialien, kombiniert mit Vorfertigung in der Fabrik, ermöglichte eine äußerst effiziente und ressourcenschonende Bauweise. „LAB42 ist das kreislauffähigste und nachhaltigste Gebäude im Amsterdam Science Park, ein Zuhause für die innovativste Forschung“, so das Fazit von Architekt und Partner Joost Vos.
Offenheit und Transparenz
Für die naturwissenschaftliche Fakultät der Uni Amsterdam wird die Zusammenarbeit mit der kommerziellen Welt immer wichtiger. „Dies erfordert ein Gebäude, das offen für die Gesellschaft und seine Umgebung ist und in dem Kreativität und bahnbrechende Entwicklungen im Bereich der Informatik und der künstlichen Intelligenz nach außen hin sichtbar werden“, so die Architekten.
Die modulare Gitterstruktur des Gebäudes, gefüllt mit Keramik, Glas und PV-Paneelen, schafft eine transparente Fassade. Auch die Visualisierungs-, Robo- und Spiele-Labore im Sockelbereich des Modulbaus sind komplett einsehbar. Die zentrale Lage auf dem Campus ermöglicht einen leichten Zugang und Austausch zwischen den Disziplinen. Zudem führt das Netz der Fußgänger- und Fahrradwege auf dem Campus buchstäblich durch das Gebäude hindurch.
Vollständig energieneutral
Als energieneutrales Gebäude produziert »LAB42« so viel Energie, wie es benötigt. Die insgesamt 1.800 m² Solarpaneele sind kreativ integriert: das Dach ist mit PV-Paneelen bedeckt, Solarzellen sind in das Glasdach des Atriums eingelassen, und mehr als 330 m² Solarpaneele sind in die Fassade eingebunden. Nachhaltige Energieerzeugung für Heizung und Kühlung sowie ein Regenwasserreservoir für die Sanitärspülung machen den Modulbau zu einem Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Dank seiner Bauweise wird das »LAB42« auf der BREEAM-Skala als »hervorragend« eingestuft.
»LAB42« ist nicht nur ein Forschungslabor und Arbeitsplatz, sondern ein architektonisches Statement für nachhaltiges und flexibles Bauen im Wissenschaftsumfeld. Durch die durchdachte Kombination von Funktionalität, Nachhaltigkeit und Flexibilität setzt dieses Projekt neue Maßstäbe für zukünftige Forschungseinrichtungen im Amsterdam Science Park und darüber hinaus.
Projekt: LAB42
Standort: Science Park 900, 1098 XH Amsterdam
Bauherr: Universität von Amsterdam
Architekten: Benthem Crouwel Architects, Amsterdam
www.benthemcrouwel.com