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Farbenfrohes Schulzentrum in Gif-sur-Yvette bei Paris

Neubau eines Schulzentrums in Gif-sur-Yvette bei Paris
Farbenfroh mit Schrägen

Gif-sur-Yvette liegt etwa 30 km südwestlich von Paris und hat sich in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden Zentrum für wissenschaftliche Forschung und Innovation entwickelt. Im Rahmen eines Masterplans realisierten Dominique Coulon & associés hier einen Schulkomplex, der sich mit seiner farbenfrohen Gestaltung von den blassgrau-gerasterten Gebäuden seiner Umgebung abhebt. 

Anforderung:

Schulzentrum, das sich als öffentliches Gebäude von der umgebenden, orthogonal gerasterten Bebauung abhebt

Lösung:

Spiel mit Schrägen in Grundriss und Schnitt sowie kräftige Farben für Fassaden- und Außenraumgestaltung


Bereits im vergangenen Jahrhundert haben sich in Gif-sur-Yvette wichtige naturwissenschaftliche Forschungs- und Bildungseinrichtungen angesiedelt – darunter das Kernforschungszentrum CEA und die École polytechnique, eine der angesehensten Elitehochschulen Frankreichs. In den Nullerjahren rief die französische Regierung unter Nicolas Sarkozy schließlich das Projekt Paris-Saclay ins Leben – eine ehrgeizige Initiative, die darauf abzielt, die Region um die Hochebene von Saclay bei Gif-sur-Yvette zu einem international führenden Zentrum für Forschung, Innovation und Bildung weiterzuentwickeln. Baubeginn der ersten Gebäude war bereits 2008.

Das Hauptziel von Paris-Saclay ist es, eine hohe Konzentration von wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Universitäten und Unternehmen zu schaffen, um die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie zu fördern. Das Projekt stärkt die Bildungseinrichtungen in der Region, um talentierte Arbeitskräfte anzuziehen und auszubilden. Die École Polytechnique spielt dabei eine Schlüsselrolle, aber es gibt auch andere Hochschulen und Forschungsinstitute, die Teil des Netzwerks sind. Paris-Saclay fördert zudem die Ansiedlung von Hightech-Unternehmen und Startups in Technologieparks, um eine enge Verbindung zwischen Forschung und Industrie zu gewährleisten. Diese Unternehmen sollen von der Nähe zu den Forschungseinrichtungen profitieren und Innovationen vorantreiben.

Um die Mobilität in der Region zu verbessern, wurde auch die Verkehrsinfrastruktur optimiert. Beispielsweise soll die im Bau befindliche Linie 18 der Pariser Métro (Grand Paris Express) künftig die verschiedenen Standorte der Universität in das öffentliche Nahverkehrsnetz integrieren.

Farbenfrohes Schulzentrum in Gif-sur-Yvette
Bild: Eugeni Pons

Schulzentrum nach Masterplan

Im Rahmen des Projekts Paris-Saclay werden jedoch nicht nur Elitehochschulen und Technologieparks gefördert. Auch ein Schulkomplex für Kinder im Vor- und Grundschulalter wurde im Stadtteil Moulon im Norden von Gif-sur-Yvette vorgesehen. Dieses Projekt setzten die Architekten von Dominique Coulon & associés aus Straßburg um. „Die Arbeit am Masterplan von XDGA und Landschaftsarchitekt Michel Desvignes in diesem dynamischen Stadterneuerungsprozess mit starker Identität war für uns eine äußerst anregende Erfahrung“, so die Architekten. 

Der neue Schulkomplex von Moulon beherbergt auf 7.400 m² einen Kindergarten, eine Grundschule und ein Freizeitzentrum, außerdem eine Turnhalle, eine Mensa sowie weitere Gemeinschaftsräume, darunter eine Bibliothek, ein Multiaktivitätsraum, ein Bastelraum und ein Bewegungsraum.

Was Lage und Proportion der Baukörper betrifft, hält sich das Projekt streng an die Vorgaben des Masterplans. Der Schulkomplex ist nach Westen hin großzügig durchlässig, während die Gebäude auf den anderen drei Seiten eine schützende Hülle um die Spielplätze bilden. Die verschiedenen Eingänge (Kindergarten, Grundschule, Freizeitbereich) liegen alle an der Fußgängerzone von Moulon, so dass die Gebäudegruppe eng mit dem öffentlichen Raum verknüpft ist.

Pixelartige Klinkerfassade an einem Schulzentrum in Gif-sur-Yvette
Bild: Eugeni Pons

Farbige Akzente, Spiel mit Schrägen

Das Viertel, in dem sich der neue Schulkomplex befindet, besteht überwiegend aus Gebäuden mit hellen bzw. blassgrauen Fassaden, die in einem strengen Raster angeordnet sind. „Unser Projekt bekräftigt seinen Status als öffentliche Einrichtung, indem es sich auffällig von diesem Kontext abhebt, insbesondere durch die Arbeit mit Farben“, so die Architekten von Dominique Coulon & associés.

Die Fassaden an der Grundstücksgrenze sind mit Ziegeln versehen, die eine pixelartige Farbabstufung von weiß bis schwarz aufweisen. Sie kontrastieren sowohl mit der Umgebung als auch mit dem Kern des Gebäudes, der farbenfroh in klaren Blau- und Orangetönen gestaltet ist. „Dessen Identität haben wir durch ein Spiel mit Schrägen verstärkt“, erklären die Architekten. „Sowohl im Grundriss als auch im Schnitt, für die Außen- und Innenräume haben wir uns bemüht, aus dem orthogonalen System auszubrechen.“

Im Gegensatz zum Außenbereich sind Farbakzente im Inneren der Gebäudes nur sehr dezent gesetzt. Die monochrome Gestaltung mit Sichtbetonwänden sowie Böden und Decken in Hellgrau sorgt für eine ruhige, klare Atmosphäre. 

Schulflur in Sichtbeton mit orangefarbenen Akzenten bei Fensterbrüstungen und Oberlicht
Bild: Eugeni Pons

Auf Maßstab der Nutzer abgestimmt

Im Erdgeschoss des neuen Schulzentrums befindet sich der Kindergarten mit seinen acht Räumen plus Spielplatz. Außerdem sind hier das Freizeitzentrum, die Kantine und die Sporthalle untergebracht. Die Grundschule erstreckt sich über die beiden übrigen Stockwerke. Ihr Schulhof befindet sich auf dem Dach, so dass die Kinder der beiden Schulen klar voneinander getrennte Räume vorfinden.

„Auf diese Weise geben wir den verschiedenen Einheiten des Schulkomplexes eine eigene Identität und schaffen spezifische Orte und Kontraste, die für die Kinder Orientierungspunkte darstellen“, so die Architekten. „Dadurch wirkt die Schule trotz ihrer imposanten Größe kleiner, auf den Maßstab der jungen Nutzer abgestimmt und umso freundlicher.“

Farbenfroher Pausenhof in einem Schulzentrum in Gif-sur-Yvette
Bild: Eugeni Pons

Projekt: Groupe scolaire du Moulon

Standort: Allée de l‘école, 91190 Gif-sur-Yvette, Frankreich

Bauherr: Établissement Public Paris Saclay (EPAPS)

Architekten: Dominique Coulon & associés, Straßburg
www.coulon-architecte.fr


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