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Gegensätzliches Paar

Neubau eines Wochenendhauses in der Nordeifel
Gegensätzliches Paar

In landschaftlich reizvoller Lage haben die Architekten Müller und Starke ein Wochenend-Wohnhaus geschaffen, das durch strukturierte Klarheit besticht – auch dank der Falzschablonen aus Aluminium. Sie erhielten bereits mehrere Auszeichnungen, darunter den Architekturpreis NRW 2007.

2004 wurde in der Nordeifel um die Stauseen von Rur und Urft der neue Nationalpark Nordeifel ausgerufen. Am Fuße des Parks in unmittelbarem Anschluss an den Rurstausee bildet eine letzte Staustufe der Rur das Staubecken Heimbach, den See für das Haus am See. Das Grundstück ist am Nordufer des Staubeckens gelegen, ein stark ansteigender Südhang mit Blick in die Laubwälder des Nationalparks. Mit einer Größe von ca. 5 500 m², 5 000 m² Eichenwald und lediglich 500 m² Bauland liegt es im Geltungsbereich eines Bebauungsplanes aus den 70er Jahren, der für den Uferbereich ein Wochenendhausgebiet vorsieht.

In direkter Nachbarschaft befindet sich das „Rote Haus“, das in den 70er Jahren erbaut wurde und auf den ersten Blick aus einer anderen Epoche zu kommen scheint, was dem Grundstück einen besonderen Reiz zu verschaffen.

Konzept

Seeblick, Südhang, Eichenwald und „Rotes Haus“ waren die bestimmenden Elemente für den Entwurf der Architekten Michael Viktor Müller und Sonja Starke. Der Bebauungsplan mit Gestaltungssatzung aus den 70er Jahren zeigte die Grenzen auf. Verboten waren Faserzement, Holz und Kunststoffverkleidungen, vorgeschrieben Satteldach, Eingeschossigkeit und helle Fassaden. See- und Eichenwaldblick stellen spezifische Eindrücke dar, die in einem „Durchwohnraum“ erfasst und mittels großer Panoramaöffnungen erlebbar werden. Der Raum wird durch eine Funktionsschiene mit Küche, Abstellraum und Treppe in zwei gleich große Raumbereiche aufgeteilt, dem Seeblickraum und dem Eichenwaldraum. Ergänzt wird das Wohnpanorama im Untergeschoss durch Arbeits- und Abstellraum und im Obergeschoss durch Bad, Schlaf- und Gästezimmer.

Der Baukörper, resultierend aus Funktionszusammenhängen und Bebauungsplanvorgaben, wird als Gesamtvolumen begriffen, welches von einem Verbindungsraum in Form einer Röhre durchbrochen wird. Sie stellt den innenräumlichen Kontakt von See und Eichenwald her und kann durch Aufschieben der großen Faltschiebeelemente zum verbindenden Außenraum mutieren. Die Röhre zeichnet sich durch eine über Boden, Wand, Decke durchgehende Parkettverkleidung ab, welche sowohl bei geöffneter als auch bei geschlossener Röhre innen wie außen ablesbar bleibt. Diesem hölzernen Raum wird die mit Aluminiumblech ausgeführte Schuppenhaut des Baukörpers gegenübergestellt. Die schnörkellose Rigidität wird durch die Nachbarschaft des romantisierend wirkenden „Roten Hauses“ in besonderer Weise betont und scheint eine ungewollte Provokation zu beschwören, wie die Architekten sagen.

Konstruktion

Auf das Untergeschoss, welches als Stahlbetonsockel und Fundament wie in den Steilhang geschoben scheint, baut sich der wesentliche Teil des Hausbaukörpers als elementierte Holzrahmenkonstruktion auf. Schon in der nur dreitägigen Aufstellphase wird das Zusammenspiel von einfacher Grundrissgestaltung und gewählter Konstruktionsform deutlich und die Konzeption des Hauses auf besondere Weise sichtbar. Auch wenn aufgrund der bauleitplanerischen Vorgaben der Holzbau nicht unmittelbar durch die Außenfassadengestaltung in Erscheinung tritt, so wird doch durch die rundum holzverkleidete, weithin sichtbare Wohnröhre mehr als nur eine Reminiszenz an den ausgeführten Holzrahmenbau nach außen getragen.

Aber auch andere Details des Innenausbaus, wie zum Beispiel die Treppen, haben ihren Ausgangspunkt in der Holzrahmenkonstruktion bzw. wurden durch diese erst in der realisierten Form ermöglicht. Die klare Darstellung und Ablesbarkeit von Gesamtbaukörper und Röhre hatte die Suche nach ein Material zur Folge, welches eine problemlose Verkleidung von Dach und Wand erlaubte und den Festlegungen der Gestaltungssatzung des Bebauungsplanes entsprach. Die Entscheidung fiel für einen schuppenartigen Panzer aus Blechschindeln. Die silbermetallic lackierten Aluminiumschindeln werden konsequent eingesetzt und umschließen fugenlos sowohl die unterschiedlichen Konstruktionen als auch die gesamte Dachfläche.

Selbst die minimiert eingesetzten Fenster des Obergeschosses werden mit farbgleichen Aluminiumklappläden versehen, um den geschlossenen Gesamteindruck des Baukörpers zu verstärken.

Äußere Hülle aus Aluminium

Zur problemlosen Außenverkleidung von Dach und Fassade entschieden sich die Architekten für Falzschablonen aus beschichtetem Aluminium in der Farbe Silbermetallic von Prefa. Falzschablonenfassaden sind geprägt vom wechselnden Licht- und Schattenspiel, das durch die so genannte Sickenprägung der einzelnen Falzschablonen entsteht, und bilden so eine harmonische Einheit hinsichtlich Stil und Funktion.

Das Grundmaterial sind Legierungen nach EN 1396. Dabei erfolgt die Beschichtung der Falzschablonen im kontinuierlichen Walzenauftragsverfahren (Coil-Coating) mit einer zweischichtigen Einbrennlackierung. Die Falz-Verlegetechnik erlaubt eine fugenlose perfekte Integration in die Gesamtkonstruktion und schafft so ein einheitliches Erscheinungsbild. Falzschablonen aus Aluminium ermöglichen vielfältige individuelle und zeitgemäße Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich der Gebäudebedachung und Fassadenbekleidung, darüber hinaus sind sie witterungsbeständig, langlebig und umweltfreundlich recycelbar.

www.mvm-architekt.de
Architekturbüro: mvmarchitekt + starkearchitektur, Köln Michael Viktor Müller, Sonja Starke


Kompakt-Info

Der Bund Deutscher Architekten BDA, Landesverband Nordrhein-Westfalen, hat 2007 zum vierten Mal seit 1998 den Wettbewerb „Architekturpreis Nordrhein-Westfalen“ durchgeführt. Er zeichnet Architekten und ihre Bauherren für herausragende Leistungen der Architektur und des Städtebaus aus, die in den letzten fünf Jahren entstanden sind. Seine Verleihung dient der Förderung der Baukultur in NRW und soll dazu beitragen, Qualitätsmaßstäbe in der zeitgenössischen Architektur zu setzen und die öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema zu befruchten. Die Teilnahme am Architekturpreis NRW setzt voraus, dass zuvor bei einem der regionalen Wettbewerbe des BDA („Auszeichnung guter Bauten“ bzw. „Kölner Architekturpreis“) eine Auszeichnung errungen wurde.

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