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Fischschuppen-Assoziationen

Apartmenthaus in Almere
Fischschuppen-Assoziationen

Dipl.-Betriebswirt Fred-Roderich Pohl, POHL CONSULT, Bovenden / red.

Von weitem sieht das Apartmenthaus von René van Zuuk im niederländischen Almere surrealistisch aus. Es „fällt“ geradezu aus dem Rahmen, denn nichts scheint gerade und an seinem Platz zu sein.
Die Fassadenelemente rutschen vermeintlich schuppenartig von den Wänden, indem sie treppenartig abgestuft und sogar noch vertikal und horizontal geneigt sind. Und das alles in geschwungener Linie – in Form einer Welle: Ungewöhnlich, gewöhnungsbedürftig und doch sehr attraktiv.
Die 49 Apartments des Gebäudes „The Wave“ besitzen alle Wohnzimmer mit Blick auf den See. Ergänzt werden die Eigentumswohnungen von Geschäften und Fitnesscenter. Es handelt sich um eine repräsentative Adresse in der aufstrebenden 170 000 Einwohner zählenden Stadt Almere, die wie die gesamte Umgebung dem Meer abgerungen wurde.
Welle in der Architektur
Zum Stichwort Welle in der Außenarchitektur fällt als weiteres Stichwort die Aluminium-Sinuswelle als Profiltafel. Sie hat sich inzwischen nach langjähriger beliebter Billiglösung in der Landwirtschaft als preisgünstiger Trend in der gehobenen modernen Architektur etabliert, oftmals horizontal oder im Winkel verlegt mit den entsprechenden Schattenwürfen.
Die klassische Welle ist inzwischen fast zum Standard geworden, wenn man sich zum Beispiel das Corporate Design von Firmen wie Lufthansa, Aral, BMW, Mercedes usw. ansieht.
Die Welle einmal völlig anders zu konzipieren, nämlich aus glatten, bandlackierten Aluminium-Tafeln – das ist der Verdienst des Architekten René van Zuuk aus Almere. Mit seinem Projekt „The Wave“ in Almere hat er architektonisches Neuland betreten.
Dies fängt an mit der Außenbekleidung aus bandlackiertem Aluminiumblech FF2®-Tafeln aus dem Hause Novelis Deutschland GmbH, Werk Göttingen (vormals ALCAN). FF2®-Tafeln haben sich seit über 40 Jahren weltweit und auch in den Niederlanden bewährt. Denn gerade die Niederlande stellen ungewöhnliche Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit für eigentlich jedes Material in der Außenarchitektur durch Faktoren wie:
  • Seenähe (Salzgehalt der Luft)
  • hohe Konzentration von Süßwasser (Rheinmündung, Grachten, Binnenseen etc. führen zu hoher Luftfeuchtigkeit)
  • Konzentration von Chemie in der Atmosphäre durch Fallout (z.B. Raffinerien in Rotterdam)
  • Bevölkerungskonzentration mit einher gehender Abgasbelastung
  • höchste Konzentration von beheizten Gewächshäusern in Europa
  • relativ hohe Belastung von Ammoniak durch intensive Landwirtschaft.
Und das alles wird zu einer Mixtur durch die vorherrschenden Winde von Westen, da dem Golfstrom keine Berge entgegen stehen.
Es verwundert nicht, dass zum Beispiel die Lackindustrie die Niederlande als Testland für eine aggressive Atmosphäre ausgesucht hat – neben Großbritannien für Industrieatmosphäre und Florida, USA, für UV-Belastung.
Korrosionsbeständig
Daher wählte der holländische Architekt für das direkt an einem Binnensee gelegene Projekt Novelis FF2®-Tafeln und dessen korrosionsbeständige Legierung AlMg3 (AA 5754) sowie die Farbe Normgraualuminium (Titan-Look) in der Vierschicht-PVdF-Lackierung.
Diese Kombination stellt die beste technische Lösung für solche Fälle von potenzieller Filiformkorrosion dar. Durch den 4-Schicht-Aufbau des Lackes bei viermaliger Einbrennlackierung bei ca. 240 Grad Celsius wird eine geradezu optimale Korrosionsbeständigkeit erzielt.
Ungewöhnlich ist auch die Befestigung der 2 mm dicken Aluminiumtafeln: Sie sind ganz einfach sichtbar mit Edelstahlschrauben und Unterlegscheiben aus PVdF befestigt. Nur wenn man sehr nahe an die Fassade herantritt, wird die Befestigung sichtbar. Die Unterlegscheiben wurden bewusst aus PVdF gewählt: Da die Aluminiumtafeln ebenfalls mit diesem Lack beschichtet sind, entsteht an dieser Verbindung kaum Reibung – so werden selbst bei höherer Ausdehnung Knister- und Knackgeräusche vermieden. Die Montage konnte einfach, schnell und preiswert vonstatten gehen. Die Tafeln sind horizontal überlappt worden, an den Längsstößen mit einer Unterlage aus 0,7 mm dickem Novelis Falzonal®-Material in demselben Farbton. Falzonal® ist ebenfalls ein standardisiertes, relativ preiswertes Material, das üblicherweise für Falzdächer eingesetzt wird. Um zu verhindern, dass sich im Laufe der Zeit an der Fassade Schlieren durch herunterlaufendes Wasser bilden, wurden die Tafeln am unteren Ende leicht abgekantet, so dass abfließendes Wasser nicht über die nächste Tafel abläuft.
Fazit
Die fertige Fassade erinnert an Fischschuppen, die durch ihren Versatz und ihre unregelmäßige Anordnung interessante Licht- und Schatteneffekte aufweist. Somit „lebt“ die Fassade je nach den Wetterverhältnissen, denn sie reflektiert Wolken, Wasser und Lichtstrahlen und fesselt immer wieder die Blicke der Betrachter. Das Projekt „The Wave“ zeigt, dass Architektur nicht langweilig-schuhkartonartig sein muss, um funktionell und zudem noch preiswert zu sein.
Mit dem geeigneten Ausgangsmaterial – zum Beispiel Novelis FF2®-Tafeln – kann selbst mit einfacher Technik wie einer sichtbar befestigten Glattblechfassade ein gestalterischer Glanzpunkt gesetzt werden.
Weitere Informationen
Aluminium- Profiltafel FF2 bba 506
Architektenbüro: René van Zuuk, Almere
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