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Gelb-bunt geflammt

Neurozentrum des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel
Gelb-bunt geflammt

Mit einladender Geste präsentiert sich der Klinikneubau für Neurologie, Neurochirurgie mit der Sektion Neuroradiologie auf dem Campus des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel: Die seitlichen, aus Ziegelsichtmauerwerk errichteten Flanken des Baukörpers öffnen sich wie riesige Tore, signalisieren Offenheit und Transparenz.

Planverfasser des Gebäudekomplexes ist das Berliner Büro Stefan Ludes Architekten.
Kompakter Baukörper
Die unmittelbare Nähe zur Chirurgischen Klinik und sehr beengte Grundstücksverhältnisse führten zur Entwicklung eines kompakten Solitärbaukörpers, der auf dem Uni-Gelände eine neue städtebauliche Dominante bildet.
Das Gebäude setzt sich damit deutlich von der heterogenen Bebauung der Umgebung ab.
Der obere Gebäudeabschluss wird von der notwendigen Landeplattform für Notfallrettungshubschrauber gebildet, die als zentral angeordnete Stahlplattform über dem Gebäude zu schweben scheint.
Das äußere Bild des Klinikums gliedert sich in einen 2-geschossigen, zum Teil unterirdischen Flachbau mit Untersuchungs- und Behandlungsräumen, der Notaufnahme und dem zentralen OP-Bereich.
Darüber entwickelt sich das 4-geschossige Bettenhaus, das als lang gestreckter Baukörper die Ost-West-Orientierung der benachbarten Chirurgischen Klinik aufnimmt.
An den Stirnseiten mit den Haupteingängen ist die volle Höhe des Baukörpers erlebbar. Durch die aufgehenden Gebäudeflügel wird die Sicht frei auf die zurückliegenden semitrans-parenten, aus Glasbausteinen errichteten Treppenhäusern.
Haptische Oberflächenstruktur
Das Materialkonzept verleiht dem massiven Baukörper eine haptische Oberflächenstruktur, durchbrochen nur durch die Lochfenster sowie die erkerähnlich vorspringenden Glasbänder im Bereich der Pflegestationen.
Das Klinkermauerwerk präsentiert sich in einem lebendigen, warmen Gelbton und steht in harmonischem Kontrast zu den leicht grün schimmernden Glasflächen.
„Entsprechend norddeutscher Tradition“, so die Architekten, „wurde die Gebäudeaußenhülle als zweischalige Konstruktion mit Luftschicht ausgeführt und damit den Witterungsverhältnissen der Küstenregion Rechnung getragen: Eindringender Schlagregen kann sicher über die Luftschicht abgeführt werden“.
Der äußere Wandaufbau besteht aus Stahlbeton als tragende Hintermauerschale, 8 cm mineralische Wärmedämmung (0,35), Luftschicht und Klinker als Vormauerschale. Die dauerhaft sichere Verbindung der Klinkerschale mit der Betonwand gewährleisten nicht rostende Luftschichtanker. Eines der wesentlichen Gewerke waren die Klinkerarbeiten. Rund 2 400 m2 Fläche über fünf Geschosse mussten innerhalb von zwei Monaten fertig gestellt werden. „Eine nicht alltägliche Größenordnung, wurde doch die komplette Fassade sauber, lot- und fluchtgerecht Stein auf Stein aufgemauert. Zeitweise waren drei Maurerkolonnen mit je fünf Facharbeitern in der Fassade, die mit einer Tagesleistung von bis zu 70 m2 Verblendmauerfläche zur Einhaltung des Fertigstellungstermins beitrugen“, betont das Bauleiterteam. Lediglich für den Tür- und Fensterbereich kamen Ziegelverblendfertigstürze zum Einsatz.
Vermauert wurden 140 000 gelb-bunt geflammte Klinker „Goslar“ im Normalformat, produziert im A K A–Werk Keraba. Aufgrund der von Architekt und Bauherr gewünschten haptischen Oberflächenstruktur wurde eine Fußsortierung gewählt.
Die Erstellung des Verblendmauerwerks erfolgte im wirtschaftlichen System Mauern und Fugen in einem Arbeitsgang.
Die Fuge wurde mit einem Spatel 1 bis 2 mm rückliegend ausgebildet. Diese leichte Hohlkehle in der Verblendfläche zeigt sich je nach Lichteinfall als lebendig wirkende Schattenfuge.
Formziegel in unterschiedlichen Radien
Sorgfalt und handwerkliches Geschick erforderten die aufgehenden Seitenflügel an den Stirnseiten des Gebäudes.
Um diese Rundungen sauber ausführen zu können, lieferte der Keramikspezialist A K A Formziegel in zwei unterschiedlichen Radien. Auch die Verklinkerung der zahlreichen schlanken Pfeiler im „gerippten“ Wandbild des Sockelgeschosses bedingten absolute Genauigkeit in der Ausführung.
Die Gebäudeabfangung erfolgte nach geltenden Fachregeln alle acht Meter über Einzel- und Winkelkonsolen im Eckbereich. Dauerelastisch ausgeführte Dehnungsfugen wurden normgerecht mindestens alle 12 Meter platziert. Abschließend wurde die Fassade gereinigt und Schlieren sowie Putzrückstände entfernt.
Weitere Informationen
Gelb-bunt geflammte Klinker „Goslar“ bba 509
Architekt: Stefan Ludes Architekten, Berlin
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