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Energetisch ausbalanciert

Neubau einer Einkaufsgalerie in Dortmund
Energetisch ausbalanciert

Ein Einkaufszentrum ist auf dem früheren Dortmunder Brauereigelände entstanden. Geprägt von Transparenz, lässt sich unter einer Stahl-Glas-Konstruktion nicht nur bei Tageslicht einkaufen, auch Be- und Entlüftung erfolgen auf natürliche und umweltgerechte Weise. Unterm Strich trägt dies zur energieeffizienten Gebäudebewirtschaftung bei.

Fachgeschäfte, Gastronomie und Dienstleistungen auf 33 000 m² Fläche: Im Herzen der Dortmunder Innenstadt ist auf dem früheren Areal der Thier-Brauerei die neue „Thier-Galerie“ entstanden – eine Shopping-Mall von beeindruckender Größe, die ihre Besucher mit lichtdurchfluteten Ladenstraßen und einem von Eleganz und Hochwertigkeit geprägten Ambiente empfängt. Das architektonische Merkmal des für 300 Millionen Euro errichteten Gebäudes setzt ein großflächiges, dreieckiges Glasdach, das den zentralen Publikumsbereich – ein viergeschossiges „Haus im Haus“ – mit einer verglasten Fläche von 2 300 m² überspannt.

Aufgrund des hohen Tageslichteinfalls und der variabel und komfortabel anzusteuernden Klappensysteme für die natürlichen Be- und Entlüftung trägt das Zentraldach laut Gebäudebetreiber, der ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG, erheblich zur Energieeffizienz und einer von Nachhaltigkeit geprägten Gebäudebewirtschaftung bei.
Ein Ziel von ECE ist nach eigenem Bekunden, in erheblichem Maße Energie zu sparen und den CO2-Ausstoß zu senken. Daher plane das Hamburger Unternehmen, das bereits seit 1965 gewerbliche Großimmobilien konzipiert und realisiert sowie vermietet und betreibt, beständig mit einem schonenden Einsatz notwendiger Energien und Ressourcen. In der Thier-Galerie habe man dies durch die natürliche Be- und Entlüftung der Ladenstraße und das optimale Ausschöpfen eines hohen Tageslichteinfalls umgesetzt – eingebettet in ein Licht- und Energiekonzept, in dem das Tageslicht und die künstliche Beleuchtung in einer engen dynamischen und wechselseitigen Beziehung stehen.
Glasdach-Konstruktion
Als Partner für die Realisierung dieses Projektvorhabens fiel die Wahl auf den Tageslichtsystem- und RWA-Produzenten Lamilux und das Stahlbauunternehmen Vollack. In enger Kooperation haben sie die Glasdächer konstruiert und errichtet. Vollack war für die Ausarbeitung und Umsetzung der Stahlunterkonstruktionen zuständig – 110 t für das Zentraldach,13,50 t für die Rotunde. Auf Lamilux entfiel der Part der Verglasungen und Klappensysteme, deren Integration in die Unterkonstruktionen sowie die Steuerungstechnologien für den Rauch- und Wärmeabzug und die natürliche Be- und Entlüftung.
Das große, für die Besucher sichtbare und damit für den Gesamteindruck der Architektur ausschlaggebende der beiden Glasdächer überspannt das Zentrum der Shopping-Mall. Es besteht aus drei gleichen Pultdächern, die um einen dreieckförmigen Betonkern angeordnet sind. Bis auf die in der innersten Reihe liegenden Scheibenfelder der Dachkonstruktion verfügen die Glaselemente über eine Punktbedruckung, um den Lichteinfall zu begrenzen und Blendeffekte zu vermeiden. Dabei nimmt der Bedruckungsgrad der Scheibenreihen – der Geometrie der Konstruktion von innen nach außen folgend – im Verlaufsraster von 10 bis 85 % zu.
Hell und natürlich belüftet
„Dies hat ästhetische und energetische Gründe“, erläutert Diplom-Ingenieur Roland Schübel, der bei Lamilux dieses Projekt technisch leitete. „Im Zentrum der Mall ist dadurch der Lichteinfall am größten, wodurch sich der optische Bezug im Inneren auf einen lichtdurchfluteten Kern fixiert.“ Wie viel Tageslicht in das Gebäudeinnere gelenkt werde und dadurch Energie für elektrische Beleuchtungssysteme einspare, darüber entscheide vor allem die optimal der Gebäudenutzung angepasste Wahl der Verglasung. „Wichtig ist, dass wir die richtige Balance zwischen den Aspekten Tageslichteinfall, solarer Wärmeeintrag, Sonnenschutz und Wärmedämmung herstellen“, betont Roland Schübel.
Für die Glasdächer der Thier-Galerie entschied man sich für eine Isolierverglasung mit einem Ug-Wert gemäß DIN EN 673 von 1,1 W/(m²K). Die Verglasung besteht außen aus einem Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG-H Extraclear mit einer Low-E-Schicht), im 16 mm starken Scheibenzwischenraum (SZR) aus Argon und Edelstahl-Abstandhaltern sowie innen aus Verbund-Sicherheitsglas (VSG), das aus zwei Schichten teilvorgespanntem Glas (TVG) mit PVB-Folie aufgebaut ist.Aus weiterem energetisch wertvollen Potenzial im Hinblick auf die Gebäudeklimatisierung lässt sich durch die natürliche Be- und Entlüftung mit 116 pneumatisch angetriebenen Klappensystemen (Lamilux CI-System Rauchlift M und CI-System Doppelklappe ME) in den Glasdächern schöpfen. Für die Lüftungsfunktion sind sie steuerungstechnisch über Modbus-Kopplung an die zentrale Leittechnik des Gebäudes (GLT) angebunden.
Die GLT sammelt die Werte über die Temperatur und die Luftqualität innerhalb des Gebäudes und automatisiert anhand dieser Parameter das Öffnen und Schließen der Klappen. Dies geschieht außerdem über eine Wind- und Regenmesseinrichtung, die sich im Freien auf dem Dach befindet und ihre Messdaten an die steuernde Lüftungszentrale übermittelt.
Architekten Fassade: KKA Kaspar Kraemer Architekten, Dortmund Architekten Leistungsphase 3 – 5: Bechtloff, Derfler, Steffen BDA, Hamburg
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