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Kindgerecht fokussiert

Neubau eines Kindergartens in Meckesheim
Kindgerecht fokussiert

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In der nordbadischen Gemeinde Meckesheim haben Architekt und Kindergartenleiterin zeitgemäße Architektur und pädagogischen Ansatz in Einklang gebracht. Ein Kindergartenbau wurde mit großer Sorgfalt geplant. Die bedarfsgerechten Raumkonzeptionen entstanden hauptsächlich aus Beton, Linoleum und naturbelassenem Holz. Dabei wurden die Sichtbetonoberflächen für den Alltagsgebrauch gut geschützt.

Anforderung:

Kindergarten mit reduzierten Materialien und Freiräumen für Kreativität

Lösungen:

Holz, Linoleum sowie Betonwände mit nicht sichtbarem oleo- und hydrophobem Oberflächenschutz


Der L-förmige Baukörper entstand in der Ortsmitte nach Abriss des bisherigen Gebäudes. „Mit dem Neubau war uns die Möglichkeit geboten, nach den heutigen Anforderungen und konsequent nach unserem pädagogischen Konzept zu planen. Im Dialog mit Architekt Peter Roggenbau fanden wir die optimale Lösung“, so Kindergartenleiterin Julia Berli.

„Der flache Baukörper ist ein Sonderbau. Es ist ein innovatives Gebäude und das ist die Idee dabei: Es soll den Kindern als Teil einer innovativen Gesellschaft von Anfang an den Frei-Raum für Erfahrung und Kreativität geben“, berichtet Architekt Peter Roggenbau, der sich mit der Leiterin und dem Bürgermeister Maik Brand abstimmte.

Ausgangspunkt war, das Flächen- und Raumprogramm für eine 4-gruppige Kindertageseinrichtung nach den Vorgaben des KJVS, dem Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg, zu errichten sowie das pädagogische Konzept zu integrieren. „Als Architekt möchte ich betonen, dass das pädagogische Konzept hier nicht nur eine inhaltslose Worthülse, sondern von Julia Berli und ihrem Team eine gelebte Idee ist. Der situationsorientierte Ansatz des pädagogischen Konzeptes wurde sowohl in der Konzeption als auch in der Realisation und dem Materialeinsatz zum Leitfaden. Das setzte die Bereitschaft von Planer, Nutzer und Auftraggeber zum Dialog und dabei eigene Standpunkte auf veränderte Bedingungen einstellen zu können, voraus. Und über allem stand die Konzentration auf das Wesentliche“, so Peter Roggenbau.

Unverwechselbare Architektur

Daraus entstand ein unverwechselbares Gebäude, an das sich die Kinder auch später noch erinnern werden – nicht zuletzt auch wegen seiner markanten Architektur. Die Architektur, welche Nutzung und Gebrauchstauglichkeit bei der Umsetzung nicht verloren hat, wird durch die ansteigenden Dächer an der Außenseite des L-förmigen Gebäudes geformt. So betritt man das Foyer und die auf den ersten Blick großzügigen Flure. Letzteres ist aber gar nicht so. „Wir haben die Verkehrsfläche so dimensioniert, dass diese in die Kindergarten-Alltagstruktur eingebunden ist,“ so Peter Roggenbau.

„Hier können sich alle 100 Kinder gleichzeitig aufhalten und sich beispielsweise für den Ausflug fertig machen. Doch der sich nach hinten verjüngende Flur dient bei schlechtem, aber auch bei gutem Wetter als erweiterte Spielfläche und gleichzeitig ist genügend Raum, parallel die anderen Räumlichkeiten über diese Verkehrsfläche Flur zu erreichen“, erläutert Julia Berli. „Darüber hinaus haben wir verschieden große Lichtkuppeln in Foyer, Flur und ‚Bistro‘ gesetzt, sodass eine künstliche Beleuchtung während der Nutzungszeiten kaum erforderlich ist. Das spart Energie und unterstützt den Charakter Spielwiese“, betont Peter Roggenbau.

Natürlich wirkende Oberflächen

Die Flure werden durch einen robusten Linoleumboden und Sichtbetonwände flankiert. Die Ausführung des Betons in der Qualität SB2 spart zum einen Budget und zum anderen ergibt sich daraus ein natürlich wirkendes Oberflächenbild mit Lunkern und Poren. Wenige auffällige Stellen wurden durch die Oberflächenspezialisten der PSS Betonkosmetik durch gezielte Retuschemaßnahmen dem Gesamtbild angepasst.

Da die spielenden Kinder in ihren Abläufen frei sein sollen, sind die offenporigen und saugfähigen Betonwände mit der Hochleistungs-Imprägnierung ‚faceal Oleo HD‘ imprägniert worden. „Der öl- und wasserabweisende Schutz der PSS Interservice ist so gut, dass selbst Butterfinger oder das fettbasierte Abfingern den Sichtbetonwänden nichts anhaben kann,“ beschreibt Peter Roggenbau. Auch wasserbasierte Verschmutzungen lassen sich mit einem feuchten Mikrofasertuch einfach abwischen.

Situationsorientiert konzipiert

„Bereits im Altbau lösten wir uns vom alten ‚Eckenprinzip‘ wie Bauecke, Puppenecke, Malecke, Kuschelecke, etc. und führten den situationsorientierten Ansatz ein. Das heißt, wir arbeiten mit unseren Kindern in festen Stammgruppen, die aber im Rahmen eines teiloffenen und gruppenübergreifenden Konzepts in ihren unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen abgeholt und gefördert werden. Das gelang im Altbau aufgrund fehlender Räume nur bedingt“, erläutert Julia Berli. „Dazu benötigten wir Räume mit Sinn, Struktur und der dazu notwendigen, aber auch reduzierten Ausstattung.“

So sind die Gruppenräume für Schwerpunkte aus Rollenspiel und Konstruktion in vielfältiger Art und Weise individuell ausgestattet und eingerichtet. Die Räume sind nicht fix für eine Gruppe, sondern können in Zeitfenstern nach Bedarf und Neigung genutzt werden. Spezielle Räume für Naturwissenschaften, Musik und Kunst ergänzen das Raumangebot für die individuelle spielerische Förderung. „Bei den Materialien, Farben und der Ausstattung konzentrieren wir uns auf das Wesentliche“, ergänzt Julia Berli, „Wenn ich spiele, spiele ich. Wenn ich esse, esse ich. Wenn ich müde bin, schlafe ich.“

So befinden sich im gesamten Gebäude reduziert gehaltene Räume mit Sichtbetonwänden. „Anfangs ernteten wir Kritik,“ erzählt Julia Berli, „doch nach der Öffnung und Nutzung des Hauses haben erst die Eltern und nach und nach Nachbarn und Bürger das Raum- und Pädagogikkonzept sowie dessen Ausgestaltung verstanden.“

„Die Betonwände signalisieren Tragkraft und Stabilität und dienen als Speicher für Kälte/Wärme und Feuchtehaushalt des Raumklimas“, betont Peter Roggenbau. Aufgrund ihrer schutzabweisenden Oberflächenbehandlung mit der faceal Hochleistungs-Imprägnierung können sie in die täglichen Abläufe des Kindergartens einbezogen werden. Ein typisches Bild in den Bewegungsstunden ist: Die Kinder rennen und lassen ihre Hände entlang der samtweichen Betonwand gleiten. Nach Benutzung des Klettergerüsts können die geschützten Betonwände angefasst werden. Und in den Atelierräumen sind sie aufgrund des oleo- und hydrophoben Oberflächenschutzes gegen Eindringen von Malfarben dauerhaft geschützt.


Projekt: Evangelischer Kindergarten

Standort: Prof.-Kehrer-Straße 1 74909 Meckesheim

Bauherrschaft: Gemeinde Meckesheim

Architekt: Dipl-Ing. Peter Roggenbau, Wiesenbach
www.architekt-roggenbau.de


Architekt Peter Roggenbau: „Es (das Gebäude) soll den Kindern als Teil einer innovativen Gesellschaft von Anfang an den Frei-Raum für Erfahrung und Kreativität geben.“


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