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Anforderung:
Denkmalschutzauflage: Charakter der dunklen Sheddächer erhalten
Lösung:
Anthrazitgraue Kunststoffabdichtungsbahn mit Heißluft verschweißt: Holzunterkonstruktion ohne Brandgefahr
Die Lokhalle Freiburg entstand 1903 bis 1905 auf dem heutigen Güterbahnhof Nord. Bis 1983 wurden dort Züge gewartet, repariert und instandgesetzt, darunter auch der berühmte Orient Express. Seit 2011 befindet sich das Ensemble aus insgesamt fünf Gebäudeteilen und einer Nutzfläche von rund 10.000 m² in privater Hand und wird aufwändig und behutsam revitalisiert. Die Lokhalle Freiburg gilt als das bedeutendste Beispiel von Industriearchitektur der Jahrhundertwende im Raum Freiburg.
Im Rahmen der Revitalisierung wurden mit Unterbrechungen zwischen 2020 und 2022 die Sheddächer der Nord- und Südhalle saniert. Dabei war für die Denkmalpflege der Erhalt des bisherigen optischen Charakters sehr wichtig. Deshalb führte die alte schwarze Abdichtung zur Wahl der anthrazitgrauen Kunststoffabdichtungsbahn ‚Sarnafil TS 77–18‘. Diese Bahn verfügt über eine innenliegende Verstärkung aus Glasvlies und einem Polyestergelege. Beim Produktionsverfahren der Extrusionsbeschichtung wird der Träger bzw. die Armierung homogen eingebettet. So kann die Bahn, anders als eine Bitumenbahn, allein mit Heißluft verschweißt werden. Ein Aspekt, der angesichts der hölzernen Dachkonstruktion aus Brandschutzgründen sehr willkommen war.
Konstruktionsdetails der Sheddächer
Zunächst musste die Konstruktion vom Ruß gereinigt und punktuell erneuert werden. Die Sheddächer, je 6 x 45 m groß, erhielten nur über der Südhalle eine mineralische Wärmedämmung, auf der die Dichtungsbahn mechanisch befestigt wurde. Auch die Rinnenbereiche wurden auf ihren insgesamt 600 Laufmetern mit ‚Sarnafil TS 77–18‘ abgedichtet. Für die Aussparungen der zahlreichen Rauch- und Wärmeabzüge sowie der Oberlichter wurden die Bahnen zugeschnitten und verklebt.
Bei den Dächern, jedes je 6 m breit und 45 m lang, wurde die alte Bitumenbahn – nach eingehender Prüfung und stellenweisen Ausbesserungen – als Dampfsperre verwendet. Gedämmt wurde das Dach der Südhalle nach Brandschutzvorgaben mit Mineralwolle. Die Kunststoffabdichtungsbahn ‚Sarnafil TS 77–18‘ wurde darauf mechanisch befestigt. Bei den notwendigen Aussparungen für je drei bzw. vier Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) pro Dach und den vorhandenen 22 Oberlichtern schnitten die Verarbeiter von Gerber Dach die Bahnen zu und verklebten sie mit ‚SikaRoof Tape P‘ bzw. Kontaktkleber.
Volker Haack vom Flachdachspezialisten Gerber Dach: „Die Kunststoffabdichtungsbahn ist nicht nur schneller zu verarbeiten als eine Bitumenbahn, sie hat auf der Unterseite auch kein Kunststoffvlies und kann so bei Zuschnitten immer direkt aufgeschweißt werden, ohne dass zum Beispiel Kopfstöße mit einem separaten Band überschweißt werden müssen.“
Projekt: Lokhalle Freiburg, Dächer der Nord- und Südhalle
Standort: Paul-Ehrlich-Straße 5-13, 79106 Freiburg
Bauherrschaft: Eigentümergemeinschaft Lokhalle Freiburg
Architektur Revitalisierung: Mathias Haller, Haller Architekten, Freiburg
www.haller-architekten.de
Projektentwicklung: Planwerk Freiburg
Ausführung Dachsanierung: Peter Gerber GmbH, Bahlingen am Kaiserstuhl
Bauzeit: Südhalle 01|2020 bis 02|2021, Nordhalle 07|2021 bis 02|2022