Anforderung:
Wohnhaus, das als Refugium dient, sich harmonisch in die Landschaft einfügt und spektakuläre Ausblicke bietet
Lösung:
Felsenartiges Ensemble aus Quadern und Scheiben mit geschützten Bereichen und gezielt gesetzten Öffnungen
Das 4.000 m² große Grundstück war geprägt von den Spuren eines früheren Wohnhauses, das wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Das neue Haus nimmt laut Architekt in etwa die Fläche des alten Gebäudes ein und ist zentral auf dem Grundstück platziert, ohne dabei künstlich erhöht oder in die Landschaft eingegraben zu sein. Im Hintergrund erheben sich die Gipfel der Steenberg Ridge; auf der anderen Seite schauen die Bewohner über die Häusermeere der südlichen Stadtteile Kapstadts.
Was Konzept und Gestaltung des Neubaus betraf, war das Briefing der Bauherren sehr offen gehalten. „Dies bot uns die Freiheit, eine durchdachte Antwort auf die umgebende Landschaft zu finden, statt uns nur auf Zwänge und Vorgaben zu konzentrieren“, so Architekt Chris van Niekerk.
U-förmiges Ensemble
Der Grundriss des neuen Wohnhauses beschreibt eine U-Form, die sich aus zwei Gebäudeteilen und einer dazwischenliegenden, überdachten Terrasse zusammensetzt. Diese Anordnung ermöglicht es, private und offene Räume optimal im Gebäude zu verteilen und gleichzeitig Umgebungsfaktoren wie Sonneneinstrahlung und vorherrschende Winde zu berücksichtigen.
Im zweigeschossigen nördlichen Teil befinden sich die Hauptwohnräume des Paares. Im oberen Geschoss ist ein ein lichtdurchfluteter Wohn-Ess-Bereich mit offener Küche untergebracht. Durch die raumhohe Fassadenverglasung bieten sich hier spektakuläre Ausblicke auf die umgebende Landschaft. Zwischen Wohn- und Küchenbereich markiert ein Dachversprung den Übergang in die introvertierteren Bereiche des Hauses und das Hauptschlafzimmer. Der Haupteingang zum Gebäude befindet sich im Untergeschoss. Hier sind Technikräume sowie ein weiteres Schlafzimmer untergebracht. Ober- und Untergeschoss sind durch eine Treppe miteinander verbunden.
Der zweite, südlich gelegene, eingeschossige Abschnitt beherbergt ein Gästezimmer mit Bad, einen Arbeitsbereich sowie eine Sauna. Dem Gebäudeteil vorgelagert ist ein außenliegender Pool, der an zwei Seiten von gebäudehohen Mauern eingefasst wird.
Eine überdachte Terrasse verbindet die beiden Gebäudeteile und dient als geschützter Außenbereich. Von hier aus eröffnen sich Blickachsen sowohl zur False Bay als auch – durch das Haus hindurch – zum Tafelberg im Norden. Ein schweres Betondach scheint wie eine Felsscheibe über der Terrasse zu schweben und bietet Schutz vor Sonne und Wind. Im Inneren setzt sich die massive Struktur als Dach des verglasten Wohnraums fort.
Homogener Teil der Landschaft
Architekt und Bauherren wünschten sich für das neue Wohnhaus einheitlich wirkende Oberflächen, die mit der umgebenden felsigen Landschaft korrespondieren und eine beruhigende Wirkung erzielen. Sandgestrahlter Beton und mit Kalkputz überzogene Ziegel wurden mit Granitfliesen und metallenen Details kombiniert. „So wirkt die gesamte Struktur wie ein homogener Körper, auf dem die Sonne und die Jahreszeiten im Laufe der Zeit ihre Wirkung entfalten werden“, so der Architekt.
Auch die Vegetation auf dem Grundstück wurde wiederhergestellt und mit einheimischer Flora ergänzt. „Eine wassersparende Lösung für diese kürzlich von Dürre heimgesuchte Region Südafrikas“, erklärt Architekt Niekerk. „Während sie weiter wächst, verschmelzen Haus und Landschaft immer mehr zu einer Einheit.“
Projekt: Mountain House
Standort: Kapstadt, Südafrika
Bauherr: privat
Architekten: Chris van Niekerk, Kapstadt, Südafrika
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