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Transparenz schafft Vertrauen

Neubau eines Ärztehauses in Schwendi
Transparenz schafft Vertrauen

Bei diesem Ärztehaus, in dem acht Mediziner und Therapeuten unter einem Dach Platz haben, ging es Architekten und Bauherren gleichermaßen darum, eine sympathische, einladende Ausstrahlung zu erzielen. Erreicht wurde dies u.a. durch eine geschickte Staffelung des Gebäudes, die etwas Wucht herausnimmt, sowie einem lebendigem Materialmix – Putz, Klinker und Glas – an der Fassade. Im Inneren setzt sich diese Freundlichkeit durch ebenso bewusste Materialwahl fort.

Petra Domke/jo

Das Gebäude, realisiert vom Münchner Architekturbüro Weishaupt, hat so gar nichts von der sterilen Klinikatmosphäre gängiger Bauten. In enger Zusammenarbeit mit den künftigen Nutzern entstand ein hochmodernes medizinisches Versorgungszentrum, wobei von der innovativen Umsetzung sowohl das medizinische Personal als auch Patienten gleichermaßen profitieren.
Zwei wohlproportionierte massive Baukörper nehmen die Praxisräume sowie eine Apotheke auf. Ein zentrales verglastes Treppenhaus verbindet die beiden Gebäudeteile. Mit großen Glasflächen öffnet sich das über drei Höhen gestaffelte Bauwerk in das Ortszentrum und erzeugt damit eine leichte und zurückhaltende Wirkung. Im Innern setzt sich diese angenehme Atmosphäre fort: Luftig und transparent wirken die Räume des Ärztehauses. Seine Kernaussage: Hier steht die Gesundheit, nicht die Krankheit im Fokus.
Akzeptanz in der Bevölkerung
„Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist groß“, freut sich Dr. Hans-Peter Weckmann, der im neuen medizinischen Versorgungszentrum gemeinsam mit einem Partner eine Praxis für Allgemein-, Notfall-, Sport- und Betriebsmedizin leitet. Innerhalb von nur einem Jahr sei es dem Ärztehaus gelungen, sich als Anbieter für moderne Gesundheitsleistungen zu etablieren. Diese positive Entwicklung hat das Gebäude nach Überzeugung von Weckmann auch seiner sympathischen Ausstrahlung zu verdanken. Mitten im Ortskern gelegen, fügt sich der Bau mit seiner klaren Gliederung harmonisch in das gewachsene Umfeld und die dortige Infrastruktur ein.
Die Idee, mit variantenreicher und freundlicher Architektur den Heilungsprozess der Besucher des Hauses zu unterstützen, findet auch in der lebendig gestalteten Fassade ihre Entsprechung. Als Fassadenmaterial wurde der für die Region typische weiße mineralische Edelputz auf 18 cm Wärmedämmung MW-DP Speedy von Maxit, aufgelockert durch roten glatten AKA Stedum Klinker im mittigen Läuferverband, eingesetzt. An die Detailausführung der Putzflächen sowie des Ziegelsichtmauerwerks stellten die Architekten höchste Ansprüche. Durch das Spiel von Farben und Kontrasten entstand eine einladende und sympathische Ausstrahlung.
Viel Licht
Die Öffnung nach außen unterstreichen große Fenster und ein über alle Stockwerke angeordnetes Glasfoyer. Diese Transparenz zieht sich wie ein roter Faden auch durch die Innenraumgestaltung des Gebäudes: Von viel Licht durchflutete Praxis- und Therapieräume, helle, breite Flure und luftig wirkende Treppenhäuser betonen ebenfalls den einladenden Charakter.
Über den Luftraum im Glaskubus dringt Tageslicht bis in das Erdgeschoss. Jeder Raum erhält entweder direkt, über geschickt angeordnete Ganzglaselemente von Glas Trösch und Türoberlichter natürliche Belichtung. Dies minimiert ganzjährig die Kosten für künstliche Beleuchtung. Bewusst eingesetzte Farben (viel Gelb als Symbol für die Lebenskraft) sowie die Materialien Glas, Stein und Edelstahl signalisieren Offenheit. Eine Ästhetik, die positive Einstellung ausstrahlt und den sonst üblichen sterilen Charakter von Praxisräumen vermeidet.
Flexibilität
Beruhigend und vertraut wirkt auch das Rastersystem des Gebäudes, das nach außen eine klare Aussage schafft und dem Ärztehaus im Innern eine überschaubare Struktur verleiht.
Eine Ordnung, die sehr variabel ist: Stützenfreie Konstruktionen ermöglichen beliebige Raumbreiten, die unabhängig von den Gebäudeachsen realisiert werden können. So stellt sich das Ärztehaus ganz in den Dienst der Nutzer: Unterschiedlich große Praxen sind ebenso zu verwirklichen wie spätere Um- und Neunutzungen. Da Heizungen und Lüftungsanlagen in den Decken untergebracht wurden, entfallen Heizkörper oder Klimatruhen. Auch die Sanitärinstallationen ordnen sich dem Ziel einer höchstmöglichen Flexibilität unter: Das Roevac Unterdrucksystem ermöglicht schnelle Umnutzungen ohne Eingriffe in fremde Mieteinheiten. Rohrleitungen der Vakuumsanitärtechnik lassen sich äußerst flexibel verplanen und verbauen. Hauptleitungen können unter der abgehängten Decke montiert und von oben- sowie von untenliegenden Zuleitungen angeschlossen werden. Die Verlegung der Rohrleitung ist unabhängig von einem (natürlichen) Gefälle.
Vollautomatisierte Gebäudeleittechnik
Die Ausrichtung auf die Zukunft signalisiert auch die hochmoderne Haustechnik. Im Mittelpunkt: Eine stringente und konsequente Kontrolle der Betriebskosten – wichtiger Faktor für das Betreiben von großen Immobilien. Die vollautomatisierte Neuberger ProGrafNT/PMC Gebäudeleittechnik wird im Ärztehaus Schwendi zentral gesteuert, jeder Nutzer kann jedoch jederzeit individuell eingreifen.
Energiesparende Weishaupt Gas-Brennwert-Technik und Solarkollektoranlagen sowie ein Deckentemperatursystem senken die Energiekosten und schaffen angenehme Bedingungen. Die Decke ist in diesem Fall nicht nur horizontaler Raumabschluss, sie soll auch Beleuchtung aufnehmen, Gebäudetechnik verbergen und für ein angenehmes zugluftfreies Raumklima sorgen.
Pflegeleichte Materialien
Im Ärztehaus Schwendi ist in allen Praxisräumen ein Schallschutz nach Krankenhausstandard realisiert. Im Gebäudeinneren kommen pflegeleichte Materialien zum Einsatz:─ Holzfenster mit außenseitiger Aluminiumdeckschale und als Bodenbelag Linoleum Forbo Marmoleum für alle Praxisräume.
Obwohl das gesamte Gebäude jegliche Assoziationen an einen Krankenhausbetrieb vermeiden kann, wollte und konnte man auf einige Anforderungen an die Ausstattung nicht verzichten. Das betrifft vor allem die Sanitärbereiche, die neben ästhetischen Gestaltungsideen auch technisch optimalen Anwendungen genügen müssen. Das verwendete Feinsteinzeug Villeroy & Boch Granifloor für die Sanitärfußböden zeichnet sich durch Trittsicherheit, Strapazierfähigkeit, einen hohen Verschleißwiderstand sowie nicht zuletzt durch eine schöne Optik aus. Die gesamte Medienversorgung sowie Elektro- und Datenübertragung erfolgt im Lindner Cavopex GSxL/D Hohlboden.
Im Dienst der Nutzer – kein Selbstzweck
Die acht Nutzer, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Logopäden, hatten bei der Planung ein großes Mitspracherecht. Die Architektur darf, so die Philosophie des Büros Weishaupt, keinen Selbstzweck darstellen, sondern muss sich in den Dienst der Nutzer stellen. Und diese sind hochzufrieden: „Wir haben von Anfang an kräftig bei der Planung mitgeredet. Das Ergebnis sind optimale Arbeitsbedingungen für uns, von denen auch die Patienten profitieren“, lautet Weckmanns Fazit.
bba-Infoservice
Klinker-Fassade 509 Mineralischer Edelputz und WDVS 510 Ganzglaselemente 511 Gas-Brennwert-Technik/Solaranlage 512 Gebäudeleittechnik 513 Unterdrucksystem 514 Linoleum mit Trittschalldämmung 515 Feinsteinzeug 516 Hohlraumboden
Architekt: Maximilian Weishaupt, München Mitarbeiter: Michael Kaufmann (Projektleiter), Werner Feldmeier, Susanne Russ, Marcus Mayer Tragwerksplanung: Bauer+ Partner, Ulm
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