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Geradlinig mit Raffinessen

Duravit Design Center in Hornberg
Geradlinig mit Raffinessen

Für sein Design Center in Hornberg erhielt Duravit den iF communication design award 2006 in der Disziplin architecture & public spaces. Bei einem ungewöhnlich komplexen Raumprogramm vereint der Sanitärhersteller unter einem Dach große Teile seiner Unternehmenssteuerung, Ausstellungsräume, sowie Service- und Trainingscenter. Verantwortlich für die Architektur zeichnet Philippe Starck, der seit über zehn Jahren zum Duravit-Kreativteam gehört. Er entwarf zunächst einen einfachen, 19 m hohen Baukörper, der mit Glas und Edelstahlpaneelen verkleidet wurde. Dieser ist nicht rechteckig, sondern folgt den Gegebenheiten des Grundstücks und hat die Grundrissform eines freien Trapezes angenommen.

Der Architekt und Designer fügte einen humorvollen Apercu hinzu, indem vorn zur neuen Hauptverkehrsstraße hin die Hausfront über drei Etagen öffnet: Hier stellte er ein über 7 m hohes WC als Skulptur in den nachts illuminierten Einschnitt.
Damit können von der Oberkante aus zwölf Metern Höhe die Besucher den Panoramablick in den Schwarzwald genießen; zudem wird das Haus zum Medium, die Fassade zum Showroom.
Verschattetes Glas
Bei der Fassade kamen rund 300 aufwändig verarbeitete Isolierglas-Einheiten von Glas Hahn zum Einsatz. Die Scheiben sind beidseitig am Rand umlaufend siebbedruckt, als 4-seitige Stufenisolierglasscheiben aufgebaut und wurden auf einen Adapterrahmen aus Metall geklebt. Diesen setzte man in die Fassadenkonstruktion ein. Das Gros der Iso-Einheiten ist 3 640 mm hoch und zwischen 1 200 bis 1 400 mm breit. Da das Gebäude keinen außen liegenden Sonnenschutz erhalten sollte, kam eine Kombination aus Sonnenschutzgläsern (Sanco Sun 70/40 bzw. Sanco Sun 40/21) sowie innen liegenden Jalousien von ScreenLine zum Einsatz.
Der Siebdruck auf den Scheiben verdeckt dabei das Kopfprofil und die Führung der elektrischen Jalousie. Werden die Jalousien zwischen zwei versiegelten Glasscheiben eingesetzt, garantiert dies Schutz vor Schmutz und Feuchtigkeit.
Mit den ScreenLine-Jalousiesystemen kann man die Lichtmenge stufenlos von 82 Prozent bis 0,7 Prozent regulieren und eine bedarfsgerechte Regelung der Raumhelligkeit umsetzen. Zudem ist die Wartung aufgrund von Witterungseinflüssen – wie bei Außenjalousien – nicht nötig. Die Bedienung der manuellen Jalousiesysteme erfolgt über eine patentierte magnetische Kraftübertragung.
Klar gegliedert auch nach Farben
Innen sind die fünf Ebenen des Hauses wie Schubladen gleich aufgeteilt: Eine große und helle Multifunktionsfläche erhält ihr Licht durch großzügig verglaste Seitenwände und durch einen Glaszylinder im Haus, der wie eingeschoben von unten nach oben haushoch durch das Gebäude ragt.
Die Multifunktionsfläche wird durch einen Versorgungsbereich für Aufzüge und Treppen vom Showteil in der „Black Box“ getrennt; das ist der fensterlose Hausteil für die Showrooms.
Zur besseren Orientierung erhielten die Geschosse jeweils eine Leitfarbe. Die Eingangsebene mit der Präsentation aller Duravit-Designer, mit Empfangstheke und Shop ist hell Anthrazit, das 1. Obergeschoss (Produktion) wie die Produktionshallen Beige, das 2. Obergeschoss (Bad und Möbel) Hellblau, das 3. Obergeschoss (Training) hingegen Tiefschwarz. Das 4. Obergeschoss (Wellness pur) präsentiert sich ganz in Weiß und Creme mit Hellgrün.
Büro und Haustechnik
In den Bürobereichen wurden Trends wie das „Non-Territoriale Büro“ (nicht jeder Mitarbeiter hat mehr Anspruch auf seinen Arbeitsplatz, weil er häufig draußen arbeitet) berücksichtigt. Bei Bedarf können die Büros jeweils flexibel neu aufgeteilt werden können.
Das Layout aller (Büro)Etagen folgt den unterschiedlichen Bedürfnissen und kann jeweils verändert und angepasst werden. Auch wenn das Bürointerieur bewusst sachlich gehalten wurde, sorgen die lichte Architektur, dazu Wände in hellen Holztönen und ein kräftiges Rot dafür, dass die Mitarbeiter nicht in technoider Atmosphäre ihren Arbeitstag verbringen, sondern im „Living Room“.
Die Etagen wurden in übersichtliche Zonen und Bereiche gegliedert: Meetingzonen, Besprechungsecken, Trainings – und Seminarräume, non-territoriale und territoriale Bereiche, Einzelbüros und Büroflächen, die wie Werkbänke gestaltet sind.
Doppelböden nehmen die Verkabelung auf. Betonkernaktivierung sorgen für optimale Ausnutzung der hauseigenen Speicherenergien. Die Tragwerkskonstruktion und das Lichtkonzept stammen vom Büro Arup.
Zusammen mit dem Stuttgarter Atelier Brückner wurde das „Leben im Bad“ inszeniert, über alle Etagen, ob als Wandzeitung oder am Objekt, als Installation oder in benutzbaren Räumen. Eine zurückhaltende, geradlinige Formensprache akzentuiert die Produkte, ohne mit ihnen und mit der ebenfalls geradlinigen Architektur des Hauses in Konkurrenz zu treten.
Weitere Informationen
Screenline- Jalousiesystem bba 528
Architekten: Philippe Starck Network, Paris Wöhrle+Wöhrle Architekten, Hornberg
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