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Abbruch-Ziegel für Einfamilienhaus in Drongen

Neubau eines Einfamilienhauses im belgischen Drongen
Authentisch mit Abbruch-Ziegeln

Im belgischen Drongen haben OYO Architekten aus Gent ein Wohnhaus für eine vierköpfige Familie realisiert. Die Aufgabe war herausfordernd, da der Bauherr vor allem die Natur auf dem Baugrundstück bewahren wollte. Beim Bau des neuen Hauses kamen u.a. Materialien zum Einsatz, die von einer abgerissenen Scheune stammen – darunter Ziegel für die Errichtung des Obergeschosses.

Anforderung:

Einfamilienhaus mit besonderem Charakter, das möglichst viel Natur auf dem Baugrundstück bewahrt

Lösung:

Errichtung des Baukörpers auf dem Grundriss einer abgerissenen alten Scheune und teilweise Wiederverwendung der Abbruchmaterialien


Drongen ist der flächenmäßig größte Stadtteil von Gent und ein beliebtes Wohngebiet im Nordwesten der ostflämischen Hauptstadt mit zahlreichen Freizeitmöglichkeiten wie Radfahren, Wandern und Angeln. Rund 12.000 Menschen leben hier.

Ein privater Bauherr hatte in Drongen bewusst ein Grundstück erworben, das nur begrenzt bebaut werden sollte. Die Natur, die auf dem Grundstück vorhanden war, sollte geschützt und den Kindern der Familie zugänglich gemacht werden, damit diese eine gute Beziehung zu ihrer natürlichen Umwelt aufbauen.

„Aus diesem Grund war es eine spannende gestalterische Herausforderung, ein neues Einfamilienhaus auf diesem Grundstück zu planen“, so OYO Architekten.

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Bild: Tim Van de Velde

Zusätzlicher Riegel, gerahmte Ausblicke

Errichtet wurde das Haus auf der Fläche einer alten Scheune, die auf dem Grundstück abgerissen wurde. 

„Bei der Gestaltung des Hauses war es unser Ziel, Räume für unterschiedliche Stimmungen und Situationen zu schaffen“, so OYO Architekten zum Entwurfskonzept. „Außerdem sollte das Gebäude spannungsreiche Bezüge zu seiner Umgebung und der umliegenden Pflanzenwelt haben. Deshalb haben wir die rechteckige Grundfläche der ursprünglichen Scheune mit einem zusätzlichen Riegel im Erdgeschoss überlagert. Durch diesen Grundrisszuschnitt erhält das Haus private Räume und bietet gerahmte Ausblicke auf den Garten und die umliegende Natur. Eine einfache Entscheidung, die jedoch ein einzigartiges Wohnumfeld geschaffen hat.“

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Bild: Tim Van de Velde

Offene Räume, adaptives Design

Im Erdgeschoss von Haus »DeDe« ist ein großer, offener Wohn-/Essbereich mit einem freistehenden Küchenblock untergebracht. Eine skulptural anmutende, holzverkleidete Wendeltreppe führt nach oben. Im Obergeschoss hat das Haus die gleiche rechteckige Grundrissform wie die ursprüngliche Scheune und beherbergt die Schlafzimmer der Kinder und Eltern.

„Wir wussten, dass es angesichts der geringen Quadratmeterzahl, die uns zur Verfügung stand, eine Herausforderung sein würde, in diesen Raum auch ein »Spielzimmer« einzubauen – also haben wir nicht damit gearbeitet, wir haben mit ihm gespielt“, so OYO Architekten. „Wir stellten uns ein ganzes Obergeschoss vor, das zu einem einzigen Raum wird, den Kinder umgestalten können – ein Raum, der es Kindern ermöglicht, die Wände ihrer Schlafzimmer zurückzuschieben und das Obergeschoss in einen gigantischen Spielplatz zu verwandeln. Das ist adaptives Design in seiner besten Form.“

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Bild: Tim Van de Velde

Ehrliche Materialien, recycelte Baustoffe

Im Inneren des Hauses kommen »ehrliche« Materialien wie Holz und Sichtbeton zum Einsatz. „Lichtschalter und Steckdosen wurden ohne Verkleidung eingebaut, sodass nichts die Präsenz der raumprägenden Materialien und die zurückhaltende, naturalistische Atmosphäre des Hauses stört“, so OYO Architekten.

Für den Bau des neuen Hauses konnten die Architekten z.T. Materialien aus der abgebrochenen Scheune wiederverwenden. „Dadurch haben wir einen Baukörper geschaffen, der die natürliche Authentizität und den Geist des Ortes widerspiegelt.“

Das auffälligste Material, das aus dem Abbruchmaterial recycelt und wiederverwendet wurde, sind die Ziegel der Scheune, die das obere Stockwerk des Hauses bilden.

Einfamilienhaus in Drongen mit Sichtbeton im Erdgeschoss und recycelten Ziegeln im Obergeschoss
Bild: Tim Van de Velde

Verbindung zur Geschichte des Ortes

„Wir beginnen die meisten unserer Projekte mit einer Analyse, bei der wir uns fragen, was wir von den bestehenden Gebäuden oder Standorten verwenden, erhalten oder hervorheben können“, so OYO Architekten. „Wir glauben, dass der Schlüssel zum Erfolg darin liegt, das richtige Gleichgewicht zwischen Neu und Alt zu finden. Eines, bei dem sich Alt und Neu nicht gegenseitig behindern, sondern ergänzen.“

Die alte Scheune vom Anfang des 20. Jahrhunderts war in einem sehr schlechten Zustand und ließ die Atmosphäre und die Lebensart vermissen, die den Bauherren vorschwebte. 

„Dennoch waren die Ziegel auf eine sehr raue Art und Weise schön und hatten eine lange Geschichte. Warum sollten wir neue Ziegel verwenden, wenn wir die bereits vorhandenen wiederverwenden konnten? So war es uns möglich, der neuen Gebäudefassade eine Verbindung zur Geschichte des Ortes zu geben und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck des Neubaus zu minimieren.“

Einfamilienhaus in Drongen mit Sichtbeton im Erdgeschoss und recycelten Ziegeln im Obergeschoss
Bild: Tim Van de Velde

Etwa 70 Prozent der Ziegel wiederverwendet

Für Architekten und Bauherrn war es eine Herausforderung, im Abbruchmaterial nach dem zu suchen, was gerettet werden konnte. „Indem wir den Mörtel behutsam von den Ziegeln getrennt haben, konnten wir die wichtigsten Materialien für die Fassade gewinnen“, so OYO Architekten.

Etwa 70 Prozent der alten Ziegel konnten wiederverwendet werden. Dank der Verwendung von Mörtel mit überlaufenden Fugen tragen die leicht unregelmäßig geformten Ziegel zum rohen Charakter des Mauerwerks bei. „Gemeinsam mit den Bauherren haben wir die am besten geeigneten Steine und Ziegelreste gesammelt, um ihr neues Haus zu gestalten. Diese arbeitsintensive Tätigkeit hat sich mehr als gelohnt“, so die Architekten.


Projekt: Einfamilienhaus »DeDe«

Standort: Drongen, Belgien

Bauherr: privat

Architekten: OYO Architekten, Gent, Belgien
www.oyo.eu

Grundstücksfläche: 2.500 m²

Gebäudefläche: 369 m²


Info: 6 Tipps fürs Recycling von alten Mauersteinen

Beim Recycling von Mauersteinen, die beim Abriss alter Gebäude gewonnen werden, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten. Hier sind 6 Tipps:

  1. Überprüfen Sie die Steine auf Risse, Brüche oder andere Schäden. Die Steine sollten in einem guten Zustand sein, um wiederverwendet werden zu können.
  2. Entfernen Sie alle Mörtelreste von den Steinen. Mörtelreste können die Qualität der Steine beeinträchtigen und es schwieriger machen, sie erneut zu verwenden.
  3. Reinigen Sie die Steine gründlich, um Staub und Schmutz zu entfernen. Eine Reinigung mit Wasser und einer Bürste kann hierbei helfen.
  4. Lagern Sie die Steine an einem trockenen Ort, um Schimmelbildung zu vermeiden. Wenn die Steine feucht oder nass sind, können sie unbrauchbar werden.
  5. Verwenden Sie die Steine sorgfältig und achten Sie darauf, dass sie nicht beschädigt werden. Verwenden Sie geeignete Werkzeuge und Techniken, um Schäden an den Steinen zu vermeiden.
  6. Informieren Sie sich über lokale Vorschriften zum Recycling von Baustoffen, um sicherzustellen, dass Sie die Steine ordnungsgemäß wiederverwenden.

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