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Akribische Detailausbildung

Wohnbebauung in Duisburg
Akribische Detailausbildung

Das historische Areal des Duisburger Innenhafens erlebt zur Zeit durch die Verbindung von Stadtzentrum und Wasser seine Revitalisierung zu einzigartigen städtebaulichen Strukturen.

Klassische Elemente der Hafenarchitektur werden modernisiert, neue werden hinzugefügt.
Dies alles geschieht auf Basis des Masterplanes, den das Büro Foster and Partners, London, entwickelt hatte mit dem Ziel, ein lebendiges und zukunftsorientiertes Stadtviertel zu schaffen.
Ziegelbebauung technisch modern interpretiert
Der Masterplan macht keine Vorgaben hinsichtlich besonderer gestalterisch relevanter Materialien, schreibt jedoch vor, wie auf die umgebende historische Bebauung zu reagieren und damit das harmonische Zusammenspiel in dem neuen Quartier zu gewährleisten ist.
Die typische Ziegelbebauung wurde deshalb bei dem hier beschriebenen Objekt, technisch modern interpretiert, durch eine vorgehängte und hinterlüftete Ziegelfassade wieder aufgenommen; als Produktauswahl ein Novum der Londoner Architekten.
Prioritäten definiert: Standards von Foster waren in jedem Fall zu erfüllen
Mit großzügig geschnittenen Mietwohnungen zwischen 80 m² und 100 m² sowie Penthouse- und Maisonettewohnungen von 100 m² bis 135 m² Wohnfläche wurde ein Mix von insgesamt 68 Einheiten unter dem Dach des neuen Wohnquartiers NF1 (die Initialen Fosters mit der 1 als Hinweis auf seinen ersten Mietwohnungsbau) im Duisburger Innenhafen zu einer Einheit komponiert.
Die variablen Grundrisse bieten Platz für Individualität: Architektur mit Raum für Wünsche, die mit Kosten von 1 125 Euro/m² Wohnfläche zu realisieren waren.
Prioritäten waren demnach zu berücksichtigen: großzügige, offene und flexible Raumaufteilung, Transparenz und Lichtdurchlässigkeit, intelligente hochwertige Fassaden, ausgewählte Materialien, höchste Anforderungen an gestalterische Details.
Diese Standards des Büros Foster waren in jedem Fall zu erfüllen. Einfacher gehalten wurde dagegen die Haustechnik: die Badarmaturen sind funktional, jedoch nicht luxuriös. Eine durchdachte natürliche Querlüftung ersetzt die Klimaanlage, Aufzüge existieren nur in den beiden Kopfhäusern.
Der Gebäuderiegel schließt die Blockbebauung am Innenhafen nach Norden hin ab und folgt dabei dem gebogenen Verlauf des Philosophenweges.
Von dieser Seite her wird das Gebäude auch erschlossen; und zwar über insgesamt acht lichtdurchflutete Treppenhäuser, die den Bau zugleich in neun Einzelgebäude gliedern – davon sieben nahezu quadratisch zuzüglich der zwei trapezförmigen Kopfgebäude, die den Riegel ähnlich zweier Buchstützen zusammenhalten.
Die Eingänge sind durch markante, weit auskragende Vordächer deutlich sichtbar.
In ihrer anspruchsvollen akribischen Detailausbildung sind sie zugleich Visitenkarten des Hauses und seiner Architekten.
Als persönliche Vorgabe Lord Foster‘s wurde die Oberkante der Fassade nicht durchgezogen, so dass die abgesenkten und zugleich zurückspringenden, bis unter das Dach verglasten Treppenhäuser eine deutliche Zäsur zwischen den einzelnen Baukörpern darstellen. Leicht trapezförmig ausgebildet, nehmen sie zugleich die natürliche Krümmung des Philosophenwegs auf.
Der rundum laufende, horizontal profilierte Betonsockel verleiht dem Bau wiederum seinen optischen Zusammenhalt und seine Standfestigkeit.
Sorgfältige Detailplanung prägt die Fassaden
Der Gebäuderiegel am Philosophenweg erstreckt sich in ostwestlicher Richtung. Nach Norden hin als Schutz gegen die besonderen Witterungseinflüsse sowie an den Kopfseiten sind die Häuser mit einer eisengrauen Keramikfassade bekleidet, die als moderne Interpretation einer Ziegelvorsatzschale die Backsteinarchitektur der gegenüberliegenden ehemaligen, heute umgenutzten Getreidespeicher wieder aufnimmt.
Dank ihrer Konstruktion können mit diesem Fassaden-System bautechnische Funktionen wie Statik, Hinterlüftung, Wärmedämmung und Wetterschutz unabhängig voneinander optimal berücksichtigt und ausgelegt werden. Foster-typisch auch hier der hohe Anspruch an das Detail: Durch sorgfältig ausgearbeitete Verlegepläne für jeden Fassadenabschnitt wurden jegliche Plattenanschnitte vermieden; selbst die Teilung der Beton-Sockelelemente ist auf das Raster der Ziegelfassade abgestimmt.
Die Geschossigkeit der Wohnungen ist durch horizontale, beschichtete Aluminiumbänder ablesbar – bei den Zwischengebäuden je Geschoss und bei den zweietagigen Penthouse- und Maisonettewohnungen der Kopfgebäude in entsprechend doppeltem Abstand.
Das Staffelgeschoss ist durch seine Verkleidung mit horizontal profilierten Metallpanelen optisch abgehoben und zudem leicht zurückgesetzt. Die einzelnen Abschnitte der Alphaton-Ziegelfassade sind als vorgefertigte geschosshohe Elemente angeliefert und montiert worden. Zur Südseite hin präsentiert sich die Architektur offen. Die Fassaden sind voll verglast und lediglich durch horizontale Aluminium-Lamellen und haushohe, vertikal verlaufende Träger gegliedert. An den den Wohnräumen vorgelagerten Loggien wird so die Aufteilung in zwei Etagen und ein Maisonette-Geschoss deutlich erkennbar.
Das Dachgeschoss, bekleidet mit stranggepressten, profilierten Alu-Blechen, tritt weit zurück. Die dadurch entstehenden großzügigen Terrassenflächen sind ebenfalls durch eine Lamellenkonstruktion aus Aluminium überdacht.
Aktiver und passiver Wärmeschutz
Kompakte Grundrisse und damit ein optimiertes Verhältnis von Raumvolumen zu Oberfläche, hochwertige Wärmedämmstoffe an den geschlossenen Dach- und Wandflächen sowie ein geringer Anteil an Fensterflächen gegen Norden reduzieren die Wärmeverluste des Gebäudes.
Die zur Wetterseite ausgerichtete vorgehängte, wärmegedämmte und hinterlüftete Ziegelfassade übernimmt dabei einen wesentlichen Anteil des aktiven Wärmeschutzes. Aufgrund ihrer Hinterlüftung von Platte zu Platte und deren schlagregensicheren Überlappungen bleibt die Wärmedämmung trocken und funktionsfähig.
Auf der Südseite wird die Sonne als passiver Wärmelieferant genutzt, indem die verglasten Loggien im Winter die Sonnenenergie speichern und an das Innere der Wohnungen abgeben.
Weitere Informationen
Alphaton- Ziegelfassade bba 526
Architekten: Foster and Partners, London, mit Norman Forster, David Nelson, Paul Kalkhoven, Stephanie Seidl, Michael Wurzel
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