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„Verschärfte Offenheit“

Max-Planck-Institut in Leipzig
„Verschärfte Offenheit“

Ausgeführte Projekte mit offenen Kommunikationssystemen sind heute noch eher die Ausnahme, doch der Wunsch von Bauherren und Investoren zu „Total Building Solutions“ hält unvermindert an. Das Projekt Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI EVA) in Leipzig zeigt, wie die Systemphilosophie „Alles mit BACnet“ konsequent umgesetzt wurde: Durch die Aufschaltung einer siemenseigenen Brand- und Einbruchsmeldeanlage SIGMASYS, eines bereits vorhandenes JCI-Gebäudeautomationssystems sowie einer fremden Zutrittskontrolle.

Architektur
Die Architekten SSP Schmidt-Schicketanz & Partner GmbH aus München formulieren das Bauvorhaben folgendermaßen:
„Das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig wird stark geprägt durch seine Lage am Deutschen Platz, einer großmaßstäblichen, durch dichte Baumeinfassung stark wahrnehmbaren ovalen Grünfläche. Als erster Neubau am Deutschen Platz nach der Wende greift das MPI den fragmentarisch gebliebenen Generalbebauungsplan wieder auf und stellt der Deutschen Bücherei den 7-geschossigen Laboratoriumsbau gegenüber, der gleichsam dem Oval folgt und dabei die südliche Platzbegrenzung bildet.
An der südlich gelegenen Zwickauer Straße korrespondiert der 4-geschossige Bürobau mit den gegenüberliegenden veterinärmedizinischen Instituten. Seitliche Freiräume zur künftigen Nachbarbebauung unterstreichen den angestrebten offenen Campuscharakter.
Die Distanz zwischen Labor- und Bürobau wird von einer Dachfläche überdeckt, die letzteren überragt. Darunter entsteht ein verglaster Hallenraum mit Sichtverbindung nach außen, vor allem aber zum Innenhof des Instituts mit seiner großen Wasserfläche.“
Planungsanforderungen
Die Wunschliste des Bauherrn war typisch für die kommende Gebäudegeneration: Der Planer sollte bereits Erfahrung in der Realisierung offener Systeme mitbringen, das Gebäudeautomationssystem müsse offen sein für Erweiterungen mit anderen Fabrikaten sowie für die Aufschaltung von Fremdgewerken. Mehr noch: Auch die Bauteile des Gesamtsystems sollten – wo immer möglich – firmenneutral sein.
Im Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI EVA) wurde diese „verschärfte Offenheit“ erstmals konsequent nach der Systemphilosophie „Alles mit BACnet“ auf der Basis von Desigo umgesetzt.
Dass BACnet/IP-Anbindungen von Fremdgewerken heute schon so etwas wie Routine sind, zeigt die Anbindung des bereits vorhandenen Gebäudeautomationssystems im Primatenhaus des Leipziger Zoos (etwa 1000 Datenpunkte), das zu MPI EVA gehört.
Autonom
Im MPI EVA kamen einige autonome Anlagen zum Einsatz. Dazu gehörte auch die Brand- und Einbruchmeldetechnik von Siemens. Dabei bildet die Gefahren-Meldezentrale SIGMASYS den Kopf für Brand- und Einbruchmeldung sowie für die Steuerung der Rauch-/Wärmeabzugsanlage.
Über die offene Schnittstelle SIGMAPORT werden die entsprechenden Informationen für das BAC-NET zur Verfügung gestellt und eine Firewall Funktion zum Schutz der Gefahrenmeldeanlage gegen unzulässigen Dateninput realisiert.
Die brandschutztechnische Überwachung des Gebäudes erfolgt flächendeckend mit 281 SIGMABASE-Rauchmeldern. Diese Rauchmelder zeichnen sich mit sicherer Alarmauswertung aus, da sie Rauchmengen bewerten und sich automatisch an sich verändernde Umgebungsbedingungen anpassen.
Im Foyer legten die architektonischen Gegebenheiten den Einsatz von linearen Rauchmeldern nahe.
Da sich spezielle Laborbereiche in „Ex-Zonen“ befinden, übernehmen dort Ex-geschützte optische Rauchmelder DO 1101 die Branddetektion. Die Bedienung und Anzeige aller Meldungen erfolgt über ein abgesetztes Bedienfeld, das in den Empfangstresen eingefügt wurde.
Der Schutz vor ungebetenem Besuch wurde mit Ringbus-Einbruchmeldetechnik umgesetzt, die über LPC-Einschübe in die Gefahrenmeldezentrale integriert ist. Diese autonom arbeitenden Systeme, das heißt Brandschutz- und Sicherheitstechnik, Zugangskontrolle und EIB-Zentrale sind „Peer to Peer“ über BACnet-Gateways in die Managementebene eingebunden.
Exakt lokalisierbar
Außer dem EIB-Gateway, über welches auch Schalthandlungen auf der GLT ausgeführt werden können, arbeiten sie als „One-way-Aufschaltung“ im reinen Mithörbetrieb. Bei der Aufschaltung der Fremdgewerke mussten einige Hürden überwunden werden, denn für viele Hersteller und Anlagenbauer ist es immer noch nicht selbstverständlich, rechtzeitig die Daten im geforderten Format für die Aufschaltung über BACnet, LON oder I/O-Module zur Verfügung zu stellen.
Was BACnet für die Management- und Automationsebene ist, ist das LON-Protokoll für die komplexen Verknüpfungen auf der Feldebene. LON wird im MPI EVA-Gebäude allerdings nur für die komplexen Funktionen der Labore und hier insbesondere für die Digestorien (Luftabzüge) eingesetzt.
Auch hier wurde auf Wunsch des Bauherrn auf vorkonfigurierte Subsysteme verzichtet und statt dessen ein maßgeschneidertes LON-System mittels marktgängiger LON-Komponenten konfiguriert. Das mehr als 500 LON-Knoten umfassende Netzwerk ist so gewoben, dass es jederzeit rückwirkungsfrei erweitert werden kann.
Für den Betreiber der Anlage ist die neue Desigo Gebäudeautomation auf BACnet/IP ein enormer Fortschritt. Begrüßt wurde insbesondere die Darstellung aller Meldungen – auch die von Fremdgewerken – auf den in der Desigo Gebäudeautomation hinterlegten Grundrissen.
Sogar eine defekte Brandschutzklappe kann so über die Bedienoberfläche exakt lokalisiert werden.
Weitere Informationen
Meldezentrale und
Rauchschalter bba 511
Architekten: SSP Schmidt-Schicketanz & Partner GmbH, München
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