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Mehr Wert mit Schornstein

Abgassysteme für jede Heizanlage
Mehr Wert mit Schornstein

Wer Unabhängigkeit schätzt, hält sich alle Freiheiten für die Art der Wärmeerzeugung offen. Auch wenn ein Passivhaus geplant ist – der Schornstein bildet eine wichtige Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit des Hauses.

Dipl. Ing. Olaf Meier

Gasbrennwertheizung, Pelletkessel, Blockheizkraftwerk, Kamin – heute hat man bei den Heizungssystemen die Qual der Wahl. Gleich, wofür man sich entscheidet, jede dieser Heizungen benötigt ein entsprechendes Abgassystem. Doch nicht alle Systeme haben die gleichen Anforderungen. Die einen arbeiten mit Überdruck, die anderen im Unterdruckverfahren. Bei den nächsten fällt Kondensat an, bei anderen ist das Abgas trocken, dafür aber sehr heiß.
Auch wenn für einen Neubau zunächst ein abgasfreies Heizsystem gewählt wird, bleibt das Thema Schornstein interessant. Denn vielleicht ist der Hauseigentümer mit einer Wärmepumpe nicht zufrieden. Oder er möchte später noch zusätzlich einen Kachelofen einbauen. Der nachträgliche Einbau einer Abgasleitung ist jedoch aufwändig und teuer. Ein Schornstein ist damit auch eine Investition in den Werterhalt eines Hauses.
Vorsorglich mit Schacht
Es bietet sich also an, zumindest schon mal einen Schacht im Neubau einzuziehen, durch den dann später eine Abgasleitung gelegt werden kann. Die Firma Skoberne bietet zum Beispiel mit den Unifix-Schachtformsteinen aus Porenbeton eine universelle Lösung an. Universell insofern, weil mit dem F90-Schacht sowohl Schächte für die Aufnahme von Abgasleitungen gebaut werden als auch der Schacht als Brandschutzmantel für Festbrennstoffe fungieren kann.
Zudem sollte der Schornstein darauf vorbereitet sein, multivalente Heizkonzepte zu unterstützen. Denn häufig werden heute Heizsysteme kombiniert: Meist übernimmt dabei ein Brennwertkessel die Aufgabe einer Grundheizung. Zusätzlich wird über Solarthermie-Module die Warmwassererwärmung unterstütz und ein Kamin- oder Kachelofen im Wohnzimmer sorgt für Wärme in der Übergangszeit.
Die Initiative Pro Schornstein, die von verschiedenen Herstellern keramischer Abgasleitungen ins Leben gerufen wurde, empfiehlt zum Beispiel, hierfür den Schornstein dreizügig anzulegen: Ein Zug ist für den Brennwertkessel, das zweite Rauchrohr für den Kamin- oder Kachelofen. Der dritte Zug dient als Installationskanal. Er nimmt die Leitungen auf, die die Solaranlage sowie das im Holzofen erwärmte Warmwasser mit dem Pufferspeicher im Keller verbinden.
Für keramische Innenrohre sprechen die Material-Eigenschaften: Keramik ist robust, säure- und hitzebeständig. Das Rauchrohr bleibt selbst nach einem Rußbrand funktionsfähig. Durchglasierte keramische Muffenrohre sind zudem feuchteunempfindlich und damit auch für moderne Niedertemperatur-Heizungen geeignet. Aber auch für Holzheizungen bieten sich die hitzeunempfindlichen keramischen Abgasleitungen an. Wienerberger zum Beispiel bietet mit dem Schornsteinsystem Kamtec LASW eine platzsparende Lösung für feste Brennstoffe wie Holz oder Pellets an.
Bei diesem System wird die Verbrennungsluft der Feuerstätte konzentrisch direkt über den Schornsteinschacht zugeführt. Der LASW benötigt also keinen separaten Schacht für die Verbrennungsluftzufuhr und kann daher schlanker als andere Schornsteine ausgeführt werden. Eine Wärmedämmung des inneren Abgasrohres verhindert den thermischen Auftrieb der Zuluft. Durch seine Konstruktionsweise bleibt der LASW auch nach der Montage flexibel für den Anschluss der Feuerstätte von allen vier Seiten. Der LASW ist in ein- oder zweizügiger Ausführung erhältlich.
Einen keramischen Leichtbauschornstein, der auch für Sanierungsmaßnahmen geeignet ist, bietet die Erlus AG: Das Schornsteinsystem Edelkeramik Leichtbauschornstein LC kann in Trockenbauweise errichtet werden und eignet sich durch sein geringes Gewicht vor allem für die schnelle sowie nachträgliche Montage auch auf einer Geschossdecke. Der Leichtbauschornstein verfügt über eine W3G-Zulassung, die notwendig ist, um Heizanlagen auf Basis nachwachsender Rohstoffe zu betreiben. Zudem ist er ist feuchteunempfindlich und für alle Brennstoffe geeignet.
W3G ist Teil der neuen Kennzeichnungen für Abgasanlagen, die sich aus CE Normen, Deutschen Zulassungen und der DIN 18160 ergeben. Kondensatbeständigkeitsklasse W: Die Abgasanlage ist für feuchte Betriebsweise geeignet. Korrosionswiderstandsklasse 3: Die Abgasanlage ist für gasförmige, flüssige und feste Brennstoffe ausreichend korrosionsbeständig. Rußbrandbeständigkeitsklasse G: Die Abgasanlage ist rußbrandbeständig.
Flexibel mit Edelstahl
Im Gegensatz zu Schornsteinen aus keramischen Werkstoffen sind Abgasanlagen aus Edelstahl leicht und flexibel. Sie lassen sich gut an die örtlichen Gegebenheiten anpassen und ermöglichen durchgängige Lösungen. Auch die Nachrüstung zusätzlicher Komponenten zu einem späteren Zeitpunkt, wie beispielsweise ein Abgaswärmetauscher oder ein Rauchgaswäscher, stellen kein Problem dar. Zudem verringert das metallisch dichtende Konzept das Ausfallrisiko durch alternde Dichtungen oder Wartungsarbeiten.
Als metallische Abgasleitung bietet zum Beispiel der Edelstahl-Schornstein Alkon WPG von Raab eine hohe Korrosions- und Rußbrandbeständigkeit. Da das System für die kondensierende Betriebsweise konzipiert wurde, lässt sich der Brennstoff gut ausnutzen und so eine erhebliche CO2-Minderung erzielen. Darüber hinaus ist die Abgasleitung von Raab für den Überdruckbetrieb bis 5 000 Pa bei einer gleichzeitigen Dauertemperatur von 600° C ausgelegt. Damit ist das System für den Anschluss von Pellet-Brennwertfeuerstätten im Überdruck sowie für die Nachrüstung von Wärmetauschern und Abgaswäschern geeignet.
Abgassysteme für BHKW
Zunehmend stößt die Kraft-Wärmekopplung auch in den Bereich der Ein- und Mehrfamilienhäuser vor. Auch diese Mikro- oder Mini-Blockheizkraftwerke (BHKW) benötigen eigene, bauartzugelassene Abgasleitungen. Dabei drückt der Motor mit jedem Arbeitstakt die Abgase mit Überdruck pulsierend in die Abgasleitung. Die Abgastemperatur liegt dabei im Bereich von 150° C und kann durch zusätzliche Abgaswärmetauscher noch weiter reduziert werden. Um Korrosionsschäden durch saures Kondenswasser zu vermeiden, ist die Abgasanlage daher kondenswasserfest auszuführen. Darüber hinaus erfordern die Anforderungen an Schallemissionen meist den Einsatz eines oder mehrerer Abgasschalldämpfer.
Ein komplettes, vorkonfektioniertes Abgassystem für Mini- und Mikro-BHKW bietet Kutzner + Weber zusammen mit der Raab-Gruppe an. Das Paket enthält nicht nur alle wesentlichen Bauteile, sondern auch passende Musterberechnungen für die gängigen Anwendungsfälle. Dies bringt eine hohe Sicherheit mit sich, denn die Komponenten sind aufeinander abgestimmt und gewährleisten eine schnelle und einfache Abnahme beim Endkunden. Ein vorkonfektioniertes Paket kann die Einzelteile für die am häufigsten auftretenden Anwendungsfälle beinhalten. Denkbar sind z. B. alle Elemente vom Übergang BHKW auf das Abgassystem über einen 87°-Bogen und Längenelemente bis zur Revisionsöffnung und der Wanddurchführung. Dies gilt analog für den senkrechten Bereich. Zusätzlich lassen sich die herstellerbezogenen Lösungen auf Wunsch ergänzen, etwa um effiziente Schalldämpfer. Je nach Abgastemperatur werden die Pakete mit einem Kunststoffsystem oder mit einer Edelstahlvariante zusammengestellt.
Völlige Flexibilität
Ein Schornsteinsystem für nahezu alle Anwendungen bietet Schräder mit dem Future „DW/DWD“: An das doppelwandige System können Regelfeuerstätten im Über- und Unterdruckbereich angeschlossen werden. Zudem ist es feuchteunempfindlich, druckdicht und auch als BHKW-Leitung einsetzbar. Als Brennstoffe kann also Scheitholz genauso eingesetzt werden wie Holzpellets, Öl oder Gas. Für die Verbindungen im senkrechten Teil untereinander sind keine Schellen oder Dichtungen erforderlich. Durch die konischen Steck-Enden wird nicht nur eine schnelle Montage möglich, sondern auch eine hohe Dichtheit erzielt.
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