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Leuchtende Assoziationen

Neues Terminal am Flughafen Baltimore
Leuchtende Assoziationen

In einer hochtechnischen Umgebung, wie einem Flughafen, erwarten die Besucher normalerweise ein eher kühles Ambiente. Anders am Flughafen Baltimore, auf dem seit Mai dieses Jahres Reisende auf dem Weg zum neuen Südwest-Airline Terminal ein brillant orange und blau leuchtendes Farbband aus durchscheinendem Farbglas sehen.

Bewegt sich der Reisende auf der Rolltreppe, scheint das Glas wie der Flügel eines riesigen Vogels zu flattern. Eine wellenförmige, circa 33 m lange Spur weist zur darunter liegenden Wartezone.
Wegweiser-Funktion
Der Künstler, der die so genannte Celestial Passage am Flughafen Baltimore gestaltet hat, ist Guy Kemper. Sein Ziel war, ein Kunstwerk im öffentlichen Raum zugleich in die Umgebung einzupassen und es aus dieser hervorragen zu lassen. Gelungen ist Guy Kemper dies auch durch seine strategische Herangehensweise: „Ich habe versucht, mir jeden Aspekt des Gebäudes zu vergegenwärtigen, auch die psychologische Wirkung auf die Personen, die es benutzen.“
Die Celestial Passage soll für die Besucher sowohl ein subtiler Wegweiser für eilig Reisende als auch der verspielte Ausdruck des Fliegens für all diejenigen sein, die sich selbst in Kürze über den Wolken befinden. Kempers Kunstwerk „funktioniert“, weil sich die Reisenden auf der Rolltreppe selbst bewegen. Während die Stufen nach unten rollen, scheinen sich die orangen und blauen Farbspritzer auch zu bewegen – in Richtung Himmel.
„Gesteigerte Architekturerlebnisse“, die dazu beitragen, jedem Ort eine ganz bestimmte Aussagekraft zu verleihen, wollte der Baltimore-Washington International Airport schaffen, erklärt Jonathan Dean, Sprecher des Flughafens. Zusammen mit anderen bedeutenden Flughäfen wolle man so für die Reisenden ein positives und unvergessliches Erlebnis schaffen.
Zur Realisierung beigetragen haben auch zwei Unternehmen aus Deutschland: Das Glasstudio Derix aus Taunusstein, das nach dem Entwurf von Kemper die Realisierung übernahm, und die Glashütte Lamberts, die den Rohstoff in Form von mundgeblasenen Glastafeln lieferte.
Mundgeblasenes Glas
Seit 2 000 Jahren beherrscht der Mensch die Kunst des Glasblasens. Die Werkzeuge und die Art der Herstellung sind dabei seit Jahrhunderten gleich geblieben. Was sich kontinuierlich verbessert hat, ist die Qualität und Vielfalt der möglichen Gläser und Farben. Die große Auswahl gibt Architekten, Raumgestaltern, Designern und Glaskünstlern einen enormen Gestaltungsspielraum kreativen Schaffens.
Gerade bei Objektbauten wurde Glas häufig nur als Baumaterial eingesetzt, um Transparenz zu schaffen. Heute haben jedoch immer mehr Architekten erkannt, dass man mit farbigem Glas außergewöhnliche Akzente setzen und mit farbigem Licht gestalten kann.
Dabei werden die unterschiedlichsten Aspekte bei der Gestaltung mit Glas berücksichtigt: Helligkeit, Transparenz, Farbigkeit, Außenansicht, Kunst- und Tageslichtwirkung. Flair und individuelle Prägung eines mundgeblasenen Glases werden von industriell hergestellten Gläsern nicht erreicht. Mundgeblasene Gläser überzeugen durch eine hohe Brillanz; die Tafeln beginnen im Licht förmlich zu leuchten.
Dieses „Leuchten“ machten sich auch die Experten des Glasstudios Derix zu Nutze und setzten das Konzept von Guy Kemper ebenso handwerklich wie vorher die Glasbläser in die Tat um. Dazu wurden mundgeblasene Glastafeln laminiert, mit Säure geätzt, mit Emailfarben bemalt und anschließend wieder gebrannt.
„Mundgeblasenes Glas, auf diese Art veredelt, ist zwar das teuerste, aber auch das schönste Glas der Welt“, erklärt Guy Kemper: „Man kann solche Effekte nicht erzielen, wenn man eine normale Glasscheibe bemalt. Dieses Material hat eine Struktur und eine Art inneres Licht, das bei mundgeblasenem Glas einzigartig ist.“
Die Fassade besteht schließlich aus 25 gestalteten Elementen, je 214,6 x 102,9 cm groß. Wilhelm Derix, der bereits zahlreiche Projekte mit Guy Kemper realisiert hat, zum Ergebnis: „In hochtechnischer Umgebung ist es hier gelungen, eine auf die Gesamtsicht angepasste Gestaltung zu realisieren. Bei näherer Betrachtung jedoch gewinnt das Kunstwerk geradezu an Lyrik. Passend zu der Umgebung Flughafen, verbunden mit der Assoziation Höhe gewinnen, wirkt es auf die Seele ein und gibt dem Besucher ein gutes und sicheres Gefühl.“
Weitere Informationen
Mundgeblasenes Flachglas bba 512
Planung: Bauamt Baltimore und Planungsabteilung Flughafen Baltimore Künstlerischer Entwurf: Guy Kemper, Lexington, Kentucky
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