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Umbau einer Druckerei zur Kunstgalerie in Arzignano

Umbau einer Druckerei zur Kunstgalerie in Arzignano
Skulpturale Schwelle

Ein ehemaliges Druckereigebäude im norditalienischen Arzignano haben AMAA Architekten aus Venedig in eine Galerie für zeitgenössische Kunst verwandelt. Gemäß ihrem Entwurfsmotto »Schwelle und Schatz« installierten sie im Eingangsbereich ein skulptural geformtes Betonvolumen mit metallenem Schiebetor, das den Auftakt zum Kunst-Parcours im Inneren bildet.

Anforderung:

Umnutzung eines historischen Druckereigebäudes zur Kunstgalerie

Lösung:

Sanierung, Umgestaltung und Überbauung der Bestandsbauten plus Installation eines skulpturalen Eingangstores aus Sichtbeton


Der Großteil der historischen Gebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert. Zum Bestand zählt eine zweigeschossige Stadtvilla, die dem ehemaligen Druckereibesitzer als Wohnsitz diente. Ein markantes Walmdach, typisch für die Region, krönt das Anwesen. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine ebenfalls zweigeschossige Halle, die einst die Druckerei beherbergte. Ein eingeschossiger Bau aus Beton, im 20. Jahrhundert im Zuge einer Erweiterung hinzugefügt, verbindet die Villa mit der Halle. Insgesamt erstreckt sich der historische Bestand auf dem Grundstück in Arzignano über eine Gesamtfläche von 990 Quadratmetern.

Grundriss EG Kunstgalerie Arzignano
Grundriss EG. Bild: AMAA

Neuer Zugang zu Kunst

AMAA sanierten die Bestandsbauten vollständig und veränderten die vorhandene Bausubstanz mit simplen Eingriffen. Die verwendeten Materialien verweisen dabei auf den industriellen Kontext, Oberflächen wurden roh belassen.

Der Projektname »Schwelle und Schatz« bezieht sich auf das Anliegen der Architekten, die Funktion von Ausstellungsräumen (wie z.B. Galerien) als Eingangspforten zur Kunst zu hinterfragen und dadurch auch das Verhältnis zwischen Kunstwerk und umgebender Architektur neu zu überdenken.

„Es geht um die Möglichkeit, einen Mechanismus zu schaffen, der in der Lage ist, die schwierige Annäherung an die Kunst – gekennzeichnet durch eine Schwelle, die von der breiten Masse als kaum zugänglich empfunden wird – in gewisser Weise aus den Angeln zu heben“, so AMAA Architekten. 

Grundriss OG Kunstgalerie Arzignano
Grundriss OG. Bild: AMAA

Eingang als Betonskulptur

Diese Absicht zeigt sich in den Eingriffen, die AMAA Architekten an dem ehemaligen Industriebau vorgenommen haben. Der Eingangsbereich zu dem neuen Galeriegebäude präsentiert sich als eindrucksvolle Betonskulptur. Die Architektinnen haben hier geschickt einen neuen, leicht konkaven Baukörper aus Sichtbeton integriert, der durch ein markantes metallenes Schiebetor betont wird und damit an einen imposanten Tresor erinnert. Diese gestalterische Entscheidung spiegelt die Konzeptidee der Architektinnen wider, das Motiv von Schwelle und Schatz aufzugreifen.

Wie von AMAA im Projekttext erläutert wird, dient dieser Eingangsbereich nicht nur der funktionalen Erschließung, sondern wird auch als eigenständige Skulptur wahrgenommen, was durch die Präsenz einer großzügigen, halbrunden Öffnung zusätzlich betont wird. Mit dem markanten Sichtbetontor, das nahezu die gesamte Grundstücksbreite einnimmt und damit die erste Schwelle markiert, vermittelt der Eingangsbereich bereits im Vorfeld eine eindrucksvolle architektonische Aussage und setzt die Besucherinnen und Besucher in eine spannende Interaktion mit dem Gebäude.

Das Metall-Schiebetor kommt ohne sichtbare Griffe aus und verbirgt zunächst den Blick auf die Galerie. Erst nach Betätigung rollt es langsam zur Seite und gibt nach und nach den Blick auf ersten Innenhof frei. 

Axonometrie Kunstgalerie Arzignano
Axonometrie Dachgarten. Bild: AMAA

Subtile Eingriffe

Auf der linken Seite des Innenhofs befindet sich die historische Villa, die nun temporäre Künstlerresidenzen beherbergt. Durch den Vorgarten gelangen die Besucher in das eingeschossige Empfangsgebäude, das die unterschiedlichen Neu- und Bestandsbauten miteinander verbindet. Die ehemalige Druckereihalle wurde weitestgehend entkernt – die alte Holzbalkendecke blieb bestehen, von der früheren Wand blieben lediglich die Stützen erhalten – und dient der Galerie Atipografia heute als Ausstellungsraum (EG). Im hinteren Bereich wurde ein Betonvolumen eingestellt, das die Toiletten aufnimmt.

Mit einem gläsernen Anbau öffnet sich das Ausstellungsgebäude zu einem weiteren kiesbelegten Innenhof, in dem sich Skulpturen des Künstlers Mattia Bosco befinden. Eine Außentreppe führt auf das Dach des Eingangsgebäudes, das zu einem begehbaren Garten umgestaltet wurde. Von hier aus hat man Zutritt zum Ateliergebäude aus Sichtbeton, mit dem AMAA Architekten das historische Druckereigebäude überbaut haben. 


Projekt: Kunstgalerie Atipografia | Threshold and Treasure

Standort: Via Campo Marzio, 26, 36071 Arzignano VI, Italien

Bauherr: Atipografia (Elena Dal Molin

Architekten: AMAA Collaborative Architecture Office For Research And Development, Venedig / Arzignano
www.amaa.studio


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