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Fränkische Bauweise modern interpretiert

Wohn- und Bürohaus in Volkach, Unterfranken
Fränkische Bauweise modern interpretiert

Ein „EnergieEinsparHaus“, das von der Spannung zwischen architektonischer Lösung, Materialwechsel und Farbakzenten lebt, war die Vorstellung, die der Architekt Roland Kirch und seine Ehefrau mit ihrem Haus verbanden.

Vorstellungen, die darüber hinaus auch noch die speziellen Bedürfnisse nach einem Architekturbüro des Bauherren in den eigenen vier Wänden einschlossen. In Volkach in Unterfranken haben sie diese Vorstellungen umgesetzt.
Schnörkellos
Verputztes Mauerwerk in einem kräftigen roten Farbton, große Glasflächen und Holz bestimmen das Bild dieses schnörkellosen Wohn- und Bürohauses.
„Es ist eine moderne Interpretation unterfränkischer Bauweise,“ erläutert Architekt und Bauherr Roland Kirch.
„Abgeleitet von dem traditionellen, lang gestreckten Einfirsthof mit Wohn- und Wirtschaftsteil unter einem sehr steilen Dach, wurde die Planung unseres Hauses der Lage des schmalen, nur 20 m x 40 m großen Grundstücks mit leichter Südhanglage angepasst.“
So entstand ein langes, schlankes Gebäude mit einer Grundfläche von 9,50 m x 18,60 m mit integrierter Garage und darüber liegendem Büro. Die vorgestellten Balkone auf den Giebelseiten erinnern an die traditionelle Holzfachwerkbauweise, ohne diese jedoch imitieren zu wollen.
Flexibles Konzept
Das Haus wurde bis unter das Dach für eine flexible, vielfältige Nutzung der fünfköpfigen Familie konzipiert. Da das Steildach eine Neigung von 51° hat, kann auch der Spitzboden als Wohnraum oder Atelier genutzt werden. Insgesamt steht im Erd- und Dachgeschoss sowie im Spitzboden eine Wohnfläche von 226 m² zur Verfügung.
Glanzpunkt des Hauses ist der 70 m² große „Multifunktionsraum“ auf der West- und Südseite des Erdgeschosses mit dem Wohn-, Ess- und Küchenbereich.
Auf der gleichen Ebene befinden sich neben dem Windfang und einer Diele noch Dusche, WC und ein Abstellraum. Die Räume des Dachgeschosses sind über eine Holztreppe erreichbar. Dort befinden sich das Elternschlafzimmer (25 m²) mit begehbarem Schrankraum (6,3 m²), zwei Kinderzimmer (14,5 und 14,8 m²), ein großes Bad (10,4 m²) und ein Wäscheraum (4,3 m²). Im Spitzboden ist Platz für das dritte Kinderzimmer (15,5 m²) und auch für ein Gästezimmer (13,3 m²) sowie einen 18 m² großen Mehrzweckraum.
Das Architekturbüro von Roland Kirch (37 m²) befindet sich mit drei Arbeitsplätzen direkt über der Garage und ist vom Dachgeschoss aus erreichbar. Deckungsgleich zum Giebel auf der Westseite ist diesem Raum ein Balkon vorgelagert. Im Keller sind Technik, Hobbyraum und Vorratsräume untergebracht.
Wandbaustoff
Als Wandbaustoff für die Außenwände wählte Roland Kirch Porit-Plansteine. „Beim Vergleich mit anderen Wandbaustoffen überzeugte mich der Baustoff Porenbeton vor allem durch seine auf die Porenstruktur zurückzuführenden hervorragenden wärmetechnischen Eigenschaften und seine hohe Festigkeit – ein wichtiger Faktor bei der Kombination mit Holz, das ich für die sichtbaren Holzbalkendecken im Erd- und Dachgeschoss, für den Dachstuhl sowie als Fußbodendielung eingesetzt habe. Außerdem bewog mich zu dieser Entscheidung das niedrige Gewicht dieses Baustoffs, der sich aufgrund seiner Leichtigkeit rationell vermauern und beim Innenausbau bearbeiten lässt, sei es durch Bohren, Dübeln oder Rillenkratzen für das Verlegen von Leitungen.“
Mit Griffhilfen, Nut und Feder versehen, wurden die 30 cm dicken Plansteine (PPW2/04, WLZ 0,10) nur in der Lagerfuge mit Dünnbettmörtel vermauert. Das sparte Material und Bauzeit und brachte zudem wenig Baufeuchte in das Bauwerk.
Auf der Außenwand ließ der Architekt noch zusätzlich 8 cm dicke Fassadendämmplatten aus Mineralschaum (WLG 045) aufbringen. Sie erhielten abschließend einen mineralischen Oberputz und den wie ein Markenzeichen des Hauses wirkenden roten Anstrich auf Silikatbasis.
Alle Innenwände bestehen ebenfalls aus Porenbeton, tragende aus 24 cm dicken und nichttragende aus 11 cm dicken Steinen. Sie erhielten einen 15 mm Kalk-Gipswandputz. Die Wände des Kellers wurden wegen der Gefahr von Staunässe durch die unterirdische Quelle oberhalb des Hanges in Stahlbeton (WU) ausgeführt. Das Steildach erhielt eine auf die Wandflächen abgestimmte rote Biberschwanzdeckung. Fenster und Türen sind aus Holz.
Die vorgestellten Holzbalkone sind von dem Gebäude thermisch getrennt.
Wärmebrücken vermeiden
„Aus meiner Sicht lässt sich die EnEV in erster Linie nur mit einer sehr guten wärmedämmenden Gebäudehülle erfüllen, wobei versucht werden muss, Wärmebrücken zu vermeiden. Das minimiert nachhaltig den Heizenergieverbrauch. Und das ist mit Porit-Porenbeton möglich,“ erklärt der Architekt.
Das Energiekonzept des Hauses wurde auf einen Wärmebedarf von 53 Kilowattstunden Primärenergie für Heizung und Warmwasser pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche im Jahr (kWh/m²a) ausgelegt.
Den niedrigen Wärmebedarf führt Roland Kirch im Wesentlichen auf die Baukonstruktion zurück: Dazu tragen in erster Linie die 30 cm dicke und mit 8 cm Mineralschaum gedämmte außen und innen verputzte Porit-Außenwand bei (U-Wert 0,20 W/m²K).
Auch die Holzfenster mit Isolierverglasung (U-Wert 1,10 W/m²K), das mit 20 cm Mineralfaserdämmung und einer zweiten Dämm-/Installationsebene von 40 mm gedämmte Dach (U-Wert 0,17 W/m²K), die mit 25 mm Mineralfaser-Trittschalldämmmatten und 90 mm PS 20 SE WLG 035 geschützte Kellerdecke (U-Wert 0,26 W/m²K) und die ebenfalls gedämmte Decke zwischen Garage und Büro (U-Wert 0,16 W/m²K) mit einer 24 cm Mineralfaserdämmung und zweiter Dämm-/Installationsebene von 40 mm tragen dazu bei.
Anteil daran hat auch die Beheizung des Gebäudes mit einem Gas-Brennwertkessel und einem Holz-Pelletofen, der im großen Wohnbereich im Erdgeschoss als alleinige Wärmequelle dient. Thermische Solartechnik regelt die Temperatur des Brauchwassers.
Weitere Informationen
Porit-Plansteine bba 504
Architekt: Dipl.-Ing. Roland Kirch, Regierungsbaumeister, Astheim/Volkach
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