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Rendezvous am Meer

Theater in Olbia in Sardinien
Rendezvous am Meer

In Olbia auf Sardinien ist ein Freilichttheaterkomplex entstanden, den Professor Giovanni Michelucci als letztes Projekt vor seinem Tod plante. Dabei machte er die Lage direkt am Meer zur Architektur bestimmenden Voraussetzung.Der Komplex gliedert sich in mehrere, miteinander verbundene und doch unabhängige Bereiche: das Freilichttheater, ein Turm für die Infrastruktur, die Theaterwerkstatt und das Dokumentationszentrum für Theaterwesen.

Jeder verfügt über eine eigene Orientierungsachse, während die verschiedenen Baukörper untereinander durch die Hauptschnittpunkte Turm und halbkreisförmiger Platz koordiniert sind.
Ausrichtung definiert
Von Anfang an wurde die dem Meer zugewandte Seite als wichtigste Ausrichtung definiert: Alle Gebäude zeigen auf dieser Seite eine geöffnete Front – bis auf den Turm. Die zum Meer gerichtete Bewegung wird durch die geschwungene Form der Dachkonstruktion weiter unterstrichen. Zur Eingangsseite hin zeigen sich die Gebäude geschützter; beim Freilichttheater fasst Mauerwerk die Tribünen ein.
Seine Entsprechung findet dies bei den beiden Hauptgebäuden in der geschwungenen Dachstruktur in Titanzink.
Eine Rampe führt zu einem, sich zum Meer hin öffnenden Platz auf 900 Meter Höhe, hier münden auch die Eingänge der beiden Hauptgebäude.
Das Dokumentationszentrum wird aus einem großen Saal mit einer Galerie gebildet; unten sind Büros und oben ist ein Lesesaal untergebracht, verbunden durch eine Freitreppe.
Auch die Galerie im ersten Stockwerk öffnet sich zu einer Terrasse mit Meerblick. Durch Ausnutzung der Dachneigung wurde eine weitere Galerie auf Höhe von 1 100 Meter gewonnen, die anlässlich kleinerer Theateraufführungen für bühnentechnische Zwecke genutzt werden kann.
Leichte und schwere Materialien
Leichtbauweisen fanden Anwendung, um das jeweilige Raumvolumen oberhalb des Unterbaus zu vergrößern, wobei sich die Dächer wie Räume zum Meer hin öffnen.
Insgesamt wurden für das 1 200 m² große Dach sieben Tonnen Rheinzink-vorbewittert Doppelstehfalz verwendet. Das serielle Design der architektonischen Großelemente, also die Gliederung der Dachkonstruktion, steht im Kontrast zum organischen Unterbau. Im Querschnitt erscheint es umgekehrt: Die Zeichnungen der Dächer stellen den organischen Teil des Projektes dar; sie bilden in der Seitenansicht die Fortsetzung des Gebäudes.
Die bodenhaftenden Bauteile, mit Granit verkleidet, schließen kleiner dimensionierte Räume ab. Leichter erscheinen dagegen Wand- und Dachverkleidungen aus Stahl, Holz und Titanzink für die größer dimensionierten, dem Publikum zugänglichen und den Zusammenkünften dienenden Räumen.
Die großen, auf das Meer gerichteten Räume ohne Stützpfeiler sind durch zwei schwere Mauerwerksblöcke am Boden gleichsam verwurzelt. Sie treten aus den baulichen Hauptkörpern aus und wurden auch mit Granit verkleidet – demselben Gestein, auf welchem die Gebäude errichtet wurden.
Natur einbezogen
Die Fenster der beiden großen Haupträume und die angrenzenden Terrassen liegen zum Meer gerichtet und gewährleisten so die Verbindung nach draußen. Die Fassaden zeigen sich entsprechend leichtgewichtig, aus Glas im oberen, massiv im unteren Teil.
Angrenzend an den Turm mit dessen Scharnierfunktion öffnet sich die Bühne des Freilichttheaters vor der natürlichen Szenerie des Golfes von Olbia.
Der Zuschauerraum wird aus den gestuften Tribünen gebildet, die von Gängen und Treppen in Abschnitte gegliedert werden. Die gewünschte Neigung des Theaters wurde teilweise mittels eines natürlichen Hangs erzielt.
Im oberen Teil treten die Tribünen über das Gelände hinaus und schaffen auf diese Weise darunter Raum zur Unterbringung notwendiger Einrichtungen. Der Theaterraum wurde zusätzlich mit einer kleinen Regiekabine ausgestattet, die auch für Freilichtaufführungen von Kinofilmen genutzt werden kann.
• Rheinzink-vorbewittert Doppelstehfalz
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Architekten: Giovanni Michelucci, Luca Emanueli, Corrado Marcetti, Donatella Caruso und Paola Mura, Florenz, Italien.
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