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Mit Holzfasern gegen Fluglärm

Wohnpark in Steinenbronn bei Stuttgart
Mit Holzfasern gegen Fluglärm

Dipl. Ing. (FH) Uwe Klaus Lange

Im Umkreis der Stadt Stuttgart wird der Raum immer knapper. Viele große Firmen wie beispielsweise Bosch, Daimler oder IBM sind hier ansässig und ziehen zahlreiche Menschen an. Baugrund ist auch im Umfeld teuer geworden.
Mit der Erschließung der zehn Jahre ungenutzten Industriebrache in Steinenbronn südlich von Stuttgart verfolgte der Bauträger TAL-BAU ein definiertes Ziel: Möglichst viele großzügig geschnittene Komfortwohnungen auf eng begrenztem Raum unterzubringen und dies zu auch für junge Familien erschwinglichen Preisen.
Herausforderung Schallschutz
Die Lage des Baugebietes für den Wohnpark stellte die Planer bezüglich des Schallschutzes vor größere Herausforderungen.
Die Ortschaft Steinenbronn liegt direkt in der Einflugschneise des in nur sechs Kilometer Luftlinie nordöstlich gelegenen Flughafens Stuttgart.
Die 20 Doppelhaushälften und Reihenhäuser des Wohnparks befinden sich damit in der Schutzzone 2 des Lärmschutzbereiches für den Flughafen Stuttgart.
Der Bebauungsplan weist hier einen energieäquivalenten Dauerschallpegel1 von 68 dB(A) aus. Das bedeutet, dass das bewertete Bauschalldämmmaß Rw der Außenbauteile mindestens 45 dB betragen muss. Um nicht nur die Mindestanforderungen zu erfüllen, sondern wirklichen Komfort bieten zu können, suchten Architekt und Bauträger eine deutlich bessere Konstruktion.
Außenwände in Holzrahmenbauweise
Die Gebäude wurden in Holzrahmenbauweise erstellt.
Während bei den Außenwänden die innenseitig angebrachten Spanplatten für die Aussteifung der Gebäude sorgen, stellen außen die 60 mm dicken Holzfaser-Dämmplatten des Inthermo Wärmedämmverbundsystems die notwendige Schalldämmung der Wände sicher und überdämmen die Wärmebrücken der Holzkonstruktion.
Aufgrund der Kombination von Faserstruktur und hoher Rohdichte war mit dieser Konstruktion der angestrebte Schallschutz der Wände relativ einfach zu erzielen.
Dach
Deutlich schwieriger war die Situation beim Dach. Als Außenbauteil eines Hauses gelten für das Dach die gleichen Schallschutz-Anforderungen wie für die Außenwände.
Doch werden Dächer üblicherweise deutlich leichter ausgeführt als Außenwände. Dies führt normalerweise auch zu geringeren Schalldämmwerten. Dabei ist in Flughafennähe gerade im Obergeschoss und im Dachgeschoss der Schallschutz besonders wichtig, da sich dort meist die Schlafräume befinden.
Die hohe Schallschutz-Anforderung wurde in der Form erfüllt, dass das Dach wie eine fünfte Außenwand ausgeführt wurde. Eine Holzfaser-Unterdeckplatte mit einer hohen Rohdichte (270 kg/m3) bildet zusammen mit Konterlatte, Traglattung und den Betondachsteinen den äußeren Abschluss.
Zwischen den Sparren wurde mit flexibler Holzfaserdämmung auch etwa doppelt so viel Masse eingebracht wie mit herkömmlichen Dämmstoffen. Auf der Innenseite wurde eine 12,5 mm dicke Gipskartonplatte an einer Querlattung befestigt. Die Wahl fiel nicht zuletzt auch deshalb auf diese Konstruktion der Steico AG, weil für diesen Dachaufbau gemäß einer Baumusterprüfung durch das ITA Ingenieurgesellschaft für technische Akustik mbH in Wiesbaden ein bewertetes Schalldämmmaß Rw von 49 dB nachgewiesen werden konnte.
Weitere Informationen
Inthermo Wärme- dämmverbundsystem bba 503
Holzfaser- Unterdeckplatte bba 504
Flexible Zwischensparren- Holzfaserdämmung bba 505
Architekt/Planer: Büro Kaiser Mast, Allmersbach im Tal Statik/Bauphysik: Dipl. Ing. (FH) Volker Trautmann (BDB, Freier Architekt BDA), Lonsee-Halzhausen
1. Unter dem äquivalenten Dauerschallpegel LA,eq versteht man eine Einzahlangabe, die zur Beschreibung von Schallereignissen mit schwankendem Schalldruckpegel dient. Der LA,eq wird als jener A-bewertete Schalldruckpegel errechnet, der bei dauernder Einwirkung dem unterbrochenen Geräusch oder Geräusch mit schwankendem Schalldruckpegel energieäquivalent ist.
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