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Subtil in heutige Zeit transportiert

Denkmalgerechte Sanierung einer Grundschule in Düsseldorf
Subtil in heutige Zeit transportiert

Der Sanierung im Bestand kommt in den nächsten Jahren immer größere Bedeutung zu. Die energetische Ertüchtigung öffentlicher Gebäude entlastet Gemeinden und Kommunen auf Dauer von hohen Energiekosten und unterstützt eine behutsame Stadtentwicklung.

In Düsseldorf gelang den Architekten Legner + Van Ooyen aus Straelen die Sanierung einer Grundschule auf vorbildliche Weise. Mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF) erneuerten die Architekten die komplette geschlossene Gebäudehülle. Für die Bekleidung der VHF wählten sie großformatige Fassadentafeln aus Glasfaserbeton. So gelang es, die baulichen Mängel des Gebäudes aus den 60er Jahren in den Bereichen Feuchteschutz, Wärmeschutz, Schallschutz und Brandschutz nachhaltig zu beheben. Im Zuge der Gesamtsanierung wurde die alte Fassade einschließlich der Waschbeton-Fassade im Erdgeschoss komplett demontiert und durch moderne Fassadentafeln auf einer gleichfalls neuen Aluminium-Unterkonstruktion mit Hinterschnittverankerung ersetzt.
Für die beispielhafte Sanierung wurden die Architekten Anfang des Jahres mit dem Deutschen Fassadenpreis 2007 für VHF ausgezeichnet.
Denkmalwürdig
Die Gesamt-Grundschule mit Sporthalle in der Rolandstraße war 1961 nach Plänen von Prof. Dr. e.H. Schneider von Essleben erbaut worden. Der Schulbau gehört zu den für die 50er und 60er Jahre typischen Stahlbetonskelettbauten, die als architektonische Zeugen des Wirtschaftswunders gelten. Mit ihren klaren Stahlbetonstrukturen und dem Einsatz von vorgefertigten, elementierten Fassaden verweisen Bauten dieser Art heute noch auf die Ästhetik des sparsamen Funktionalismus dieser Zeit. Aufgrund seiner herausragenden gestalterischen Qualitäten steht daher auch das Ensemble in Düsseldorf unter Denkmalschutz.
Für die Architekten Legner + Van Ooyen war es eine besondere Herausforderung, das Gebäude nach heutigen Kriterien bezüglich Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu sanieren und gleichwohl die Fassade in ihrem ursprünglichen Charakter zu erhalten. Denn nach mehr als 40jähriger Nutzungsdauer entsprach das öffentliche Gebäude in Bezug auf Erscheinungsbild, Energieverbrauch und Bauphysik nicht mehr den Anforderungen an einen zeitgemäßen Schulbau.
Neu interpretiert
Die Neuinterpretation der Skelettbauweise mittels einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF) gestattete Legner + Van Ooyen, den Bau nach dem neuesten Stand der Technik zu sanieren, ohne architektonische Einbußen hinnehmen zu müssen. So konnten die Architekten die Flächigkeit, das Fugenbild und die Ansichtsbreiten der Trag- und Fensterstruktur erhalten.
Vor der vorhandenen Ortbetonstruktur ließen die Architekten die vorgehängte hinterlüftete Fassade mit 2,5 cm dicken Glasfaserbeton Elementen als Bekleidung ausführen. Die Fassadentafeln konnten flächenbündig zu den Fensterelementen an der Unterkonstruktion montiert werden. Dabei wurden die bis zu 3,20 m langen, eingefärbten bzw. strukturierten Glasfaserbeton-Elemente mit einer Agraffenkonstruktion aus Aluminium mittels Hinterschnittverankerung am Rohbau befestigt.
So gelang es den Architekten, die Breite der Stützen und Decken originalgetreu zu übernehmen. Die neu entwickelten Glasfaserbeton-Elemente boten folglich eine realistische Möglichkeit, eine anspruchsvolle Fassade mit einem vergleichbar geringen Fassadenaufbau kostengünstig und nachhaltig auszuführen.
Vorgehängt hinterlüftet
Im Zuge der Gesamtsanierung wurde in Düsseldorf die vorhandene Fassade einschließlich der Waschbeton-Fassade im Erdgeschoss komplett demontiert. Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade bot anschließend die Möglichkeit, die Dämmebene in bauphysikalisch optimaler Dicke auszuführen. Bautoleranzen im Bestand konnten mittels der Aluminium-Unterkonstruktion auf einfache Weise ausgeglichen werden. Nicht zuletzt waren Wirtschaftlichkeit und Zeitersparnis durch den zügigen Fassadenaufbau gewährleistet.
Als System mit der – laut Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V. – geringsten Schadensanfälligkeit schützt dieses Fassadensystem in der Rolandstraße die Gebäudesubstanz und gewährt wieder einen lang anhaltenden Nutzungszyklus. So erhält die VHF den Schulbau nachhaltig für weitere Generationen.
Die Langlebigkeit des Systems resultiert im Wesentlichen aus seinem Aufbau mit den gezeigten bauphysikalischen Vorteilen. Sie ist Folge der konstruktiven Trennung von Dämmung und Bekleidung (Witterungsschutz) und dem zwischen ihnen angeordneten Hinterlüftungsraum. Das nachhaltige Prinzip des Systems der vorgehängten hinterlüfteten Fassade wird insgesamt gestützt durch die energetisch durchdachte Wirkungsweise und die vollständige Recycelbarkeit seiner Bestandteile.
So macht neben der attraktiven Optik vor allem auch die spürbare Verbesserung der Energiebilanz den Schulbau wieder zukunftstauglich. Der hohe Vorfertigungsgrad der Fenster kam der ökonomischen Sanierung ebenfalls zugute. Nun profitieren die Schüler der offenen Ganztages-Grundschule vom ästhetischen Anblick ihres rundum erneuerten Schulgebäudes, das den Vergleich mit einem Neubau nicht zu scheuen braucht.
Deutscher Fassadenpreis 2007 für VHF
Die Jury sah in der Arbeit von Legner + van Ooyen eine vorbildliche Sanierung unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten; eine Aufgabenstellung, die künftig zunehmend an Bedeutung gewinne. „Teilung und Charakter der Fassaden werden dabei subtil in die heutige Zeit transformiert – mit aktuellen Materialien. Durch das Vorsetzen der Außenhaut gelingt es, die heutigen Anforderungen an die Bauphysik zu erfüllen…“, nicht zuletzt diese Verbindung überzeugte die Jury.
Auslober des Deutschen Fassadenpreises ist der Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (FVHF) e.V. mit Sitz in Berlin. Der Architekturpreis wird alle zwei Jahre verliehen.
Weitere Informationen
Vorgehängte hinterlüftete Fassade bba 502
Architekten Sanierung: Legner + van Ooyen Freie Architekten BDA, Straelen
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