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Sauber planen

Reinigungsgerechte Gebäudeplanung senkt Betriebskosten
Sauber planen

Dipl.-Ing. Olaf Meier

Während bei der allgemeinen Gebäudereinigung eher die Optik und der Nutzwerterhalt im Vordergrund stehen, spielt bei der Reinigung von Sanitärbereichen die Hygiene die wichtigste Rolle – gerade im öffentlichen Bereich. Mit wenigen, grundsätzlichen Maßnahmen lässt sich der Aufwand für die hygienische Reinigung eines WC oder Waschraums bereits in der Planungsphase deutlich reduzieren.
Ein Anteil der Reinigungskosten von 40 bis 50 % Prozent bezogen auf die Gesamtbetriebskosten eines Gebäudes, Ausgaben in Höhe von 3 bis 6 % der Baukostensumme im Jahr alleine für die Reinigung – wie bereits in den ersten beiden Teilen unserer kleinen Serie „Sauber Planen“ (siehe bba 3/2004 „Boden“ und bba 6/2004 „Fassade und Fenster“) aufgezeigt, lohnt es sich, die Gebäudereinigung schon in der Planungsphase zu berücksichtigen.
Eine einfach durchzuführende Reinigung trägt zur Senkung der Betriebskosten bei und dient auch der Erhaltung des Nutzwertes des Gebäudes und seiner Einrichtungen.
Im Sanitärbereich spielt darüber hinaus die Hygiene die wichtigste Rolle. Denn hier ist nicht nur das subjektive Bedürfnis nach Sauberkeit am größten, sondern gerade im Objektbau sind auch scharfe Hygienevorschriften einzuhalten.
„Im Sanitärbereich kann man durch die Wahl der Ausstattung sehr viel zu einer reinigungsgerechten Gestaltung beitragen“, so Martin Lutz vom Forschungs- und Prüfinstitut für Facility Management (FIGR) in Metzingen. „Ein Grundsatz ist, so wenig Berührungen durch den Benutzer mit der Sanitäreinrichtung wie möglich.“
Jede Berührung von Armaturen, Schaltern usw. verursacht und verbreitet Verunreinigungen.
Hier ist besonders die Elektronik gefragt, die durch Sensoren z. B. Licht ein- und ausschaltet oder die Spülung eines WC betätigt.
Sensoren sorgen für Hygiene
Ein Beispiel hierfür ist das Urinal Utronic von Duravit. Es spült dank einer speziell entwickelten elektronischen Steuerungseinheit berührungslos. Gespeist wird die infrarot gesteuerte Elektronik mittels Netzteil, ausgerichtet für einen Netzanschluss von 230 V. Utronic „denkt mit“ und löst die Spülung aus, sobald sich der Benutzer vom Urinal entfernt. Zwölf Stunden nach der jeweils letzten Spülung wird automatisch eine Zwangsspülung ausgelöst. Dadurch entsteigen dem Urinal weder bei großer Hitze noch bei längerer Stillstandzeit unangenehme Gerüche.
Weitere Informationen bba 529
Auch Geberit bietet mit der Serie Public ein spezielles Produktprogramm für öffentliche oder halböffentliche Bereiche. Im Sortiment sind Urinalsteuerungen, Waschtischarmaturen sowie WC-Spülauslösungen enthalten. Im Urinalbereich bietet das Unternehmen z. B. die Public UR-VS: Die radargesteuerte Elektronik der Urinalsteuerung findet ihren spezifischen Einsatz in Bereichen mit besonderen Anforderungen an Vandalensicherheit. Neben der klassischen Einbaumethode mit besonders stabiler Abdeckplatte ist die neue Public UR-VS auch für den Einbau der Elektronik in die Zwischendecke oder in einen angrenzenden Sanitärraum optimiert. Diese Einbaumöglichkeiten geben eine optimale Sicherheit vor Vandalismus, da die UR-Steuerung absolut unsichtbar montiert werden kann.
Im Waschtischbereich ermöglicht die Geberit WT-IRB eine berührungslose Auslösung. Mit der Batterieversorgung ist die Public WT-IRB prädestiniert für den nachträglichen Einbau und bei der Renovation von Sanitärräumen. Die gesamte Elektronik, inklusive der 6 V Batterie, befindet sich innerhalb des geschlossenen Armaturengehäuses.
Weitere Informationen bba 530
Auch bei den Armaturen selbst kann durch die richtige Materialauswahl schon viel für eine leichte Pflege getan werden: Edelstahl-Armaturen sind z. B. wesentlich beständiger als verchromte Armaturen.
Martin Lutz: „In Deutschland werden rund 70 Prozent aller Armaturen im Objektbereich durch unsachgemäße Reinigung zerstört.“ Denn vielerorts wird mit kratzenden Schwämmen, Scheuerpulver oder Scheuermilch den Verschmutzungen an den Kragen gegangen. Aber die Chromschicht eines Wasserhahns ist nur zwischen 0,09 und 0,2 µ dick – und somit bei dem Einsatz falscher Reinigungsmittel schnell zerstört.
Hansgrohe bietet zum Beispiel die Edelstahllinie Axor Steel an. Die Armaturen sind durch und durch aus V2A-Edelstahl in matter Optik. Damit bietet die Axor Steel-Armaturen Hygiene, Korrosionsbeständigkeit gegenüber Wasser, Luft und Chemikalien, Verschleißfestigkeit auch bei hohen Temperaturen, starken mechanischen Beanspruchungen und abrasiven Kräften.
Weitere Informationen bba 531
Weniger ist mehr
Hygienisch sauber sollte auch der Boden im Sanitärbereich sein. Um den Boden mit möglichst wenig Aufwand reinigen zu können, sollte daher in der Planungsphase schon daran gedacht werden, eine angemessene Zahl von Bodenabläufen zu installieren. „Natürlich sollte ein Sanitärbereich auch möglichst wenig Nischen und Ecken haben“, ergänzt Lutz. „Dazu gehört auch, Hänge-WC zu verwenden und Utensilien wie WC-Bürsten an der Wand zu befestigen. Dann kann problemlos darunter gewischt werden.“
Speziell beschichtete Fliesen vereinfachen die Reinigung weiter, wie z. B. die Wand- und Bodenfliesen der Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG mit Hydrotect-Beschichtung. Keramische Fliesen mit Hydrotect sind extrem reinigungsfreundlich und wirken antibakteriell.
Weitere Informationen bba 532
Auch sollte die Anzahl der Waschbecken im Verhältnis zu den WC-Kabinen angemessen sein – es ist nicht erforderlich, für jede Kabine ein Waschbecken vorzusehen. Waschbecken bedeuten immer einen erhöhten Reinigungsaufwand. Die Reinigung von Einzelwaschbecken wiederum ist aufwändiger als die Reinigung eines ganzen Waschtisches mit mehreren Becken, wie ihn z. B. die Firma Kemmlit mit dem Modell W Alpha anbietet.
Hier sind Waschbecken und Auflage aus einem Stück und somit fugenlos. Dadurch ist eine besonders einfache Pflege und Reinigung des Waschplatzes gegeben.
Das Modell wird aus Marlan gefertigt und ist in Waschplatzeinheiten mit bis zu vier Waschbecken erhältlich. Marlan ist ein nicht poröser, schwer entflammbarer und wasser-, säure sowie chemikalienbeständiger massiver Mineralwerkstoff.
Weitere Informationen bba 533
Saubere Fugen
In den Bereichen, wo unterschiedliche Materialien aufeinander treffen, sind Fugen unerlässlich. Doch bilden die oft rauen und schwer zu pflegenden Fugen einen idealen Nährboden für Schimmelpilz. Die Industrie hat daher spezielle pilz-hemmende, wasser- und schmutzabweisende Fugenmassen entwickelt, die den Reinigungsaufwand im Sanitärbereich reduzieren können.
Zwischen unterschiedlichen Materialien, wie zum Beispiel rund um Badewanne oder Duschtasse, verhindert das „Sanitär Silikon“ von Ceresit Formveränderungen von Stein oder Zement, die durch zu hohe Luftfeuchtigkeit oder Temperaturschwankungen entstehen können.
Das Sanitär-Silikon wirkt langzeit-pilzhemmend und dichtet dauerhaft ab. Es ist farblich auf die Ceresit-Fugenmörtel abgestimmt. Das Produkt ist frei von Lösungsmitteln, hochalterungsbeständig und in vielen verschiedenen Farben erhältlich.
Weitere Informationen bba 534
Für Fliesen-Fugen bietet die Knauf Bauprodukte GmbH Fugenmörtel mit dem so genannten Perleffekt an. Dadurch wird den Fugen eine wasser- und schmutzabweisende Eigenschaft verliehen. Wasser kann nicht in die Fugenmasse eindringen, Schmutzpartikel finden keinen Halt, die Fuge bleibt sauber und ästhetisch. Angeboten wird der Mörtel in drei Varianten: Knauf Deco-Fuge plus für Feinfugen bis fünf Millimeter bei saugenden keramischen Fliesen und Plattenbeläge, Knauf Flexfuge schnell als flexibler Spezial-Fugenmörtel mit hoher Flankenhaftung für schwach oder nichtsaugende Keramikfliesen, wie Feinsteinzeug und Knauf Marmor- und Natursteinfuge als flexibler Fugenmörtel speziell für das Verfugen von Marmor, Travertin, Granit oder Solnhofener Platten.
Weitere Informationen bba 535
Fugenlose Alternative
Eine Alternative zu Fliesen bietet „Inspiration by GIS“, eine Wandplatte, die IBS in Kooperation mit Geberit auf den Markt bringt. Für den Architekten bietet dieses Produkt eine neue Art der innenarchitektonischen Badraumgestaltung in Planung und Ausschreibung. Es ersetzt die herkömmliche Wandfliese durch eine angenehm anzufassende Oberfläche – bei gesteigerter Hygiene und mindestens ebenso leichter Pflege. Denn: Wo keine Fugen vorhanden sind, kann sich auch kein Schmutz oder Schimmel bilden. Die Melaminharz-Oberfläche der Wandplatten ist kratzfest, bis 200°C wasserdampfbeständig und ökologisch unbedenklich. Zudem profitieren Bauherr und Architekt von der verkürzten Bauzeit: Aufgrund der kurzen Realisationszeiten, der erheblich besseren Planbarkeit des gesamten Sanitärraum-Bauprozesses und des Wegfalls des Fliesenlegens sind deutliche Einsparungen möglich.
Weitere Informationen bba 536
Die Beispiele zeigen, dass durch eine überlegte Produktauswahl und einige Planungsgrundsätze der Aufwand für die Reinigung des Sanitärbereichs gesenkt werden kann. „Die Erfahrung zeigt, dass eine Mitwirkung von Reinigungsspezialisten oder qualifizierten Beratungsunternehmen bei der Bauplanung die Reinigungskosten bei der Gebäudebewirtschaftung erheblich senken kann“, zieht Martin Lutz ein Fazit. „Bereits bei der Bauentwurfs- und Grundrissgestaltung ist es sinnvoll, reinigungstechnische Gesichtspunkte zu berücksichtigen.“
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