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Neuer Geist an altem Ort

Umbau eines Militärgebäudes zum Altenpflegeheim in Annaburg
Neuer Geist an altem Ort

Viele sanierungsbedürftige und leerstehende Kasernen werden heute im Rahmen von Umnutzungen aufgewertet und neu belebt. Mit ein bisschen Farbe, ein paar neuen Fenstern und vielleicht einer Dachreparatur ist es dabei jedoch meist nicht getan. Schon allein, weil die Bausubstanz durch langen Leerstand oft sehr marode ist.

Vor allem aber muss mit der Sanierung auch der militärische Charakter des Ortes gebrochen werden. Die modernisierten Gebäude brauchen eine zivile und lebensfrohe Ausstrahlung, damit die Öffentlichkeit und die neuen Nutzer die Wohnungen, Schulen oder Verwaltungsräume auch wirklich annehmen können.
Geglücktes Beispiel einer gleichzeitigen technischen und ideellen Modernisierung ist der Umbau einer ehemaligen Unteroffiziers-Vorschule aus der Kaiserzeit zum Altenpflegeheim in Annaburg (Sachsen-Anhalt).
Dem verantwortlichen Ingenieurbüro Schmidt und Partner aus Jessen gelang es, in der Außenansicht die Baugeschichte und Architektur des Ensembles zu erhalten, dabei aber im Innern eine wohnfreundliche und behagliche Atmosphäre zu schaffen. Besonderer Wert wurde dabei auf die optische Anmutung und bauphysikalische Wirkung der Wände gelegt: Gips-Kalk-Putz verleiht dabei den Innenwänden nicht nur helle und perfekt glatte Ansichtsqualitäten, er sorgt mit seinen feuchtigkeitsregulierenden und warmen Oberflächen zugleich für ein angenehmes Raumklima.
Reparieren und erhalten
Bei den Ortsansässigen hieß das heutige Gebäude II des Pflegeheims Annaburg über viele Jahrzehnte einfach nur „Kaserne“. Eingeweiht wurde es 1881 als preußische Unteroffiziers-Vorschule, die bis 1921, also bis zur deutschen Entmilitarisierung nach dem Versailler Vertrag an dieser Stelle bestand. Auch alle späteren Nutzer waren im weiteren Sinn militärischer Art: zunächst die Schutzpolizei, dann die SA, die Wehrmacht, ein Internierungslager für englische und indische Kriegsgefangene und schließlich ab 1945 die Rote Armee als Besatzungsmacht.
Schlussendlich war es die desillusionierte Sowjetarmee, die mit ihrem Abzug 1992 ein symbolhaft marodes Gebäude hinterließ, dessen Zustand sich in den anschließenden Jahren des Leerstands weiter verschlechterte. Viel Arbeit und auch ein gehöriges Wagnis hatte deshalb die DRK Pflege GmbH Wittenberg vor sich, als sie 2006 als Bauherr mit dem Umbau begann.
Vor allem die Holzbauteile der Balkendecken, des Dachs und der Fenster mussten vielfach repariert oder ausgetauscht werden. Das Ziegelmauerwerk zeigte sich hingegen noch weitgehend intakt.
Für das Altenpflegeheim mit 51 Plätzen sowie 19 behindertengerechte Seniorenwohnungen konnte die Raumstruktur der vormaligen Kaserne in vielen Fällen übernommen werden. Wo erforderlich, wurden Durchbrüche mit Kalksandsteinmauerwerk verschlossen oder Räume mit Trockenbaukonstruktionen aufgeteilt.
Perfekte Oberfläche mit Putz
Die historische Fassadenansicht des Gebäudes sollte bewahrt werden, weshalb sich eine zusätzliche äußere Wärmedämmung verbot. Um trotzdem angenehm warme Wandoberflächen zu erhalten, wurden die Innenseiten aller Außenwände mit wärmedämmenden Verbundelementen bekleidet.
Die Holzbalkendecken in den Zimmern waren für die vorgesehene Nutzung als Pflegeheim auf einem Feuerwiderstand F90 zu verbessern, was abgehängte Unterdecken erforderte. Die Flure wiesen mit ihren gemauerten Gewölbedecken schon historisch einen hochwertigen Brandschutz auf, so dass hier die ursprüngliche Ausführung mit Putz nach der Ausbesserung örtlicher Einzelschäden erhalten werden konnte.
Anders sah dies an den Innenwänden aus. Die vielen verschiedenen Nutzer in der 125-jährigen Baugeschichte des Hauses hatten eine Vielzahl von Veränderungen, Schäden und Ausbesserungsspuren hinterlassen. Der Altputz wurde deshalb komplett entfernt, um mit einer neuen Wandbeschichtung optisch hochwertige und einheitlich glatte Oberflächen herstellen zu können.
Verwendet wurde der Gips-Kalk-Putz MP von VG-ORTH, der bis zu 25 mm Putzdicke einlagig verarbeitet werden kann. Die für Altbauten typischen Unebenheiten in den Wänden ließen sich damit gut ausgleichen. Der spezielle Verkrallungseffekt der Gipskristalle gewährleistet die ausgezeichnete Haftung des Putzmörtels auch auf schwierigen Untergründen, wie hier etwa das Mischmauerwerk. Gips-Kalk-Putz lässt sich zudem ausgezeichnet filzen und glätten, so dass perfekte Oberflächenqualitäten direkt aus dem Putz herausgearbeitet werden konnten.
Verbessertes Raumklima
Der ausschlaggebende Grund für die Materialwahl des Ingenieurbüros Schmidt und Partner waren jedoch die bauphysikalischen Eigenschaften des fertigen Putzes. Er hat wegen seiner besonderen Zusammensetzung ein großes Porenvolumen.
Die Wärmeleitfähigkeit des verwendeten Gips-Kalk-Putzes liegt bei etwa 0,7 W/(mK), reiner Gipsputz ohne jeden Zuschlag erreicht sogar 0,51 W/(mK). Die Wandoberflächen fühlen sich dadurch stets angenehm warm an und sorgen für ein behagliches Raumempfinden, weil die Differenz zwischen Raum- und Oberflächentemperatur gering bleibt.
Die Poren sind in der Lage, Feuchtigkeit aus der Umgebung aufzunehmen und in trockenen Perioden zeitversetzt wieder abzugeben. Extreme von zu feuchter oder zu trockener Raumluft werden dadurch abgemildert, und die Luftfeuchtigkeit verbleibt in einem für den Menschen angenehmen Bereich.
Gemeinsam mit der warmen Farbgebung des Anstrichs trägt der Wandputz wesentlich zur gewandelten Lebens- und Aufenthaltsqualität in der ehemaligen Annaburger Unteroffiziers-Vorschule bei. Wer heute durch die Flure und Räume wandelt, weiß zwar noch, dass er sich in einer ehemaligen Kaserne befindet – er wird es aber nicht mehr fühlen und empfinden.
Der verwendete Gips-Kalk-Putz passte mit seiner hohen Ergiebigkeit auch wirtschaftlich in das Sanierungskonzept. In der üblichen Putzdicke von 10 mm wurden für einen Quadratmeter ca. 9,5 kg Trockenmörtel benötigt. Kalk-Zement-Putze sind im Regelfall 15 mm dick aufzubringen und haben in dieser Dicke einen Trockenmörtelverbrauch von etwa 22 kg/m². Mit der geringeren Putzstärke und dem niedrigeren Verbrauch erschließt Gips-Kalk-Putz also gleich zwei Einsparpotenziale bei den Baukosten.
Weitere Informationen
Gips-Kalk-Putz für Innenwände bba 518
Planung/Bauüberwachung: Ingenieurbüro Schmidt und Partner, Jessen
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