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Rückbaufreundliche Balkone - Komplett neuer Ansatz in der Balkonbefestigung

Rückbaufreundliche Balkone
Komplett neuer Ansatz in der Balkonbefestigung

Im Bautechnischen Zentrallabor der FH Münster haben Forschende ein Produkt konstruiert, das den Balkonbau revolutionieren könnte. Fertigteil-Balkone können damit ohne Verguss an der Hauswand befestigt werden und sind vollständig rückbaubar.

Massive Balkone aus Beton werden meist folgendermaßen an ein Haus gesetzt: Ein tragendes Wärmedämmelement verbindet den Balkon mit der im Haus liegenden Deckenplatte aus Stahlbeton. Problematisch dabei ist, dass eine sortenreine Trennung dieser Verbindung im Falle eines Abrisses unmöglich ist.

Ein Forschungsprojekt der FH Münster in Kooperation mit der B. Lütkenhaus GmbH – einem Hersteller für Beton- und Fertigteile für den Industrie- und Gewerbebau – präsentiert nun einen neuartigen Ansatz: Prof. Dietmar Mähner, Dr. Matthias Schiewerling  und Jendrik Heithorn haben eine Konsole aus nicht-rostendem Stahl entwickelt, die Balkonplatte und Hauswand miteinander verbindet. Damit können Fertigteilbalkone künftig ohne Verguss und vollständig ohne Stütz- und Schalkonstruktion dauerhaft befestigt werden. Alle eingesetzten Baustoffe sind dabei recycel- und vollständig wiederverwendbar. 

Neuartige Befestigung für Balkone
Bild: FH Münster/Katharina Kipp

Von der Idee zum Prototyp

„Bislang gibt es keine Möglichkeit, einen Balkon rückbaufreundlich an ein Gebäude zu setzen“, sagt Mähner. „Das wollten wir ändern, ganz im Sinne eines kreislaufgerechten Bauens.“

Rund zweieinhalb Jahre dauerte das Vorhaben. „Im ersten Schritt haben wir einen Prototyp entwickelt und diesen immer weiter optimiert“, so Schiewerling, der im Rahmen seiner Doktorarbeit zum Thema rückbaufreundliche Konstruktionen die Idee zu diesem Projekt hatte. „Uns war wichtig, auf Verguss- und Klebeverbindungen zu verzichten und stattdessen Schraub- und Klemmanschlüsse zu verwenden.“

Das Team betonierte in einem Versuchsaufbau Gewinde in eine Balkonplatte, setzte eine Schraube ein und führte über das darunterliegende Gegenstück einen Druckaufbau herbei. „Danach konnten wir sehen, dass unsere Idee grundsätzlich funktioniert, dass wir aber nachjustieren müssen. Die Montageplatte hat sich gewölbt und den Schraubenkopf verbogen.“ 

Neuartige Befestigung für Balkone
Bild: FH Münster/Katharina Kipp

Optimierte Montageplatte

Als Einbauteil in der Dämmebene wird der Einsatz von nicht-rostendem Stahl gefordert. „Dieser ist aber deutlich weicher und führt zu größeren Verformungen“, sagt Heithorn, der sich in seiner Masterarbeit mit der Bemessung mit numerischen Simulationen sowie den dann durchgeführten Versuchen beschäftigt und damit an die Doktorarbeit von Schiewerling angeschlossen hat. „Wir haben dem entgegengewirkt, indem wir mit variierenden Steifigkeiten experimentiert haben. Im Endeffekt verwenden wir eine insgesamt dickere Platte, verschieben den Druckpunkt und nutzen Rundstahl am Stück, um weniger Schweißnähte zu haben. Letzteres spart Zeit und Kosten“, erklärt Schiewerling.

Die Idee hat den Praxistext unter Laborbedingungen bestanden. „Wir zeigen, dass es machbar ist, Massivbalkone nachhaltiger an die Häuser zu bringen und dass unsere Konstruktion statisch tragfähig ist“, so Mähner.

Forschende der FH Münster und Ulrich Lütkenhaus im Gespräch über eine neuartige Balkonbefestigung
Bild: FH Münster/Katharina Kipp

Patent angemeldet

Mit dem Ergebnis ist auch Ulrich Lütkenhaus, geschäftsführender Gesellschafter der B. Lütkenhaus GmbH, hochzufrieden. „Dieser Ansatz ist komplett neu und innovativ, das hat es so noch nicht gegeben“, so Lütkenhaus. Das Unternehmen habe deshalb bereits das Patent angemeldet. „Hier wurde ein Produkt geschaffen, das marktfähig ist. Wir sind sicher, dass sich der Balkonbau in Zukunft maßgeblich verändern wird.“ 


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