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Ökobilanz per Knopfdruck - Building Circularity Passport

Building Circularity Passport
Ökobilanz per Knopfdruck

Ökobilanz per Knopfdruck
Das Umweltinstitut EPEA hat in den vergangenen Jahren ein fundiertes Wissen über die Kreislauffähigkeit von Baustoffen und -produkten und deren ökologischen Fußabdruck gesammelt. Nun lassen sich diese Informationen per BIM in ein Gebäudemodell übertragen und auswerten. Bild: EPEA

Sag mir, was du bauen willst – und ich sage dir, wie groß dein ökologischer Fußabdruck ist: Erstmals lässt sich die Ökobilanz von Gebäuden mithilfe automatisierter Datenverarbeitung berechnen. Das Unternehmen Werkbank IT hat dafür gemeinsam mit der EPEA den ersten BIM-basierten »Building Circularity Passport« (BCP) entwickelt.

Der »Building Circularity Passport« (BCP) gibt Planern, Bauherren und Investoren unmittelbar Auskunft über den CO2-Fußabdruck, die Recyclingfähigkeit oder den verbauten Rohstoffrestwert eines Gebäudes. Mit dem BCP lässt sich bereits während der Planungsphase in wenigen Sekunden herausfinden, wie sich die verwendeten Baustoffe auf die Ökobilanz eines Gebäudes auswirken. Bisher waren dafür aufwändige Berechnungen nötig. Doch nun stellt die EPEA Daten und Algorithmen für den digitalen Abgleich in den CAD-Programmen bereit.

Kombination von Technologie und Nachhaltigkeits-Knowhow

Der Schlüssel in die digitale grüne Zukunft liegt in der Kombination von Technik, Daten und Nachhaltigkeitskriterien. Die EPEA (Environmental Protection Encouragement Agency, gegründet 1987 durch Prof. Dr. Michael Braungart) verfügt über langjährige Erfahrung in der Bewertung von Produkten nach dem Cradle to Cradle-Prinzip und nach der Life Cycle Assessment-Methode (LCA). Zudem hat das Umweltinstitut ein fundiertes Wissen über die Kreislauffähigkeit von Baustoffen und -produkten und deren ökologischen Fußabdruck gesammelt.

Die Werkbank IT GmbH stellt mit ihrer BIM-Infrastruktur BIM & More die Technologie zur Verfügung, durch die sich diese Produktinformationen in einen Digital Twin (digitalen Zwilling) übertragen und auswerten lassen. Durch die Kombination der beiden Kompetenzen können Architekten und Fachplaner sich nun per Mausklick in CAD einen Building Circularity Passport ihres Digital Twins ausweisen lassen und die Produktstruktur anpassen, um das Ergebnis zu verbessern. 

Wohnen im zirkulären Gewächshaus

Umweltdaten früh in der Planung berücksichtigen

Die CO2-Emissionen aus der Betriebsphase machen bei heutigen Neubauten Schätzungen zufolge nur noch weniger als 60 Prozent der gesamten Ökobilanz eines Gebäudes aus. „Herstellung, Errichtung, Entsorgung beziehungsweise Recycling sind bisher im Energieausweis (GEG) unberücksichtigt. Diesen verengten Blick wollen wir aufbrechen, indem wir den gesamten Lebenszyklus der verwendeten Materialien in den Planungsprozess aufnehmen”, erklärt Dr. Peter Mösle, Geschäftsführer bei EPEA.

Geringe CO2-Emissionen und kreislauffähige Materialverwendungen sind inzwischen wesentliche Faktoren für die Sicherheit von Investments – vor allem, weil der EU Green Deal dies an vielen Stellen einfordert. Um die Transparenz in Bezug auf den kompletten Lebenszyklus zu ermöglichen, sind valide Daten und einfache Tools essentiell.

Mösle: „Je früher aufbereitete Umweltdaten in der Planung verfügbar sind, desto besser. Denn: In frühen Leistungsphasen können Architekten und Fachplaner noch Variantenvergleiche zur Bauweise und zum Materialeinsatz durchführen –dies muss für den Anwender jedoch sehr einfach sein. Damit kann der ökologische Fußabdruck mit LCA-Analysen immens reduziert werden. Gleichzeitig wird der finanzielle Rohstoffrestwert durch das Cradle to Cradle-Designprinzip optimiert, indem zum Beispiel auf trennbare Fügetechniken oder Wiederverwertbarkeit von gewählten Bauprodukten geachtet wird.“

Hierbei sei es entscheidend, dass sowohl generische Daten als auch produktspezifische Daten der Hersteller zu jeder Zeit für den Architekten verfügbar seien. „Deshalb haben wir einen Vertrag mit Die Werkbank IT geschlossen, die es mit dem BIM & More-Plugin möglich macht, unseren praxiserprobten Building Circularity Passport nun auch im BIM-Modell für alle Architekten und Planer verfügbar zu machen“, so Mösle.

Kalkulation in CAD-Planungsprogrammen möglich

„Die EPEA erstellt bereits seit 2015 Building Circularity Passports und verfügt über eine riesige produktneutrale Datenbank sowie über relevante Algorithmen, etwa für die Cradle to Cradle-Bewertung. Bisher war noch keine Kalkulation in CAD-Planungsprogrammen möglich und der Berechnungsprozess hat viel Zeit in Anspruch genommen, da er nicht automatisiert war”, erklärt Matthias Uhl, Geschäftsführer des BIM-Unternehmens Die Werkbank IT GmbH, die mit der SaaS-Anwendung BIM & More Orchestra die BIM-Transformation in der Baustoffindustrie forcieren will.

Im Zuge der Kooperation mit EPEA werden die ökologisch relevanten Daten zusammen mit Produktinformationen der Datenbank BIM & More Harmony über ein Plugin in der digitalen Planungsumgebung zugänglich gemacht. „Dadurch können wir den Building Circularity Passport zum ersten Mal vollends skalieren”, sagt Uhl.

Jeden Stein umdrehen

Kreislauffähiges Design-Prinzip macht Materialwerte sichtbar

Der Building Circularity Passport dient als Planungs- und Dokumentationsinstrument, um gemeinsam mit Architekten, Fachplanern, ausführenden Firmen und Herstellern die Kreislauffähigkeit von Immobilien und damit den Ressourceneinsatz zu bewerten. Bei abgeschlossenen Bauprojekten liefert der Building Circularity Passport zusätzlich detaillierte Informationen darüber, welche verwendeten Materialien sich einfach trennen lassen und welche chemische Zusammensetzung die verbauten Produkte besitzen. Auch die monetären Werte der verbauten Konstruktionen in den Gebäuden lassen sich damit ermitteln.

„Diese Informationen liefern einen enormen Mehrwert für die Finanzierung unter Risikogesichtspunkten, die Wertermittlung und den anstehenden Betrieb der Gebäude”, so Uhl.


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