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Moderne Rad- und Fußgängerbrücke aus Brettschichtholz

Neues Radverkehrskonzept in Frankenberg (Eder)
Moderne Rad- und Fußgängerbrücke aus Brettschichtholz

Die Stadt Frankenberg (Eder) in Hessen setzt derzeit ein neues Radverkehrskonzept um, das neben dem Ausbau von Radwegen auch den Bau neuer Rad- und Fußgängerbrücken vorsieht. Kernstück des Verkehrskonzeptes ist eine neue, circa 60 m lange und 4 bis 5 m breite Holz-Blockträgerbrücke, die eine nicht mehr sanierungsfähige alte Brücke ersetzt.

Mit ihrem umfassenden Modernisierungsprogramm »Frankenberg 2020« verfolgt die nordhessische Stadt das Ziel, die kommunale Energiewende einzuleiten und die Attraktivität der Stadt durch Investitionen in Kultur, Handel, Wirtschaft und Infrastruktur zu erhöhen.

Eine der Maßnahmen zur Umsetzung dieses Programms ist ein neues Radverkehrskonzept, das den Ausbau von Radwegen sowie den Bau neuer Brücken vorsieht. Dadurch soll Frankenberg besser an mehrere überregionale Radwege angebunden werden, die bisher an der Stadt vorbeigeführt haben – und nicht durch sie hindurch.

Gleichzeitig wird angestrebt, den Fluss Eder stärker in das Stadtbild zu integrieren und den Zugang zu den Naherholungsgebieten zu erleichtern, insbesondere im Bereich der dezentral gelegenen Wehrweiden, die als Veranstaltungsort für den jährlichen Pfingstmarkt dienen.

Markant rhythmisiert

Konzeption und Tragstruktur

Kernstück des Verkehrskonzeptes ist eine neue Holz-Blockträgerbrücke, die etwa 60 Meter lang und 4 bis 5 Meter breit ist. Das zweifeldrige Bauwerk ist aus Holz hergestellt und gilt als  klimaneutrales Bauwerk: die verbauten 120 Kubikmeter Brettschichtholz speichern etwa 97 Kubikmeter CO2.

Der Entwurf der Brücke folgt dem Verlauf des Parkplatzes auf der Ostseite und orientiert sich ab der Brückenmitte in Richtung der geplanten Radwegeverbindung auf der Großen Wehrweide. Dabei entsteht ein sanfter Knick mit einem Radius von 60 Metern, der eine harmonische Wegeführung ermöglicht und es dem Nutzer erlaubt, während der Überquerung beide Brückenenden zu sehen. Dadurch gewinnt die Brücke eine Aussichtsfunktion, ohne den Verkehrsfluss zu beeinträchtigen, was vor allem im Hinblick auf die laufende Landesgartenschau-Planung interessant ist.

Durch die mittige Platzierung des Brückenpfeilers ergeben sich symmetrische Spannweiten. Die Brettschichtholzträger sind biaxial gekrümmt und abgetreppt. Durch die präzise Blockverleimung der beiden Blockträger in unterschiedlicher Länge und Breite ergeben sich dynamische Querschnittshöhen zwischen 50 und 1.840 cm, wobei die größte Ausdehnung jeweils über den Pfeilern erfolgt. Diese Herstellungsweise ermöglicht einen minimalen Verschnitt bei optimaler Materialausnutzung.

Die natürliche Beschaffenheit des Tragwerks wird durch die elegante Gestaltung mit seitlich abgetreppten Flächen und dynamischen Querschnitten gezielt betont. Aufgrund der Krümmung der Brücke ergeben sich ansprechende Ansichten aus unterschiedlichen Perspektiven, wodurch die Brücke eine erhöhte Sichtbarkeit vom Veranstaltungsort »Kleine Wehrweide« aus erfährt.

High-Tech-Brücke mit Flachs gebaut

Konstruktiver Holzschutz

Die Brücke wurde als geschützte Holzbrücke gemäß DIN EN 1995-2 ausgeführt, wodurch eine lange Lebensdauer gewährleistet ist, vergleichbar mit der von Stahl- oder Betonbrücken. Der Holzbrückenkörper ist durch den Betonfertigteilebelag der Güte C50/60 geschützt, wodurch der Einsatz von chemischen Holzschutzmitteln komplett vermieden werden kann. Die Belagsbreite steigt zur Mitte hin an und bietet einen ausreichenden Schutz vor Regen, auch wenn die Höhe des Tragwerks über dem Pfeiler zunimmt.

Im Rahmen der ökologischen Baubegleitung wurden Nisthilfen für Wasseramseln am Bauwerk angebracht, was sowohl der Natur als auch den Menschen zugutekommt. Eine wichtige Vorgabe für den Bau war die Barrierefreiheit der Brücke, die im Entwurf mit maximalen Steigungen von 6% erreicht wurde. Zusätzlich ermöglichen in den Handlauf integrierte LED-Leuchten eine sichere Begehung auch nachts.

Das Brückenkonzept überzeugte vollständig, sodass die gleiche Konstruktion für zwei weitere Brücken mit Längen von 80 m und 95 m verwendet wird. Die erste Schwesterbrücke soll bereits im August dieses Jahres fertiggestellt werden.

Die gestalterische Neuinterpretation und sorgfältige Detailplanung des Holzbrückenneubaus wurden im Rahmen des Deutschen Holzbaupreises 2023 anerkannt und gewürdigt.

Nachhaltiger übers Wasser

Über das Ingenieurbüro Miebach

Im April 2005 gründete Diplom-Ingenieur (FH) Frank Miebach das Ingenieurbüro Miebach. Das Büro hat sich aus ökologischer und ökonomischer Überzeugung auf die Entwurfsplanung und Projektbetreuung von konstruktiv geschützten Holzbauwerken spezialisiert. Seit der Gründung wurden über 100 moderne Holzbrücken, Türme, Dächer oder Baumwipfelpfade in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Norwegen, den Niederlanden und der Schweiz realisiert, basierend auf Miebachs Entwürfen.

www.ib-miebach.de


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