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Herausragende Ziegelarchitektur - Gewinner beim Wienerberger Brick Award 22 stehen fest

Herausragende Ziegelarchitektur
Gewinner beim Brick Award 22 stehen fest

Im Rahmen des Brick Award werden alle zwei Jahre herausragende Beispiele moderner Ziegelarchitektur prämiert. Aus 789 Einreichungen kürte die Jury in diesem Jahr fünf Siegerprojekte – darunter zwei aus Europa. Den »Grand Prize« gewann ein Projekt aus China.

Wienerberger hat den Award ins Leben gerufen, um Architekten und interessierte Laien gleichermaßen zu inspirieren und neue Formen des Bauens zu erforschen. „Herausragender Architektur eine adäquate Bühne zu bieten, ist uns ein wichtiges Anliegen. Gerade in volatilen Zeiten ist es wichtig, einen Blick in eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten. Genau das tun wir mit unserem Brick Award. Die eingereichten Architekturprojekte waren auch dieses Mal wieder außergewöhnlich, einzigartig und innovativ“, so Heimo Scheuch, Vorstandsvorsitzender der Wienerberger AG.

789 Projekte aus 53 Ländern eingereicht

789 Projekte aus 53 Ländern wurden beim diesjährigen Wettbewerb eingereicht. „Damit dokumentiert der Wienerberger Brick Award eindrucksvoll seine internationale Relevanz als unabhängige Plattform für innovative und zeitgemäße Ziegelarchitektur mit Fokus auf ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen“, so die Auslober.

„Ziel ist nicht nur die Inspiration durch außergewöhnliche Projekte, sondern vor allem die Suche nach neuen Wegen und die Diskussion zukunftsfähiger Entwurfskonzepte, um visionäre architektonische Ansätze mit Hilfe von keramischen Materialien in die Realität umzusetzen“, erklärt Heimo Scheucht. „Die Entwicklung der letzten Jahre setzt sich fort und so lag der Schwerpunkt auf Projekten, die Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels und den Umgang mit begrenzten natürlichen Ressourcen bieten. Die Siegerprojekte haben hier in besonderem Ausmaß aufgezeigt, wie man mit den wachsenden Anforderungen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine ökologische Baukultur, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Denkmalschutz umgehen kann.“ 

50 Projekte für »Brick Award 22« nominiert

Umfassender Auswahlprozess

Aus einer Shortlist von 50 Projekten kürte eine internationale Jury die Gewinner. Die Juroren berücksichtigten während des Auswahlprozesses sowohl den kulturellen Kontext als auch lokale traditionelle Bauweisen als Ausgangsbasis für innovative architektonische Realisierungen. Die Veränderungen im Zusammenleben in Zeiten der Pandemie schufen Einigkeit im Juryteam darüber, erstmals den Begriff des Wohlfühlens in den Fokus zu stellen: Würde man gerne in diesem Gebäude arbeiten oder seine private Zeit hier verbringen?

Die Jury kürte insgesamt 5 Siegerprojekte in den Kategorien …

  • Feeling at Home (8 Nominierungen),
  • Living together (12 Nominierungen),
  • Working together (8 Nominierungen),
  • Sharing public spaces (13 Nominierungen),
  • Building outside the box (9 Nominierungen).

Die letztgenannte Kategorie steht für innovative Konzepte und Einsatzmöglichkeiten des Ziegels, neue Bautechniken, nach Kundenwünschen gefertigte Ziegel und neue Formen der Ornamentierung.

Wienerberger Brick Award 22 – die Gewinner

Ausgezeichnet wurden Projekte aus der ganzen Welt, die mit einem innovativen Design- und Architekturkonzept, dem geschickten und innovativen Einsatz von Ziegeln sowie einer hohen Qualität in Bezug auf Ästhetik, Form und Gestaltung des Projekts überzeugen. 

Gewinner Grand Prize & Kategorie »Sharing public spaces«

Jingdezhen Imperial Kiln Museum (China), Gewinner beim Wienerberger Brick Award 22.
Gewinner Grand Prize & Kategorie »Sharing public spaces«: Jingdezhen Imperial Kiln Museum (China). Bild: schranimage / Studio Zhu Pei

Jingdezhen Imperial Kiln Museum (China)

Die Stadt Jingdezhen in China hat eine bedeutende Geschichte in der Porzellanherstellung. Neben den Ruinen des kaiserlichen Brennofens aus der Ming-Dynastie wurde vom Studio Zhu Pei das Imperial Kiln Museum geplant. Acht parabolische Ziegelgewölbe bilden den Museumsbau, der zwei ebenerdige und fünf unterirdische Ausstellungssäle zählt. Die Zigarrenform der Gewölbe, die alle eine etwas unterschiedliche Höhe, Länge und Krümmung haben, ist von der traditionellen Form der Brennöfen abgeleitet. Leicht gegeneinander verdreht sind sie alle in Nord-Süd-Richtung nebeneinander auf dem Grundstück angeordnet.

Dazwischen liegen Höfe, die Tageslicht in das Untergeschoss leiten. Im Obergeschoss fällt Licht durch die offenen oder verglasten Gewölbeenden, aber auch durch horizontale Lichtschlitze über dem Boden sowie durch Schlitze an den Wänden. Hinzu kommen Oberlichter, die den Rauchlöchern in Brennöfen ähneln.

Auch die Konstruktion des Museums nimmt Bezug auf die Porzellangeschichte der Stadt: Die Gewölbe bestehen aus zweischaligen Ziegelwänden, die auf traditionelle Weise errichtet und dann mit Beton ausgegossen wurden. Die 2,8 Millionen verwendeten Ziegel sind eine Mischung aus neuen und alten Steinen, die beim Abriss von Brennöfen übriggeblieben sind. Dieses außergewöhnliche Projekt bietet laut Jury alles, was einen öffentlichen Raum auszeichnet, und wurde daher zum wohlverdienten Gewinner, nicht nur der Kategorie »Sharing public spaces«, sondern auch des Grand Prize.

Gewinner Kategorie »Feeling at home«

 The House that Inhabits – Productive Urban Housing (Ecuador), Gewinner beim Brick Award 22.
Gewinner Kategorie »Feeling at home«: The House that Inhabits – Productive Urban Housing (Ecuador). Bild: Jose Fernando Gomez

The House that Inhabits – Productive Urban Housing (Ecuador)

The House that Inhabits in Babahoyo, Ecuador, ist für das Architekturkollektiv Natura Futura ein Statement: nicht nur eines gegen die Kommerzialisierung der Stadt, die viele Menschen an den Rand drängt, sondern auch eines, das dem Ziegel als Baumaterial eine symbolische Funktion verleiht. Als traditioneller Baustoff wird er oft ärmeren Bevölkerungsschichten zugeordnet, oft versteckt, verputzt und überstrichen. Hier geht es den Architekten darum, seinen Wert für eine lebendige, bewohnbare Stadt zu demonstrieren und weiter zu erkunden.

Das Gebäude knüpft an den traditionellen Haustyp der lateinamerikanischen Stadt an, der auch in Babahoyo noch oft zu sehen ist, und nutzt die 30 Meter, die sich das zwölf Meter breite Grundstück in die Tiefe erstreckt, vollständig aus: Im Erdgeschoss befinden sich Gewerbeflächen, im Obergeschoss eine Wohnung sowie fünf Räume einer Bildungseinrichtung. Oberlichtbänder und ein schmaler Gang entlang der Außenwände sorgen für Helligkeit.

Mit der Dachkonstruktion aus Holz wurde ein weiteres Material, das für Armut steht, genutzt. Die Grenzen dieses Projekts reichen weit über die Gebäudehülle hinaus. Es lenkt das Augenmerk auf kleine Initiativen, die die Typologie von Gebäuden gemischter Nutzung erweitern und dadurch einen positiven Beitrag zur Qualität des urbanen Lebens im Zentrum der modernen Stadt leisten. In Verbindung mit der ungewöhnlichen Raumorganisation und Materialisierung wird aus The House that Inhabits ein Manifest.

Gewinner Kategorie »Living together«

 88 Wohneinheiten + 1 Geschäftslokal – Rue Danton, Pantin (Frankreich), Gewinner beim Wienerberger Brick Award 22.
Gewinner Kategorie »Living together«: 88 Wohneinheiten + 1 Geschäftslokal – Rue Danton, Pantin (Frankreich). Bild: Schnepp Renou, Simon Schnepp und Morgane Renou

88 Wohneinheiten + 1 Geschäftslokal – Rue Danton, Pantin (Frankreich)

Im französischen Pantin haben Avenier Cornejo Architectes am Kanalufer des Canal de l’Ourcq drei Gebäude mit insgesamt 88 Wohnungen errichtet, die im Halbkreis stehen und einen kleinen Platz umschließen, der sich zum Kanal öffnet. Der dritte Block liegt an der Westseite der Straße, ist ein Geschoss höher und in dessen Erdgeschoss befinden sich Gewerbeflächen. Alle drei Gebäude haben ungefähr die gleiche Kubatur, aber ihre Gestaltung reagiert jeweils auf die Grundstücksform und die Orientierung zum Kanal.

Als Material wurde ein handgeformter Backstein verwendet, der im Läuferverband mit Hohlfugen gemauert ist. Die Fensterfelder sind dagegen im flämischen Verband, wobei die Binderziegel etwas zurückgesetzt sind, sodass eine Reliefwirkung entsteht. Die drei Ziegelfarben verstehen die Architekten als moderne Reaktion auf das blasse Gelb der 1884 erbauten Grands Moulins de Pantin, die nur ein kleines Stück weiter westlich am Kanal stehen.Auch das Metall der Fensterrahmen und Brüstungen hat bei jedem Block eine andere Farbe: Der rote Backstein wird von grauen Metalldetails ergänzt, der hellgraue von grünen und der dunkelgraue von braunen.

Die Ziegel wurden auch als Pflastersteine für den Pfad verwendet, der sich im Garten um die alten Bäume schlängelt. Dem Ensemble gelingt es laut Jury, eine Synthese aus Einheit und Vielfalt zu schaffen..

Gewinner Kategorie »Working together«

2226 Emmenweid (Schweiz), Gewinner beim Brick Award 22.
Gewinner Kategorie »Working together«: 2226 Emmenweid (Schweiz). Bild: René Dürr

2226 Emmenweid (Schweiz)

Der Name »2226 Emmenweid« stammt aus dem Haustechnikkonzept, das für eine stabile Innenraumtemperatur zwischen 22 und 26 Grad Celsius sorgt – und das nur mit Bautechnik. Der viergeschossige Neubau von Baumschlager Eberle Architekten in Emmenbrücke, Schweiz, fällt durch hellen Kalkputz und eine regelmäßige Anordnung der großzügigen, tief in den Mauern liegenden Fenster auf. Die Massivität wird mit einem Walmdach ohne Dachüberstand betont. Ein Einschnitt in das Volumen erzeugt eine markante Höhenlinie, die die Massivität strukturiert, und stellt den Bezug zu den Nachbargebäuden her.

Das Grundrisskonzept ist einfach und darauf ausgerichtet, verschiedenste Nutzungen zuzulassen. Um eine innere Zone mit Treppe, Sanitäranlagen und Teeküchen legt sich ein breiter, flexibler Bereich ohne tragende Zwischenwände, der je nach Bedarf flexibel gestaltet werden kann. Der Wandaufbau besteht aus zwei Schichten von je 36,5 cm dicken Ziegeln, die eine als tragende und isolierende, die andere allein als isolierende.

Es kamen dabei unverfüllte Großblöcke aus Ziegeln zum Einsatz, die für eine effiziente Dampfdiffusion sorgen und deren hohe Speichermasse maßgeblich dazu beiträgt, das Klima im Inneren stabil zu halten. Neben den räumlich-atmosphärischen Qualitäten zeigt 2226 Emmenweid laut Jury, dass im kommerziellen Bürobau ein neues Denken möglich ist; ein Denken, das in der Überwindung des mechanischen Zeitalters den Faktor Zeit in den Fokus rückt: eine hohe Lebensdauer und eine ganzjährige wie ganztägige Klimastabilität. 

Gewinner Kategorie »Building outside the box«

Tsingpu Yangzhou Retreat (China), Gewinner beim Wienerberger Brick Award 22.
Gewinner Kategorie »Building outside the box«: Tsingpu Yangzhou Retreat (China). Bild: Pedro Pegenaute

Tsingpu Yangzhou Retreat (China)

Auf dem Grundstück, das früher von Fischern und Bauern bewohnt wurde, standen vor Baubeginn ein Lagerhaus und mehrere kleine Häuschen. Auf Wunsch des Auftraggebers sollten diese teilweise erhalten bleiben und identitätsstiftend wirken. Die Häuschen und ein Luxushotel zu vereinen konnte mittels chinesischer Tradition zustande gebracht werden. Durch die Typologie traditioneller chinesischer Hofhäuser wurde ein Raster über das Gelände gelegt, das die Bestandsgebäude integriert. Mit Ausnahme eines zweigeschossigen Hofhauses, in dem die Bibliothek und einige Gästezimmer liegen, sind alle Gebäude innerhalb des Rasters eingeschossig.

Die »Ziegelmauern« umarmen alle Funktionsbereiche, zu denen auch vier Gärten gehören. Teils bestehen sie aus geschlossenem, teils aus offenem Mauerwerk. Öffnungen in der Wand bieten immer wieder Durchsichten in einzelne Patios: Rezeption, Restaurant oder Gästezimmer. Bewegt man sich durch das Gebäude, öffnen sich vielschichtige Räume und choreografierte Blicke auf innere und äußere Landschaften, die Himmel und Erde miteinander verbinden.

Das Gewinnerprojekt der Kategorie »Building outside the box« entstammt der traditionellen Architektur der Region, zeigt aber sein starkes Engagement für Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung durch Recycling und Wiederverwertung der alten Ziegel.

Weitere Informationen zum Brick Award und zu den Gewinnerprojekten »

Die Jury

Folgende Architektinnen und Architekten konnten als Juroren gewonnen werden:

  • Jesper Gottlieb / Dänemark (Gewinner des Brick 20 Award für das Projekt »City Archive Delft«),
  • Tina Gregorič / Slowenien,
  • Ingrid van der Heijden / Niederlande,
  • Wilfried Kuehn / Deutschland und
  • Brigitte Shim / Kanada.

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