Unter dem Titel »Poetische, politische Ruinen – Das Gedächtnis der Architektur« ist in ausgewählten Programmkinos in Düsseldorf, Dortmund und Münster eine neue Ausgabe der Reihe »Architektur und Film« zu sehen. Die Filmreihe widmet sich der Frage, wie wir mit Ruinen umgehen – angesichts des Krieges in der Ukraine ein Thema mit trauriger Aktualität.
Architektur wird je nach Epoche und Region vergänglich oder dauerhaft gedacht, flexibel oder fest konzipiert. Unvermeidbare Faktoren ihres Zerfalls sind Naturkatastrophen und der Faktor Zeit – häufig aber auch politisch motivierte Zerstörungen. Ziel solcher Aktionen ist es nicht allein, Druck auszuüben, sondern oftmals auch, die komplexe Identität eines Ortes vollständig auszulöschen.
Was erzählen uns die Ruinen einer Stadt über ihre Geschichte? Welcher politische Akt verbirgt sich hinter der melancholischen Poesie der zerfallenen Steine? Die Filme der 30. Ausgabe der Reihe »Architektur und Film« suchen nach Antworten auf diese Fragen.
Die Filmreihe zeigt folgende Werke:
Palmyra
D 2017, Regie: Hans Puttnies
Der 2020 verstorbene Autor und Regisseur Hans Puttnies nähert sich mit einem differenzierten Blick der antiken Oasenstadt Palmyra. Der Essayfilm zeigt in acht Kapiteln, wie die Architektur von Palmyra seit ihrem Beginn in der altsyrischen und babylonischen Kultur immer wieder instrumentalisiert wurde.
Smyrna – The Destruction of a Cosmopolitan City
GR 2012, Regie: Maria Ilioú
Der Dokumentarfilm erzählt die komplexe Geschichte der antiken Stadt in Kleinasien, die nach einem Brand 1922 von der Landkarte verschwunden ist und durch Izmir „ersetzt“ wurde. Die griechische Regisseurin Maria Ilioú recherchierte viele Jahre weltweit in Archiven, um das kollektive Gedächtnis der Stadt mit ihren vielen Identitäten wieder zum Leben zu erwecken.
Germania anno Zero
I-F-D 1948, Regie: Roberto Rossellini
Der Film des berühmten italienischen Filmregisseurs Roberto Rossellini ist ein bedeutendes Zeitdokument aus Nachkriegsdeutschland. Gedreht 1948 im zerbombten Berlin an Originalschauplätzen mit Laiendarstellern, schildert der Film das alltägliche Leben in der Trümmerlandschaft Berlins aus der Sicht des Kindes Edmund.
Im Anschluss: »Trümmerfilm nach Luftangriff in Düsseldorf« (D 1943, Regie: Jupp Jäger). Die Aufnahmen des Hobbyfilmers Jupp Jäger zeigen die Düsseldorfer Ruinen um den Malkasten nach dem Bombenangriff der britischen Luftwaffe im Juni 1943.
Hiroshima
J 1953, Regie: Hideo Sekigawa
Japanisches Dokudrama über den Atombombenabwurf auf Hiroshima und seine Auswirkungen. Hideo Sekigawa drehte mit Überlebenden vor Ort und mischt seine expressionistischen Aufnahmen mit Archivmaterial, das gleich nach der Explosion der A-Bombe aufgenommen wurde.
In alle Filme wird mit einem cineastischen Vortrag von Océanne Gonnet eingeführt, in dem die Kunsthistorikerin auf die Besonderheiten des jeweiligen Werks hinweist.
Eine Ticket-Reservierung wird empfohlen. Bitte informieren Sie sich vorab über mögliche Einlassbedingungen.
Termine und Kinos
- Düsseldorf, BlackBox: mittwochs, 20.00 Uhr: 02.03., 09.03., 16.03. und 23.03.2022
- Münster, Cinema: mittwochs, 18.30 Uhr: 09.03., 23.03., 30.03. und 13.04.2022
- Dortmund, sweetSixteen: dienstags, 19.30 Uhr: 05.04., 12.04., 19.04. und 26.04.2022
Veranstalter der Filmreihe ist die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Düsseldorf.