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Markant reduziert

Neubau eines Einfamilienhauses in Hirschaid
Markant reduziert

Waagerechte Linien und ein kaum wahrnehmbares Satteldach kennzeichnen ein Einfamilienhaus im bayerischen Hirschaid. Beides steht für die optische Reduzierung des Bauvolumens und den kreativen Umgang mit bestehenden Baubestimmungen. Passend dazu war die Wahl für Dach- und Fassadenbekleidung aus Titanzink.

Eigentlich sollte das Einfamilienhaus ein Flachdach erhalten. Doch das war nicht möglich, weil der Bebauungsplan in diesem Gebiet nur Satteldächer vorsah. Vor diesem Hintergrund entwickelte der Architekt und Bauherr, Stefan Paptistella, eine ungewöhnliche Lösung: Er reduzierte das Volumen der schrägen Dachflächen optisch, indem er das Obergeschoss als Vollgeschoss konzipierte und das Satteldach an den Giebelseiten um ca. 1 m zurücksetzte. Für Dachdeckung und Fassadenbekleidung wählte er zudem denselben Werkstoff, so dass schräge und senkrechte Flächen sanft ineinander überfließen und eine gestalterische Einheit bilden.

Errichtet wurde das Haus auf einem Hanggrundstück in Nord-Süd-Orientierung. Die rechteckige Form und die geografischen Gegebenheiten nutzte der Architekt dazu, die Gebäudemassen weiter zu reduzieren. So greift das Gebäude die Nord-Süd-Richtung des Grundstücks auf und ist im Norden in den Hang eingelassen. Hier befinden sich auf Straßenniveau der Eingangsbereich, Badezimmer, Kinderzimmer, Arbeitszimmer und – zum Süden orientiert – das elterliche Schlafzimmer. Der Clou für die Kinder und die Gäste ist die Nutzung des Satteldaches: Der Dachfirst ist als Empore ausgebildet, über Leitern erreichbar und dient als Spiel- und Schlafraum.
Das Untergeschoss beherbergt im Norden die Keller- und Technikräume, im Süden die Küche sowie den Ess- und Wohnbereich. Hier erlauben großflächig verglaste Schiebetüren im Winter den freien Blick in den Garten und im Sommer den direkten Übergang in die Natur. Eine überdachte Terrasse und der Balkon des darüber liegenden Schlafzimmers schaffen einen zusätzlichen witterungsgeschützten Essplatz im Freien.
Errichtet wurde das Einfamilienhaus in Massivbauweise. Der Keller besteht aus Ortbeton, das Obergeschoss aus Ziegelmauerwerk. Für die Tragkonstruktion des Daches kamen Stahlbinder zum Einsatz, um mit niedrigen Querschnitten die gewünschten großen Spannweiten zu erhalten. Die Innenwände sind entweder aus Sichtbeton, verputztem Mauerwerk oder in Trockenbauweise errichtet.
Vom Material geprägt
Die Architektur des Gebäudes fasziniert durch Reduktion: das in den Hang gebaute Volumen, das optisch zurück genommene Dach und die Beschränkung auf wenige Werkstoffe. Holz und Glas für Fenster und Außentür sowie Zink für die Dach- und Fassadenflächen. Der Architekt entschied sich für das Titanzink von Rheinzink. Dieses Material zeichnet sich durch hohe ökologische Leistungsfähigkeit aus. Außerdem weisen Fassadenbekleidungen und Dachdeckungen aus diesem Material eine Lebensdauer von mehr als 75 Jahren auf. Wartung, Pflege oder Reinigung muss der Bauherr während dieser Zeit nicht durchführen, weil die natürliche Patina die Oberfläche wirksam schützt.
Bei dieser Patina handelt es sich um eine Zinkkarbonatschicht, die sich durch das Regenwasser und Kohlendioxid in der Luft bildet. Sollte die Oberfläche beschädigt werden, bildet sich die Patina sofort wieder neu.
Bei dem Wohnhaus in Hirschaid kam Titanzink in der Qualität „vorbewittert pro schiefergrau“ zum Einsatz. Bei dieser Ausführung besitzt der Werkstoff aufgrund eines weltweit einmaligen Beizverfahrens das „fertige“ Bild der patinierten Zinkoberfläche – einschließlich des natürlichen Selbstheilungseffektes.
Für das Satteldach kam das Treppendach Quick Step zum Einsatz. Es handelt sich hierbei um ein Verlegesystem, das sich für Dachneigungen von 10° bis 75° eignet. Die modularen, vorgefertigten Komponenten ermöglichen exakte Planung und effiziente Montage. Das direkt hinterlüftete Metalldach reduziert den Aufwand der Unterkonstruktion; eine Firstentlüftung oder Lüftungshauben sind nicht erforderlich. Zu seinen Besonderheiten zählt, dass das Dachsystem auf Grund der witterungs- und temperaturunabhängigen Montage auch in den Wintermonaten montiert werden kann. Die Profile werden in eine speziell entwickelte Unterkonstruktion inkl. Systemlattung eingehängt und sind dadurch indirekt mit dem Tragwerk verbunden. Serienmäßige Komponenten für Traufen, Firste, Ortgänge, Grate und Kehlen sowie der regensichere Quick Step-Anschlussrahmen für Durchdringungen runden das System konstruktiv ab.
Ruhestörungen wie „Trommelwirbel“, die durch starken Regen hervorgerufen werden, brauchen Gäste und Kinder in den Spiel- und Schlafemporen nicht zu befürchten. Dies kann nur entstehen, wenn unterhalb einer membran-ähnlichen Schicht ein Resonanzboden vorhanden ist. Dies trifft jedoch bei Falzdeckungen wie dem Quick Step-Dachsystem nicht zu, so dass nur die
üblichen Regengeräusche, wie sie generell beim Auftreffen von Regentropfen auf feste Körper entstehen, zu hören sind.
Die Fassadenbekleidung besteht aus Rheinzink-Steckfalzpaneelsystem, das sich durch große Flexibilität auszeichnet. Die Paneelbreiten können zwischen 200 und 333 mm liegen, die Fugenbreiten zwischen 0 und 30 mm variieren und die Paneele sowohl vertikal als auch horizontal verlegt werden. Beim Einfamilienhaus betragen die Paneelbreiten 333 mm, die Fugenbreiten 30 mm. Die Paneele wurden waagerecht verlegt. Diese mit dem Treppendach übereinstimmende Linienführung verstärkt den fließenden Übergang zwischen Fassade und Dach. Gleichzeitig reduzieren die waagerechten Linien die Gebäudehöhe und bilden insbesondere auf der Ostseite einen spannenden Kontrast zu den schmalen, senkrechten Fenstern. Das Einfamilienhaus in Hirschaid, das über eine Wohnfläche von etwa 250 m² verfügt, wurde in einer Bauzeit von etwa zwei Jahren fertig gestellt.
Zu seinen Kennzeichen zählen neben der ungewöhnlichen Dachlösung die handwerklich saubere Verarbeitung und die exakten Eckausbildungen, die mit ihren markanten Linien das Konzept der Baumassenreduktion eindrucksvoll untermalen.
Architekturbüro: Paptistella architekten gmbh, Hirschaid/Sassanfahrt
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