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Anforderung:
Eingliedern des Neubaus in dörfliche Backsteinarchitektur
Lösung:
Fassade mit individueller Klinkersortierung sowie Maßstab und Typologie des Bestands als Bausteine für das Gemeinschaftshaus
Unterschiedliche Funktionen galt es unter einem Dach zu vereinen. Auf ca. 3.200 m² bietet das Gemeinschaftshaus von Zwanenburg, rund 10 km von Amsterdam entfernt, Platz für eine Bibliothek, eine Sporthalle, einen Musik- und Billardraum sowie einen Versammlungsraum mit Bar.
Die Gebäudegeometrie spiegelt eine Reihe von zusammengeschlossenen Zwanenburger Häusern wider, die unter einem Stahldach mit scharfen Falten angeordnet sind. Mit diesem Ansatz fügten die Architekten Größe und Maßstab in den dörflichen Kontext ein. Die Konturen des Dorpshuis schnitt das Architektur büro heren 5 auf die Fläche des Grundstücks zu – einschließlich eines Platzes als Eingangsbereich, der als flexibler Fußgängerbereich mit Sitzgelegenheiten, Wasserbecken und Ziergarten gestaltet wurde. An der Stelle, an welcher der Platz auf das Grundstück trifft, erhielt das Gemeinschaftshaus einen robusten Eckturm aus Backstein – ein Hinweis auf eine Kirche, die hier einst geplant, aber nie realisiert wurde.
Douglasie und individuelle Klinker-Mischung
Die vorvergraute Douglasie auf der Parkseite ist auf die Wahl der Klinker für die übrigen Fassaden abgestimmt. Die Hagemeister-Objektsortierung ‚Dorpshuis HS‘, eine individuelle Mischung aus den hellen Handstrich-Klinkern ‚Weimar‘ und ‚Farsund‘, verleiht dem Komplex Maßstäblichkeit und Größe.
„Wir haben Sicht- und Fußseiten beider Sortierungen verarbeitet. Dadurch erhält das Gemeinschaftshaus eine Palette aus milchig weißem, gelbem, grauem und braunem Mauerwerk, das zum Holz passt, aber eine ganz andere Haptik aufweist“, erklärt Projektarchitekt Jan Klomp.
Rhythmisierende Fassade
An der Hauptseite des Gebäudes ist die Objektsortierung in rückspringende Mauerwerksfelder eingebunden, aus denen die dritte Klinkerschicht vorspringt. Die geschlossene Südfassade ist flach gehalten. „Um dieser Seite einen Rhythmus zu verleihen, haben wir farblich gemischte dunkle Mauerwerksfelder verwendet – mit Fußseite statt Sichtseite. In diesen Feldern, die durch vertikale Bänder aus hellem Mauerwerk getrennt sind, folgt auf zwei Lagen dunkler Klinker immer eine helle Ziegelschicht. Dies führt zu einer stärkeren optischen Wirkung als bei der plastischen Hauptfassade“, sagt Jan Klomp.
Für eine besondere lineare Wirkung kamen langgestreckte DF-Steine mit einer Länge von 24 cm zum Einsatz. Diese sind im wilden Verband und ohne Stoßfugen verarbeitet. Die Lagerfugen sind in einem anthrazitfarbenen Ton gehalten und 2 cm tiefliegend ausgeführt. Jan Klomp: „Der Klinker hat ausgefranste Kanten. Wenn die Fugen nicht zurückgesetzt wären, käme der Charakter des Klinkers nicht so gut zur Geltung.“ Über den Fassadenöffnungen des Gebäudes und am Eckturm kamen zudem Riemchen zum Einsatz, die vor Ort auf Zementplatten geklebt wurden.
Auftraggeber/Bauherr: Gemeinde Haarlemmermeer
Standort: Dorpshuis Zwanebnburg, Deenenlaan 133, 1161 CN Zwanenburg
Architekten: heren 5, Amsterdam
https://heren5.eu
Projektarchitekten: Jan Klomp, Sjuul Cluitmans
Verklinkerte Fassadenfläche: ca. 1.100 m²
Projektarchitekt Jan Klomp: „Der Klinker hat ausgefranste Kanten. Wenn die Fugen nicht zurückgesetzt wären, käme der Charakter des Klinkers nicht so gut zur Geltung.“