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Wärmebrückenoptimiert

Neubau eines Bürogebäudes für das Finanzministerium in Potsdam
Wärmebrückenoptimiert

Der Neubau des Finanzministeriums ist das erste Öffentlich-Private-Partnerschafts-Projekt (ÖPP) in Brandenburg. Der Rohbau wurde rekordverdächtig in nur fünf Monaten erstellt. Dies gelang u.a. durch den Einsatz rationeller Verarbeitungstechnik beim Errichten der Gebäudehülle aus rund 1 000 m3 massivem Ziegelmauerwerk.

Dipl. Ing. Ramona Bischof | jo

Der Entwurf für das Gebäude stammt vom Architekturbüro Gössler Kinz Kreienbaum (Hamburg/Berlin). Der solitäre Baukörper in U-Form orientiert sich nach Süden mit dem Haupteingang zur zentralen Erschließungsachse des Regierungsstandortes rund um die Staatskanzlei und fügt sich gut in die Gesamtanlage ein. Durch die Platzierung des Baukörpers wird der Charakter eines offenen Parks erhalten. Der Innenhof dagegen wurde als ruhige Oase gestaltet. Hier nehmen feuchtigkeitsverträgliche Pflanzen das Niederschlagswasser auf. An der nördlichen Grundstücksgrenze befindet sich das zweigeschossige Parkdeck für 212 Fahrzeuge. Es ist mit einer separaten Zufahrt erschlossen und bildet den „Rücken“ für das Ministerialgebäude.
Das neue Finanzministerium verfügt über 214 Räume, davon 187 Büro- und fünf Beratungsräume auf fünf Etagen mit einer Gesamtnutzfläche von 4 446 m². Zwei großzügige Öffnungen in der Fassade stellen Verbindungen zum Außenraum und zur Öffentlichkeit her. Das sind der Haupteingang sowie das „Ministerauge“ zum Park. Die Fassaden wurden als geputzte Lochfassaden ausgeführt und bilden so eine Referenz zu den bestehenden Gebäuden, die Fassaden mit mineralischer Oberfläche (Stein und Putz) haben.
ÖPP-Projekt mit Mehrwert
Der Neubau des Finanzministeriums ist der erste Hochbau, den das Land Brandenburg im Wege einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) realisierte. Bei dieser Form des ÖPP-Verfahrens erfolgen Planung, Bau und Betrieb über einen Zeitraum von 30 Jahren aus einer Hand durch einen privaten Investor. Für diese Aufgabe hat die Strabag Real Estate GmbH (früher Züblin Development GmbH) den Zuschlag erhalten. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 15 Millionen Euro. Die gemeinsame Vergabe der Leistungen verringert das Risiko für das Land als Auftraggeber und soll zu wirtschaftlichen Gesamtlösungen bei hoher Qualität und einer höheren Kostensicherheit beitragen. Bereits in anderen Bundesländern realisierte ÖPP-Projekte haben maßgeblich dazu beigetragen, dass der Lebenszyklusansatz mit der ganzheitlichen Betrachtung der Projekte, von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb, Einzug in öffentliche Baumaßnahmen gehalten hat.
Einschalige massive Außenwandkonstruktion
So wurde beim Neubau des Finanzministeriums im Rahmen des gemeinsamen Vergabeverfahrens u.a. darüber diskutiert, ob und wie die verschiedenen Bauteile im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Ökologie optimiert werden können. Als Folge führte man die Gebäudehülle nicht mit dem ursprünglich geplanten WDV-System aus, sondern wählte eine einschalige massive Außenwandkonstruktion aus Poroton-Ziegel. Zwar mussten die Architekten dafür noch einmal umplanen, jedoch:
„Der Aufwand war relativ gering, da das monolithische Mauerwerk mit dem Poroton-Planziegel-T 16 in 49,0 cm Wanddicke unkompliziert und
flexibel planbar war“, resümiert Architekt Christopher Eckett.
Rationelle Verarbeitungstechnik
Die Zusammenarbeit zwischen dem Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen (BLB) und der für Planung, Bau, Finanzierung und Betrieb zuständigen Strabag Real Estate GmbH verlief vorbildlich. „Wir kommen sehr schnell voran und liegen mit dem Neubau des Ministeriums im Zeitplan“, zeigte sich Norbert John, Technischer Geschäftsführer der BLB, während des Richtfests zufrieden mit dem Projektverlauf. Für den zügigen Baufortschritt sorgte u.a. die rationelle Verarbeitungstechnik beim Errichten der Gebäudehülle aus rund 1 000 m³ massivem Poroton-Ziegelmauerwerk.
Mit der Versetztechnik, bestehend aus Minikran und Steingreifer, können gleichzeitig vier Ziegel von der Palette aufgenommen und versetzt werden. Das Bausystem hat sich bereits bei der Verarbeitung von großformatigen Planelementen bewährt. Im Unterschied dazu sind hier spezielle Versetzbacken am Steingreifer angebracht, mit denen die Planziegel aufgenommen werden können.
Gegenüber herkömmlicher Handverarbeitung können so bei relativ gering gegliedertem Mauerwerk bis zu 15 % Verarbeitungszeit eingespart werden.
In Potsdam wurden die Poroton-Plan-T 16 mit 49,0 cm Wandstärke mit Dünnbettmörtel im bewährten Nut- und Federsystem verlegt. Damit werden präzises Verarbeiten unterstützt und ein schneller Baufortschritt garantiert. Die zulässige Mauerwerksdruckspannung des T 16 beträgt 1,8 MN/m² und garantiert Wände, die hohen statischen Belastungen standhalten. Durch plangeschliffene Lagerflächen, mörtelfreie Stoßfugenverzahnung und Dünnbett-Mörtelfugen entsteht ein sauberes, homogenes und vor allem wärmebrückenoptimiertes Mauerwerk. Zudem sorgen Ziegel als diffusionsoffenes Baumaterial für Feuchteregulierung und Wärmespeicherung. Der U-Wert für die Außenwand aus Poroton-Plan-T 16 beträgt 0,30 W/m2K.
Architekt: Gössler Kinz Kreienbaum Architekten BDA, Hamburg
Tragwerksplaner:
Dr. Zauft Ingenieurgesellschaft mbH, Potsdam
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