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Mehr Funktionalität durch Vernetzung

Intelligente Türen
Mehr Funktionalität durch Vernetzung

Markus Hoeft

Wer darf wann durch welche Tür bzw. welches Tor gehen, wie hält man die Tür/das Tor gegen Unberechtigte sicher versperrt und wie können die Berechtigten von den Unberechtigten unterschieden werden?
Das klassische mechanische Schloss mit Schlüssel beantwortet viele Grundfragen der Sicherheit bis heute überzeugend, die mechanische Schließanlage erlaubt sogar die Einführung von Hierarchien in den Zutrittsberechtigungen.
Noch mehr Funktionalität und Komfort bieten jedoch elektronische und eventuell zusätzlich vernetzte Sicherheitssysteme für Türen und Tore.
Für den normalen Gebrauch – jenseits von Militär- oder Geheimdienstzwecken – ist die Technik noch relativ jung und hat hinsichtlich der verschiedenen Systeme und ihrer Schaltvarianten sicher noch reichlich Entwicklungspotenzial.
Die heute schon realisierbaren Möglichkeiten lassen sich vor allem mit den Begriffen der Zutrittskontrolle und des Zeitmanagements beschreiben, die jeweils einzeln oder in Kombination miteinander zum Einsatz kommen.
Variables Zeitmanagement
Der Hotelgast erhält beispielsweise nur für die Zahl seiner gebuchten Tage Zutritt zum Hotelzimmer. Mitarbeitern kann der Zutritt zu sensiblen Abteilungen in einem Produktionsgebäude kurzfristig und vorübergehend versagt oder gestattet werden. Der berechtigte Zutritt zu bestimmten Bereichen lässt sich dabei lückenlos erfassen und dokumentieren. Die Ergebnisse können im Sinne der Lohnkostenabrechnung ausgewertet werden oder bei eintrittspflichtigen Gebäude, etwa Schwimmhallen, auch zur Berechnung der Aufenthaltsdauer. Bei Havarien in Produktionsanlagen, z.B. bei Bränden, gibt eine solche Überwachung Auskunft über die An- oder Abwesenheit von Mitarbeitern.
Das Zeitmanagement kann zudem zwischen den Betriebszeiten (z.B. Tagsüber) und den Ruhezeiten (in der Nacht, am Wochenende) unterscheiden. Nachts werden dann alle Türen verriegelt, die Alarmanlage scharf geschaltet und/oder der Zutritt nur noch für den bewachenden Sicherheitsdienst ermöglicht.
Gegebenenfalls schaltet die Türsteuerung auch weitere Komponenten der Gebäudetechnik, lässt beispielsweise überall das Licht oder die Klimaanlage ausgehen. Oder aber vernetzte Türen melden selbstständig ihren Zustand (offen/verschlossen, entriegelt/verriegelt) an den Zentralrechner. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Der Gebäudeplaner wird bei diesen Fragen zukünftig vielleicht weniger die technische Realisierbarkeit im Blick haben müssen, als vielmehr die gemeinsame Beratung mit dem Auftraggeber, welche Funktionen und Schaltlogiken der Gebäudenutzer eigentlich braucht. Wobei der Nutzer diese Frage am Anfang eventuell nicht einmal erschöpfend beantworten kann, weshalb die Steuerungssysteme flexibel veränderbar sein müssen, um das Gebäude kontinuierlich den Anforderungen anpassen zu können, auch in Hinblick auf einen Nutzungswechsel der Immobilie.
Schnelle Reaktion bei Schlüsselverlust
Reine Zutrittskontrollen (ohne Zeitmanagement) lassen sich vielfach auch ohne Vernetzung per Kabel oder Funk als so genannte Stand-alone-Lösung für jede Tür einzeln verwirklichen.
Bei veränderten Zutrittsregeln kann dann über eine Tastatur, ein spezielles Codiergerät oder einen normalen Laptop die neue Eingabe unmittelbar am Schloss vorgenommen werden. Vor allem für größere Anlagen und/oder häufigen Änderungen bei den Berechtigungen dürfte aber die Vernetzung und Programmierung an einem zentralen Rechner deutlich günstiger sein.
Das berührungslose Schließen mit Transponderschlüsseln verbessert vor allem den Komfort beim Öffnen, erhöht aber auch die Sicherheit. Denn ein verlorener oder gestohlener Transponderschlüssel kann schnell und einfach gesperrt werden. Dem gleichen Gedanken folgen auch die kombinierten mechanischen und elektronischen Schlüssel. Die Tür wird dabei konventionell und robust mit einem Schlüssel geschlossen, der aber gleichzeitig – meist in seinem Griffstück – ein Bauteil zur elektronischen Erkennung hat. Sperrungen oder auch zeitliche Zutrittsbegrenzungen werden wie bei den berührungslosen Transponderschlüsseln programmiert. Das kriminelle Nachmachen eines Schlüssels wird zusätzlich erschwert, weil potenzielle Einbrecher die mechanische und die elektronische Hürde überwinden müssten.
Eine andere Schutzmöglichkeit ist die Individualisierung der Zutrittsberechtigung, etwa mit einem einzugebenden Zahlencode (als alleinige Schließmöglichkeit oder in Kombination mit einem mechanischen Schlüssel). Dabei können jedoch Probleme mit vergessenen oder bekannt gewordenen Codes entstehen.
Als langfristig bessere Lösung werden deshalb biometrische Erkennungssysteme angesehen, die bestimmte unverwechselbare Körpermerkmale des Benutzers abgleichen, etwa die Stimme, die Augen oder den Fingerabdruck. Biometrie ist momentan ein beliebtes Schlagwort und wird teilweise als kommendes Wundermittel der Gebäudesicherheit behandelt. Derzeit gibt es aber auch noch Vorbehalte gegen die Technik. Das liegt zum einen an der Erkennungssicherheit und den Zurückweisungsraten bei den Geräten selbst. Zum anderen an noch ungeklärten Fragen des Datenschutzes.
Auswahl von Systemangeboten
In vielen Fällen lassen sich Zutrittsregelungen mit sehr einfachen Stand-alone-Lösungen verwirklichen, wie die Zutrittskontrollsysteme bei Rettungs- und Fluchttüren der Firma effeff zeigen. Speziell für Kindergärten gibt es beispielsweise folgenden Vorschlag: Die Außentür wird zusätzlich mit einem geprüften Element verriegelt. Wenn die Eltern morgens die Kinder bringen oder sie abends abholen, ist die Tür für diesen Zeitraum entriegelt. Die Eltern müssen nur einen außen angebrachten Taster betätigen, um die Tür einfach aufzuziehen.
Im Innenbereich sind neben der Tür zwei Elemente angebracht: Ein Taster und ein Rettungswegterminal. Der Taster ist in einer Höhe von beispielsweise 1,80 Meter angebracht, so dass ihn Erwachsene problemlos erreichen, während das den Kindern nicht möglich ist. Über diesen Taster können Erwachsene jederzeit die Tür entriegeln und nach draußen gehen.
Damit im Ernstfall auch die Kinder ohne Hilfe Erwachsener nach draußen kommen, wird in Höhe von ca. 1,05 Meter ein Türterminal mit Nottaste angebracht. Wenn ein Kind diesen roten Knopf drückt, kann es die Tür von innen öffnen. Gleichzeitig wird ein Alarm ausgelöst. So ist sichergestellt, dass die Aufsichtsperson hört, wenn die Tür von einem Kind geöffnet wird.
Weitere Informationen bba 547
Mit der motorisch betriebenen Sicherheitstürverriegelung BlueMotion von Winkhaus lassen sich Türen berührungslos ent- und verriegeln. Erkennt der Leser im Eingangsbereich den Transponder in einer Karte oder im BlueChip Schlüssel, zieht ein Motor die dreifache Verriegelung samt Falle zurück und gibt die Tür frei.
Nachdem die Tür wieder geschlossen worden ist, verriegeln die massiven Schwenkriegel der Sicherheitstürverriegelung den Eingang automatisch.
Mit dem BlueChip Zylinder BC04 time können Zutrittsberechtigungen zu Gebäuden oder einzelnen Räumen zusätzlich mit einer Gültigkeitsdauer versehen werden. Die personengebundenen Zeitprofile werden entweder auf dem Transponderchip des Schlüssels gespeichert oder türgebunden im Schließzylinder hinterlegt.
BlueMotion lässt sich modular mit dem Intras Zeiterfassungssystem und mit der Steuerung der Alarmanlage vernetzen.
Weitere Informationen bba 548
Ebenfalls modular aufgebaut ist das Schließsystem 3060 von SimonsVoss, das von der einfachen Stand-alone-Variante bis zum komplexen PC-gesteuerten Zutrittskontrollsystem reichen kann. Ein Transponder ersetzt den konventionellen Schlüssel und entriegelt die digitalen Komponenten auf Knopfdruck per Funk.
Das System verwaltet nahezu beliebig viele Schlösser und Benutzer in einfach zu erstellenden Schließplänen und bietet auf Wunsch moderne Erfassungs-, Protokoll-, Steuer- und Überwachungsfunktionen. Eine integrierte Batterie und Datentransfer per Funk machen die Verkabelung überflüssig.
Mit Hilfe einer Sonderversion der digitalen Steuereinheit können Zeiterfassungssysteme über normierte Schnittstellen in das System eingebunden werden. Spezielle Karten und Ausweise, die nur für das Zeiterfassungssystem dienen, werden nicht mehr benötigt. Diese Aufgabe übernehmen die Transponder für die Türöffnung. Optional stehen für das Schließsystem 3060 außerdem eine Zutrittskontrolle (inkl. Protokollierung) sowie eine Blockschlossfunktion zur Verfügung.
Weitere Informationen bba 549
Bei der dualen Schließtechnologie Verso Cliq von Ikon ist ein robustes und sicheres mechanisches Schließzylindersystem mit intelligenter Elektronik sowohl im Schlüssel als auch im Zylinder kombiniert.
Die elektronische Programmierung des Schlüssels erzeugt die individuelle Autorisierung für die Benutzung des mechanischen Schlosses. Das elektronisch-mechanische System benötigt keine externe Verkabelung und keine Verbindung zu einem Netzwerk.
Die Schließanlagentechnik Ikotron kann hingegen wahlweise stand-alone oder vernetzt installiert werden. Auch hier wird die doppelte Absicherung durch einen mechanischen Schlüssel mit elektronischer Autorisierung verwendet. Zusätzlich können die Zutrittsberechtigung von Personen zu bestimmten Räumen zeitlich gesteuert und alle Schließvorgänge sowie -versuche an derart gesicherten Türen registriert und dokumentiert werden. Auch eine Zeiterfassung lässt sich integrieren.
Weitere Informationen bba 550
Dom-butler ist ein Zutrittssteuerung mit automatischer Identifikationskontrolle, bei der der Anwender während des Zutritts seinen Transponderschlüssel in der Tasche behalten kann. Bei Annäherung auf 2 bis 3 m prüft das System selbsttätig die Berechtigung und steuert im positiven Fall das entsprechende Stellglied an, etwa ein Motorschloss oder einen elektrischen Türöffner.
Die Steuereinheit speichert bis zu 30 000 berechtigte Nutzer und bis zu 4 000 Ereignisse. Die Verwaltung der Berechtigungen kann über den PC vorgenommen werden, die Zutrittssteuerung ist nachrüstbar.
Dom Sicherheitstechnik bietet außerdem das wahlweise online oder offline zu betreibende elektronische Schließsystem ELS an. Je nach Installation kann mit einer Masterkarte oder einem Handgerät sowie in der Online-Version per PC und BUS-Verbindung programmiert werden. ELS lässt sich mit Blockschlossfunktion realisieren und mit verschiedenen übergreifenden Anwendungen kombinieren, beispielsweise mit Modulen für die Zeiterfassung.
Weitere Informationen bba 551
Zum Leistungsangebot von Record Türautomation gehören u.a. Gesamtkonzepte für Türsteuerungen in den Bereichen Fluchtwegsicherung, Brandschutz und Zutrittskontrolle.
Die Komponenten sind modular aufgebaut, so dass eine auf das jeweilige Gebäude und seinen Nutzungszweck individuell abgestimmte Anlage entsteht. Über ein LON-Netzwerk können dabei alle Türen zentral konfiguriert und überwacht werden.
Als Schlüssel dienen Transponder, die Steuereinheit kann mit einer Zeiterfassung kombiniert werden. Weitere mögliche Komponenten sind zum Beispiel Rauchschalter, automatische Türantriebe oder Türterminals mit Steuer- und Überwachungsfunktionen für Rettungswege.
Weitere Informationen bba 552
Geba ist Anbieter eines umfangreichen Sortiments von Schlüsselschaltern und Nummerncodeschaltern.
Für berührungslose Schließvorgänge kann das Transpondersystem TL 1000 eingesetzt werden. Bis zu 1000 Schlüssel sind in vier Zugangsebenen programmierbar. Das System ist busfähig.
Weitere Informationen bba 553
SecuLogic Access von Geze ist ein Zutrittskontrollsystem, das den Fingerabdruck für die Identifikation von Personen nutzt. Der Anbieter sieht für den Fingerprint wesentliche Vorteile gegenüber anderen biometrischen Verfahren wie der Gesichtserkennung oder dem Irisscanner. So treten beispielsweise keine Funktionsbeeinträchtigungen durch verändertes Aussehen (Hut, Brille) oder Veränderungen des Umfeldes (Regen, Dunkelheit) auf. Meist wird von den Nutzern zudem ein Scannen des Fingerabdruckes eher akzeptiert als zum Beispiel das Scannen der Netzhaut.
Das System kann als Stand-alone-Lösung zur Verwaltung von bis zu 1000 Fingerabdrücken oder als vernetze Version aufbauend auf den Stand-alone-Stationen mit zentraler Stammdatenverwaltung betrieben werden.
Weitere Informationen bba 554
Das Finger-Identifikations-System FIS von Doepke besteht aus der für jedermann zugänglichen Sensoreinheit und der im geschützten Bereich angebrachten Auswerteeinheit, dem so genannten Controller.
Zum Einlesen des Fingerabdrucks wird ein thermischer Zeilensensor verwendet. Über ein USB-Kabel sendet der Sensor die Informationen zum Controller, wo sie mit bis zu 500 eingespeicherten Abdrücken abgeglichen werden. Vier Relaisausgänge ermöglichen verschiedene Reaktionen bei positiver Erkennung (etwa: Tür öffnen, Klingel ertönen lassen, Licht einschalten o.ä.).
Zum Einlernen der Abdrücke wird ein Laptop/PC über eine serielle Schnittstelle oder eine Netzwerkkarte eingebunden. Optional lässt sich FIS mit einem Zeitmanagement kombinieren und über einen Ethernet-Anschluss in ein bereits vorhandenes Gebäudenetzwerk einbinden.
Weitere Informationen bba 555
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