Startseite » Licht | TGA | Automation »

Durchdacht bis unter die Decke

Bürogebäude im Süd-West-Park Nürnberg
Durchdacht bis unter die Decke

Ralf Dunker/r.

Das Gebäude 97 im Süd-West-Park Nürnberg ist beispielhaft für das Konzept des 14 ha großen Gewerbeareals.
Die von der Süd-West-Park Management GmbH verwalteten 187 000 m² Dienstleistungs-, Büro- und Gewerbeflächen ermöglichen eine den Bedürfnissen der Nutzer entsprechende Gliederung und flexible Nutzung; so soll der Park den Bedürfnissen kleiner und größerer Unternehmen gerecht werden.
Manche Objekte beherbergen über ein Dutzend Firmen, aber auch die ausschließliche Nutzung eines Objekts durch einen Mieter ist realisierbar.
Alle Mieter profitieren von der Ringstraße, die Pendler und Besucher durch den Gewerbepark leitet. Für eine gute Verkehrsanbindung sorgen der Autobahnzubringer parallel zum Main-Donau-Kanal, der Bahnhof Süd-West-Park sowie drei Bushaltestellen am Gelände. Autofahrern stehen vier Parkhäuser und Besucherparkflächen im Freien mit insgesamt 4 000 Stellplätzen zur Verfügung.
Von den Parkhäusern aus sind die benachbarten Gebäude in etwa zwei Minuten zu Fuß zu erreichen. Im Gewerbepark gibt es ein Hotel, ein Tagungs- und Ausstellungszentrum, Einkaufsmöglichkeiten, umfangreiche Gastronomie und weitere Dienstleistungsangebote.
Intensives Grün, üppige Pflanzen und hohe Bäume sowie etliche Brunnenanlagen tragen maßgeblich zu einer angenehmen Atmosphäre bei.
H-förmiger Grundriss
Haus Nummer 97 wurde 2004 fertig gestellt und von den Architekten der Gewerbeplan Planungs- und Betreuungsgesellschaft für Gewerbeimmobilien mbH, Nürnberg, im Hinblick auf eine kleinteilige Vermietung optimiert.
Mit seinem H-förmigen Grundriss und den beiden Treppenhäusern, die sich an den Kreuzungspunkten des Gebäudes befinden, ermöglicht es auf jeder Etage das direkte Erschließen von bis zu sechs Mieteinheiten. Je zwei Aufzüge und Installationsschächte neben den voll verglasten Treppenhäusern durchziehen die sieben Geschosse und tragen die Infrastruktur durch alle Ebenen.
Die Flügel des Bürohauses haben eine Tiefe von jeweils 17 m und erlauben die Aufteilung in konventionelle Grundrisse mit Mittelflur. Eine Alternative ist das Anlegen freier Bürolandschaften, die auch von dem jetzigen Mieter, der ING-DiBa AG, favorisiert wird, wobei Lager-, EDV-, Sanitär- und sonstige Gemeinschaftsräume in der Mittelzone zwischen zwei Stützenreihen Platz finden können.
Flexible Flächen und Infrastruktur
Bei der Planung des Neubaus war offen, wer das Gebäude später nutzen würde und welche Komfortansprüche bestünden, daher wurde die Gebäudetechnik folgendermaßen ausgelegt: Wärmedämmende Fenster sowie Jalousien halten die Temperaturen im Sommer weitgehend im Zaum. Winterlichen Temperaturen wirkt eine Heizungsanlage entgegen, die von einem Fernwärmeanschluss gespeist wird.
Natürliche Lüftung der Büroflächen sowie eine Abluftführung für die Mittelzonen des Gebäudes waren weitere Eckpfeiler der ursprünglichen Planung.
Das siebengeschossige Gebäude ist mit Doppelböden sowie abgehängten Decken zur Verteilung der haustechnischen Installation ausgestattet und ragt knapp 22 m auf. Im Keller war zunächst eine Tiefgarage vorgesehen.
Zusätzlicher Klimakomfort gefordert
Die ING-DiBa AG, die heute das komplette Gebäude nutzt und hier bis zu 900 Mitarbeiter beschäftigen kann, stellte zusätzliche Anforderungen an die Gebäudetechnik.
Die Architekten und die Ingenieurgemeinschaft dess+falk GmbH hatten nur vier Monate Zeit zwischen Unterzeichnung des Vertrags und dem Einzug, um die Maßnahmen zu planen und umzusetzen.
Die Direktbank wünschte sich unter anderem eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, die nun im Kellergeschoss ihren Platz hat. Dort befinden sich weitere technische Einrichtungen und Lagerflächen, so dass alle Parkflächen umgewidmet wurden.
Für die Büroräume strebte das Bankhaus einen 3,5fachen Luftwechsel sowie eine zugfreie Klimatisierung an. Dies erforderte einen dritten Versorgungsschacht. Für die Außenluftzufuhr sorgen die drei Zentralanlagen auf dem Dach. Zwei Kältemaschinen im Keller stellen insgesamt bis zu 1,2 MW Kälteleistung bereit.
Diese Nutzenergie gelangt über ein Kaltwassernetz durch das Gebäude zu den Verbrauchern. Der technische Planer der dess+falk GmbH bevorzugte für den Energietransport ein Kaltwassersystem, weil bei großen Kältemittelkreisläufen innerhalb von Gebäuden Leckstellen schwer aufzufinden sind und Kältemittel relativ teuer ist. Außerdem sprechen ökologische Gründe für das Verringern des Kältemittelverbrauchs.
Zur Effizienz der Klima- und Lüftungslösung tragen die Sorptions-Rotationswärmetauscher der Zentrallüftungsanlagen bei, die dem Abluftstrom Nutzenergie entziehen und an die Zuluft übergeben. Zur Schonung der Ressourcen können außerdem die Lüftungskreise (je drei Zonen pro Etage) bei Abwesenheit des Personals abgeschaltet werden.
Kühlbalken als Teil der Deckenlandschaft
In den Decken sorgen insgesamt 999 Kühlbalken für ein sanftes und effektives Lüften und Kühlen der Räume.
Die von der GEA Happel Klimatechnik GmbH gelieferten Geräte (Modell SAIC) haben eine geringe Bauhöhe und einen beidseitigen Auslass.
Im Gerät strömt konditionierte Primärluft über ein Düsensystem ein und tritt an den beiden Auslassschlitzen aus. Im Gerät entsteht Unterdruck, so dass Raumluft durch die mittige Lochblende angesaugt und vom Primärluftstrom mitgerissen wird. Regelventile sorgen dafür, dass die zum Kühlen benötigte Menge Kaltwasser den integrierten Wärmeaustauscher passiert und vorbei streichende Luft temperieren kann.
Dank der Längenanpassung (möglich von 1 200 bis 3 600 mm in 300-mm-Schritten) ließen sich die Kühlbalken optisch ansprechend in die Decke eingliedern. Um den Lüftungsrohren, Kaltwasserleitungen und Kühlbalken genügend Platz zu bieten, ist die Decke zum Teil zusätzlich abgesenkt worden, was besonders bei künstlicher Beleuchtung zu einem interessanten Licht- und Schattenspiel führt.
Im Gegensatz zu den häufig anzutreffenden Rasterdecken aus quadratischen Elementen ergibt sich hier eine individuelle Note. Das Durchbrechen starrer Geometrie gelingt außerdem durch Deckenverkleidungselemente mit unterschiedlicher Größe und die länglichen Kühlbalken.
Mit den Deckengeräten ließe sich prinzipiell auch ein Vier-Leiter-System (zum Heizen und Kühlen) realisieren, doch war hier bereits eine Heizung installiert.
Weitere Informationen
Kühlbalken bba 554
Generalplanung: Gewerbeplan GmbH Architekten und Ingenieure, Regensburg/Nürnberg Planung Lüftungs- und Klimatechnik: dess+falk GmbH, Nürnberg
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de