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Vielseitig einladend

Mehrzweckhalle bei Landshut
Vielseitig einladend

Tim Reisenbüchler / pp /red.

Nach genau zwei Jahren Bauzeit wurde in der niederbayerischen Marktgemeinde Essenbach jetzt die „Eskara“ eingeweiht, eine Mehrzweckhalle mit einem Fassungsvermögen von bis zu 3 000 Personen.
Das architektonische Konzept mit freundlicher Atmosphäre und hervorragender Akustik sichert ein hohes Maß an Multifunktionalität.
Einbindung und Erschließung
Erster Schritt zur Lösung der Planungsaufgabe war, ein repräsentatives, einladend gestaltetes Sport-, Kultur- und Bildungszentrum zu schaffen und diese großvolumige Baumasse zugleich behutsam in die topografische Lage und das städtebauliches Umfeld einzubinden.
Das Architekturbüro Manfred Fetscher entwickelte deshalb einen holz- und glasbetonten Baukörper mit lang gestreckten, höhenmäßig gestaffelten Pultdächern und senkte das Sockelgeschoss gegenüber dem natürlichen Geländeverlauf um bis zu 2,50 m ab.
Die Haupterschließung erfolgt südöstlich über einen attraktiven Besucherhof mit Säulenhalle und Foyer. An der Südseite des Komplexes mit Teichbiotop und Freiterrasse liegt der behindertengerechte Eingang zum Bildungsbereich im Sockelgeschoss.
Weitere separate Zugänge wurden für Schüler, Künstler, Bühnenpersonal sowie Lieferanten geschaffen, so dass die Halle nutzerspezifisch in allen Richtungen an das vorhandene Wegenetz und die benachbarte Schule angeschlossen ist.
Funktionen und Ebenen
Das Sockelgeschoss ist als Stahlbetonskelett mit Stahlbeton-Flachdecken ausgeführt. Es beherbergt neben technischen Einrichtungen und Lagerräumen die Flächen für Bildung, Musik, Archiv und von Vereinen genutzte Räume.
Der überdachte Seminarhof an der Südostecke und die südlich vorgelagerten Grün- und Wasserflächen werten diesen Gebäudeteil deutlich auf. Die vertikale Erschließung im Haupteingangsbereich bildet ein dreigeschossiger Wintergarten mit Palmengruppe und einem Koi-Becken.
Das EG bietet Raum für das teilweise zweigeschossige Eingangsfoyer, die mittlere Galerie des Wintergartens, Catering-Küche und Bistro, Geräteräume und natürlich die Veranstaltungsarena selbst. Die Halle (1 285 m²) ist in drei Abschnitte teilbar; hochgezogen verschwinden die Vorhänge zwischen den Holztragwerken. Die in jedem Drittel separat ausziehbare Zuschauertribüne und die Klappbühne (150 m²) ermöglichen einen Wechsel zwischen Sport- und Festbetrieb der Halle in weniger als 30 Minuten und bieten so die Voraussetzung für ein konfliktfreies Nebeneinander der Nutzungsarten.
Im OG sind die Dusch- und Umkleideräume für Sportler, Kraft- und Spinning-Raum sowie eine Sportlergalerie an der nordöstlichen Längsseite. Im Südwesten liegt der Zuschauerbereich, und im Südosten schließt sich das obere Foyer mit Panoramablick über das Isartal an.
Dem nordwestlich gelegenen Bühnentreppenhaus, das zugleich als 11 m hohe Kletterwand genutzt werden kann, sind die Künstlergarderoben zugeordnet.
Atmosphäre und Akustik
Das Zusammenspiel großflächiger Verglasung, weiten Sichtachsen auch im Inneren, luftigen Freiräumen und großzügigen Treppenkonstruktionen vermittelt einen offenen, freundlichen Charakter. Das räumliche Holztragwerk der Halle verstärkt den schwebenden Eindruck der Pultdächer.
Das auf dem Holztragwerk aufliegende Dach (3 250 m²) besteht aus Lignotrend Akustikelementen. Sie übernehmen zusätzlich zur statisch tragenden und aussteifenden Funktion die Schallabsorption in allen von Sportlern und Besuchern genutzten Räumen wie Halle, Umkleiden und Foyer.
„Diese Lösung ist entscheidend für die akustische Hochleistung der Mehrzweckhalle, die für eine multifunktionale Nutzung unbedingt notwendig ist“, meint Architekt Manfred Fetscher. „Mit diesem System ließ sich das in einem Arbeitsgang Kosten sparend realisieren.“
Elementbauweise
Die von Lignotrend auf bis zu 15 m Länge vorgefertigten Elemente (je 62,5 cm breit) bestehen aus kreuzweise miteinander verleimten Fichtenhölzern. Im Raster von 12,5 cm sind Schlitze von 30 mm eingearbeitet, in die eine doppelte Lage (2 x 20 mm) Holzweichfaser-Absorber eingelassen ist.
Die Oberfläche der Holzblocktafeln wurde auf Architektenwunsch gebürstet, um sie aufzurauen: „Dadurch erreichen wir eine sehr gute Schalldiffusion und Nachhallreduktion, die eine optimale Schallausbreitung und Sprachverständlichkeit im gesamten Raum gewährleistet“, erklärt Fetscher. Das wiederum ermöglicht Darstellern einen engen Kontakt zum gesamten Publikum.
Die werkseitig gefertigte Holzansicht der massiven Holzblocktafeln wirkt dazu noch modern und freundlich, was den insgesamt einladenden Charakter der „Eskara“ betont.
Ein weiterer Vorteil der ökologischen Akustikelemente ist, dass die natürlichen, unbehandelten Materialien keine schädliche Faserbelastung verursachen – ein Problem, das schon bei vielen kommunalen Bauten zu hohen Sanierungskosten beziehungsweise zu erheblichen Nutzungseinschränkungen geführt hat.
Weitere Informationen
Holzelemente bba 503
Planung: Manfred Fetscher, Architekt BDB/BDA, Illmensee Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Rolf Bernauer, Überlingen
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