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Sanierung und Erweiterung des Telegraphenamtes in Berlin

Sanierung und Erweiterung eines ehemaligen Post- und Telegraphenbauamtes in Berlin
Arbeiten in grüner »Ruine«

In Berlin-Mitte haben &MICA zwei denkmalgeschützte Gebäude des ehemaligen Post- und Telegraphenbauamtes saniert und mit einem siebengeschossigen Neubau zu einem nachhaltigen Büroensemble kombiniert. Das neue Gebäude ist im Stil einer »Ruine« konzipiert, die von der Natur zurückerobert wird. Sichtbar wird dieses Konzept u.a. an den Balkonen, die nach japanischem Vorbild mit bepflanzten Gabionen ausgestattet sind.

Anforderung:

Denkmalgeschützte Bestandsgebäude zu einem modernen, nachhaltigen Arbeitsort umnutzen und durch einen passenden Neubau erweitern

Lösung:

Erweiterungsbau, der mit seiner sichtbaren Betonstruktur und den bepflanzten Balkonen wie eine von der Natur zurückeroberte Ruine wirkt


Im Zentrum Berlins ist eine urbane Arbeitswelt im Grünen entstanden. Das »Telegraph« in der Köpenicker Straße ist heute ein moderner Arbeitsort mit 11.650 Quadratmetern hochwertiger und energieeffizienter Nutzfläche. Durch zwei mutige Entscheidungen haben die Architekten von &MICA die denkmalgeschützten Mauern des ehemaligen Telegraphenamtes wiederbelebt und ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Büroensemble geschaffen.

Büroräume im sanierten ehemaligen Telegraphenamt Berlin
Bild: Büro Schramm für Gestaltung

Behutsame Sanierung

Die erste Entscheidung bestand darin, die Spuren der Zeit am Bestand zu bewahren – und somit den »roten Faden« der Historie im gesamten Gebäude auch nach der Sanierung erlebbar zu machen.

Der behutsame Umgang mit dem Bestand betont seine ursprüngliche Materialität: Die Stahlkonstruktionen wurden hervorgehoben, Ziegelkappendecken sichtbar gemacht, Putzstrukturen und abgeblätterte Farben blieben erhalten. Pfeiler und Brüstungen, historische Fenstergitter und Treppengeländer wurden wiederhergestellt und lassen das Denkmal nun seine Geschichte erzählen.

„Wo auch immer möglich, wurde der Historie des Bestands Respekt gezollt. Alte Substanz wurde beibehalten und nach neusten Standards aufgefrischt. So entstand zeitgemäße Architektur im Ambiente des 19. Jahrhunderts“, so &MICA.

Bürogebäude in Berlin mit Sichtbetonstruktur und begrünten Balkonen
Bild: Büro Schramm für Gestaltung

Rohe »Ruine«

Die zweite Entscheidung bestand darin, den Neubau im Stil einer »Ruine« zu gestalten, die von der Natur zurückerobert wird. Durch seine »rohe Konstruktion« sollte das neue Gebäude den sanierten Gebäudebestand auf ideale Weise ergänzen und ihm ein würdiges Gegenüber schaffen.

„Diese Idee wurde verwirklicht, indem der Beton sichtbar blieb. So entstand eine eindrucksvolle, optisch vergleichbare Materialqualität“, so die Architekten. „Durch die Haptik und Formbarkeit des Betons haben wir auf konventionelle Formen verzichtet und eine expressive Stützenform realisiert, die nach oben breiter wird und den Kräfteverlauf des Gebäudes nachbildet. Das wasserundurchlässige Material konnte als fertige Oberfläche im ganzen Gebäude verwendet werden.“

Balkon mit bepflanzten Gabionen
Bild: Büro Schramm für Gestaltung

Bepflanzte Gabionen

Ein denkmalgeschütztes Fragment des ursprünglichen Gebäudes dient heute als Sockel für den Neubau. Die schlichte Betonfassade mit großzügigen Glasfronten wird durch üppiges Grün strukturiert. Dank der großflächigen Verglasungen ist die grüne Straßenfassade des Neubaus von außen wie auch von innen erlebbar. 

Vor den Balkonen, die sich über die gesamte Breite des Neubaus erstrecken, befinden sich bepflanzte Gabionen. „Dieses ökologische Konzept wurde in Japan entwickelt und zusammen mit den Landschaftsarchitekten von Atelier le balto zum ersten Mal in Europa angewandt“, erklärt Architektin Silvia Ciprian. Die Gabionen entlang der Straße sind mit Pioniergehölzen bepflanzt, die über das Stahlgeflecht hinaus auf die Balkone wachsen. Sie erfüllen zugleich die Funktion von Feinstofffiltern und Klimapuffern; die Verwendung heimischer Pflanzenarten fördert die Biodiversität.

Durch das Zurücksetzen der Fassaden wurde eine Verbindung zwischen dem Grünraum und dem Betonskelett geschaffen und die künstlerische Idee der Ruine, die von der Natur zurückerobert wird, eindrucksvoll sichtbar gemacht.

Begrünter Innenhof
Bild: Büro Schramm für Gestaltung

Begrünte Innenhöfe

Eine Tiefgarage bietet Platz für 220 Fahrräder sowie Ladestationen für E-Bikes und Elektroautos. Dadurch konnten die Höfe von Parkplätzen und Fahrradständern befreit werden und stehen nun als grüne Erholungsoasen zur Verfügung. 

„In einer so zentralen Lage an der Köpenicker Straße die grünen lichtdurchfluteten Höfe und Arbeitsräume und eine Fahrradtiefgarage anzubieten, wurde von allen Beteiligten als Chance erkannt – nicht zuletzt, um junge Talente zu gewinnen“, so Geschäftsführer Andreas Michels. „Doch auch weniger sichtbare Nachhaltigkeitsaspekte haben alle Beteiligten überzeugt: Die Versorgung mit Geothermie und Photovoltaik oder das Regenwassermanagement. Wir wünschen uns mehr mutige Auftraggeber, die solche Wege mitgehen, um den Klimaschutz zu gestalten.“


Projekt: Sanierung und Erweiterung Büroensemble »Telegraph«

Standort: Köpenicker Straße 122, 10179 Berlin

Bauherr: Brant Esada Group

Architekten (LPH 1 – 5 HOAI und künstlerische Oberleitung) : &MICA, Berlin
www.undmica.de

Architekten (LPH 6 – 8): Reiter Architekten, Berlin
www.reiterarchitekten.de

Landschaftsarchitekten: Atelier le balto, Berlin
www.lebalto-leblog.eu

BGF: ca. 11.650 m² 

Fertigstellung: 2022


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