Anforderung:
Wohngebäude mit ausreichend Tageslicht in dicht bebautem Stadtviertel
Lösung:
Kubatur mit Rücksprüngen in den oberen Geschossen sowie durchgehende Balkone mit filigranen Betonplatten und -stützen
Der Name »Overhoeks« bedeutet wörtlich übersetzt »Über Ecke« und bezieht sich auf die Lage des Stadtteils gegenüber dem historischen Zentrum von Amsterdam, auf der anderen Seite des Flusses IJ.
Overhoeks war früher ein Industriegebiet mit Lagerhäusern und Fabriken. In den letzten Jahren hat sich der Stadtteil jedoch stark verändert und eine umfangreiche städtebauliche Entwicklung erfahren. Zu den bekanntesten Gebäuden zählen der 22-stöckige A‘DAM Tower, der eine Aussichtsplattform mit einem atemberaubenden Blick über die Stadt bietet, oder auch das ikonische EYE Filmmuseum von Delugan Meissl (2012) am Ufer des Flusses IJ.
Darüber hinaus gibt es in Overhoeks Wohngebiete, Bürokomplexe und Einrichtungen für Kunst und Kultur. Der Stadtteil ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, insbesondere mit der Fähre, die das Stadtzentrum von Amsterdam mit Overhoeks verbindet. So hat sich der Bezirk zu einem aufstrebenden und dynamischen Viertel entwickelt, in dem sich Gebäude und städtische Grünflächen in einer campusartigen Umgebung abwechseln und ein attraktives und abwechslungsreiches Wohnumfeld schaffen.
Ausreichende Versorgung mit Tageslicht
Im Herzen von Overhoeks liegt das neue Wohngebäude »The Line« von Orange Architects. Das Gebäude beherbergt 72 Mietwohnungen, die je nach ihrer Lage im Gebäude vielfältig gestaltet sind und für unterschiedliche Nutzerbedürfnisse konzipiert wurden. Erreichbar sind alle 72 Wohnungen über drei vertikale Erschließungspunkte, die durch großzügige, mit Eichenholz verkleidete Eingangshallen zugänglich sind.
Das Gebäude hat keine Vorder- und Rückseite, sondern ist in alle Richtungen ausgerichtet, sodass es rundherum ein lebendiges Erscheinungsbild bietet. Da das Viertel dicht bebaut ist, war es ein wichtiges Ziel der Planung, eine ausreichende Versorgung mit Tageslicht sicherzustellen. Rücksprünge in den oberen Stockwerken sorgen deshalb für ausreichend Helligkeit in den unteren Stockwerken. Die großzügigen Außenbereiche sind als durchgehende Balkone konzipiert, die durch ihre Deckengestaltung wie eine Erweiterung des Innenraums wirken.
Filigraner vertikaler Schleier
Die Außenbereiche des Gebäudes sind vertikal durch ein filigranes Gitter miteinander verbunden, das sich wie ein Schleier um das Hauptvolumen legt. Die Struktur besteht aus 6 cm dünnen Balkongeländern mit Glasfüllung und 880 schlanken Betonsäulen, die aus hochfestem Beton (USHB) gefertigt wurden. Die Fassadenhaut, die die Wohnungen umhüllt, ist durch vertikale Aluminiumprofile gegliedert, die in einem hellen Goldton eloxiert sind.
Bei der Entwicklung der grazilen und hochfesten Balkonplatten und Stützen arbeiteten Orange Architects eng mit dem Betonspezialisten Hi-Con Nederland zusammen, um ein einzigartiges architektonisches Erscheinungsbild zu erreichen. „Hinter dem raffinierten Gitter, das das Gebäude wie ein Schleier umhüllt, sitzen die Bewohner auf ihren privaten Veranden und genießen den Blick auf das Wasser vor ihnen und auf das Stadtzentrum“, so Orange Architects.
Ein weiterer Außenbereich ist der Gemeinschaftsgarten, der auf dem Dach der Tiefgarage errichtet wurde. Durch seine leichte Anhebung über das Bodenniveau wirkt er sehr hell und trägt zum Wohlbefinden der Bewohner sowie zur Biodiversität bei.
Projekt: Wohngebäude »The Line«
Standort: Hammarbystraat 156 – 302, Amsterdam
Bauherr: Amvest, Amsterdam
Architekten: Orange Architects, Rotterdam
www.orangearchitects.nl